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Samstag, 20. Juni 2015
Eine Lange Nacht über Ernst Jandl "zerbrochen sind die harmonischen krüge"
Von Heide und Rainer Schwocho

"Verbalkasper"! "Kulturrowdy"! So beschimpften Kritiker den Dichter Jandl in den 50er-Jahren. In den 60er-Jahren sprach Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld von dem "traurigen Fall eines Lyrikers ohne eigene Sprache". Nur zehn Jahre später waren Gedichte von Ernst Jandl Schulstoff im Deutschunterricht.
Die Salzburger Nachrichten schreiben nach seinem Tod im Jahr 2000: "Ernst Jandl war der vermessendste Dichter, den Österreich hervorgebracht hat. Das denkt man, wenn man seine Stimme hört, dröhnend, polternd, durchdringend verschafft sie den Texten Gehör." Das ist das Besondere an ihm: Jandl hat das Experiment in die Sprache hineingelegt. Und er hat diese Sprache wie kaum ein anderer selbst zum Klingen gebracht. Und so wird in dieser 'Langen Nacht' seine Geschichte erzählt: als Experiment! Jandl hat Musik in die Sprache hineingelegt. Und so wird seine Geschichte erzählt: musikalisch! Jandl hat Unlogik in die Sprache gelegt. Und so wird seine Geschichte erzählt: unlogisch! Jandl hat seine persönlichen Verletzungen in die Sprache gelegt: Also wird die Geschichte eines Menschen erzählt, der sich (von Sprache) verletzt fühlt! Wie? Mit Jandls Sprache!
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zerbrochen sind die harmonischen krüge


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