radiohörer - der blog für radiofans
Montag, 30. November 2015
"Lamentatio" Formen der Trauermusik
Von Harry Lachner

Musik über den Tod hinaus: Musik als Form des Trauerns, als Beschwörung und Stilisierung des letzten Augenblicks, als tönende Begleitung für die letzte Reise. So verschieden die Kulturen und Religionen sind, so vielfältig zeigt sich auch die Musik zu den Begräbnisritualen. Wir beobachten die festliche Ausgelassenheit manch fremder Kulturen, weil wir heute selbst auf bestimmte, festgefahrene Formeln musikalischer Trauerbezeugungen eingeschworen sind, die sich im christlichen Kulturkreis erst in den letzten Jahrhunderten herausgebildet haben. Bereits in den Begräbnissen im alten Ägypten spielten Tanz und Musik bei den Begräbniszeremonien immer eine wichtige Rolle. In den Reglementierungen versichern sich die Trauernden aller Kulturen noch einmal der Ordnung des Diesseits. Das Ritual ist Gestaltung, der Versuch, dem Chaos des Lebens eine endgültige und letzte Ordnung zu geben. Das Leben lässt sich nicht gestalten, aber der Tod. In der Zeremonie verschwindet das Chaos. Die Musik kann in strenger Gemessenheit, im Trauermarsch-Rhythmus verharren. Aber auch die karnevaleske Umkehrung ist möglich. Dann, wenn dem Tod das Leben als Fest gegenübergestellt wird.
Manuskript zur Sendungswr2-musikpassagen-20151122 (pdf, 131 KB)
Lamentatio


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