radiohörer - der blog für radiofans | |||
|
Donnerstag, 23. Juli 2015
"Der Schritt in die Freiheit" Die Wandlungen der Sängerin Julie Tippetts
mit Harry Lachner
Es war mehr als nur eine schlichte Namensänderung. Als Julie Driscoll zu Julie Tippetts wurde, ließ die britische Sängerin konsequent wie kaum jemand zuvor ihre Vergangenheit hinter sich – aus der gefeierten Popmusikerin wurde eine freie Improvisatorin. Es gibt verschiedene Arten, in der Popmusik zu altern; wobei Selbstwiederholung, unfreiwillige Selbstparodie und Vergreisung wohl am verbreitetsten sind. Alt wurde Julie Driscoll, in den sechziger Jahren die große Hoffnung auf einen Flower-Power-Soul der anspruchsvollen Art, in diesem Geschäft nicht. Schon bei ihren Aufnahmen mit dem Organisten Brian Auger hatte sie bewiesen, dass sie den Drang besaß, über das simple Pop-Schema hinweg zu singen. Aber ihr Solo-Album "1969" markierte schließlich den Bruch. Nach der Heirat mit dem Pianisten Keith Tippett begann sie, mit den wichtigsten britischen Jazzmusikern zu arbeiten. Immer weiter entfernte sie sich von der geschlossenen Form, bis sie schließlich mit ihrem Mann zusammen fast nur noch im Kontext der freien Improvisation zu hören war. In den letzten Jahren führte sie ihre Zusammenarbeit mit dem Elektroniker Martin Archer dann in den Grenzbereich zwischen Jazz und Elektronik. Eine äußerlich wandlungsvolle Karriere also - doch der Kern ihrer Kunst der Freiheitssuche blieb dabei immer erhalten. Die Wandlungen der Sängerin Julie Tippetts In Flac |