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Sonntag, 16. August 2015
"Berge des Wahnsinns" Der Horrorschriftsteller H.P. Lovecraft
Von Kurt Darsow
Zum Wahnsinn hat ihm nicht viel gefehlt. Beide Eltern endeten im Irrenhaus. Diesen biographischen Schatten verarbeitete der 1890 geborene Howard Phillips Lovecraft in seinen Horrorgeschichten. Vom menschenscheuen Nervenbündel hat er es zu einer Ikone der Popkultur gebracht. In der Nachfolge Edgar Alan Poes hat er die Nachtseite der menschlichen Seele erforscht und den Einbruch dunkler Mächte in den bürgerlichen Lebensalltag beschrieben. In vierzig Kurzgeschichten und zwölf umfangreicheren Erzählungen geht der amerikanische Horrorklassiker dem Gefühl des Grauens nach. Immer wieder kommt er dabei auf die Abgründe der Zeit zurück, die sich umso nachdrücklicher in Erinnerung rufen, je weiter sie zurückliegen. Was da in ekelhafter Verzerrung aus den Gräbern hervorkriecht und aus dem Weltall hereinbricht, ist zugleich ein visionärer Vorgriff auf die Zukunft. In utopischen Schreckensbildern nimmt H. P. Lovecraft mit diesen Wiedergängern aus grauer Vorzeit die moderne Maschinenwelt und ihre biopolitischen Verwerfungen vorweg. H.P. Lovecraft |