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Sonntag, 4. Oktober 2015
"Trauma Vietnam" Der Geiger Billy Bang im Porträt
Von Harry Lachner
Billy Bang selbst sprach von Dämonen, die ihn heimsuchten - jenen Erinnerungen an seine Zeit im Vietnam-Krieg. Mit der Musik versuchte er sie zu bannen, über das nach seiner Rückkehr neu erwachte Interesse am Jazz. Der Violinist hatte mit einer Vielzahl von Improvisationsmusikern gearbeitet: mit Don Cherry, Marilyn Crispell, Bill Laswell oder James Blood Ulmer; mehrere Jahre lang wirkte er in verschiedene Ensembles von Sun Ra. Doch es war schließlich sein Album "Vietnam: the Aftermath" aus dem Jahr 2001, mit dem er sich von dem Trauma lösen konnte: die Einbindung asiatischer Elemente in die Improvisation. Drei Jahre später schuf er mit "Vietnam: Reflections" eine weitere Verbindung von vietnamesischer Musik und Jazz - unter Mitarbeit einiger vietnamesischer Musiker. Bang, der 2011 im Alter von 63 Jahren starb, hatte auf der Geige eine völlig eigene Sprache entwickelt, die sein Spiel in jedem Moment erkennbar machte, und die ihre Ursprünge im Blues nicht verleugnen wollte.
Playlist
Billy Bang 1
Billy Bang 2