radiohörer - der blog für radiofans | |||
|
Dienstag, 27. Dezember 2011
"Die Maske des Schreckens"
Fantômas Eine Hommage zum 100. Geburtstag Von Sabine Grimkowski
Im Jahr 1911 geht ein Gespenst um in Frankreich. Ein Mann in schwarzem Anzug, mit Zylinder und schwarzer Maske, erhebt sich wie ein riesenhafter Schatten über Paris und setzt seinen Fuß auf die Stadt. Mit Fantômas betritt das wirklich Böse die Welt. Er ist eine Allegorie des Verbrechens, die Verkörperung des Kriminellen. Die beiden Journalisten Marcel Allain und Pierre Souvestre haben mit Fantômas eine Romanfigur geschaffen, die wie keine andere das Ende der Belle Epoque verkörpert. Frankreich, weltweit die zweitgrößte Finanzmacht, erlebte eine Zeit sozialer Spannungen. Attentate anarchistischer Banden hielten die Polizei in Atem, Verbrecher raubten Banken oder Villen aus und fuhren mit gestohlenen Autos davon. Neueste kriminaltechnische Mittel wie der Fingerabdruck brachten der Polizei nicht den erwarteten Erfolg. Man fürchtete um die öffentliche Sicherheit, eine von den Medien geschürte Massenhysterie brach aus. Die Fantômas-Romane spiegeln diese Ereignisse und übersteigern sie ins Surreale. Sie bescherten den Lesern jene Mischung aus Schauer und Unterhaltung, Fantasie und topografischer Präzision, die ein Buch zum Bestseller macht. Die Romane, die bis 1913 monatlich erschienen, erzielten eine Millionenauflage. Fantômas wurde von Schriftstellern wie Apollinaire und Künstlern wie Picasso geschätzt und nach dem Ersten Weltkrieg von den Surrealisten wiederentdeckt. Die Maske |