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Sonntag, 12. April 2015
"Auferstanden. Halbwegs" Die Faszination der Popkultur am Mythos der Zombies
Von Harry Lachner
Sie sind heftig en vogue, diese halb- und viertelverwesten, geist- und mutmaßlich seelenlosen Gestalten, die frisch dem Grab oder dem Sarg entstiegen, auf der Suche nach einem Menü aus Menschenfleisch sind. Wer einmal gebissen wird (dem Verzehr aber entgehen konnte), verwandelt sich - je nach Dramaturgie des Films - mehr oder weniger flugs in eines jener schwerschleppenden, artikulationsunfähigen Monster. Kinder infizieren ihre Eltern, ein Nachbar den anderen - jeder wird des anderen Fressfeind. So taumeln sie seit Jahrzehnten durch die Welt des Kinos: Erstmals 1932 im Film "White Zombie" (mit Bela Lugosi), der einige weitere Filme über die Untoten und Widergänger nach sich zog, speziell Jacques Tourneurs "I Walked With A Zombie". Der orientierte sich noch am haitianischen Mythos, wie er auch von Ethnologen hinreichend beschrieben wurde. Doch erst George A. Romero formulierte 1968 in seinem Film "Night of the Living Dead" den Zombie als den Topos, dem wir heute in zahllosen Geschichten begegnen - im Kino, in der Literatur, in den Comics. Romero hat sie als Sinnbild der Entfremdung definiert, als schlurfende Kritik am Kapitalismus. Kein Wunder also, dass die Punks in den späten 70er-Jahren die Zeichen dieser halbleibhaftigen Gesellschaftsverwesung aufgriffen und in zahlreiche Songs verwandelten.
Auferstanden. Halbwegs


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