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Mittwoch, 24. August 2016
Heute Abend 21.05 Uhr WDR 4 Swing Easy ! Die Rahsaan Roland Kirk-Story

Von Karl Lippegaus
Rahsaan Roland Kirk (1935-1977) gehörte in vieler Hinsicht in eine Klasse für sich. Seine Art, Querflöte zu spielen, wurde gewinnbringend kopiert von Ian Anderson, dem Leader von Jethro Tull.

Wenn Kirk mehrere Wochen im Ronnie Scott’s Club in London gastierte, kamen die Musiker der Who, Traffic und Rolling Stones in Scharen - seine Auftritte wurden zu Happenings. Auf dem Höhepunkt der Show blies der Voodoo-Mann auf drei Saxofonen gleichzeitig. Seinen Alben gab er Titel wie "Der dreiseitige Traum in Audio-Color", "Freiwillige Sklaverei" und "Bereitet euch auf ein Wunder vor". Rahsaan Roland Kirk war ein Exzentriker, ein Surrealist und Dadaist des Jazz.
Seine frühen Wurzeln reichten tief zurück in die Frühgeschichte dieser Musik: Blues, Gospel und Folk waren die Quellen, aus denen der Junge aus Columbus/Ohio schöpfte. Durch einen Unfall als Kind erblindet, nahm er die Welt mit ungewöhnlicher Schärfe durch Klänge wahr: Wenn er im Flugzeug saß, versuchte er zu analysieren, in welcher Tonart die Triebwerke heulten und spielte Flöte dazu. Seltene Instrumente wie Manzello, Flexaphon und Stritch zogen ihn an; wenn er die Bühne betrat, hingen die Instrumente an ihm herunter wie Kugeln am Weihnachtsbaum.
Jetzt widmet sich erstmals ein Dokumentarfilm von Adam Kahan dem Leben und Schaffen von Rahsaan Roland Kirk. Dieser Film ist der aktuelle Anlass für diese Ausgabe von Swing easy! Wie er zu seinem Künstlernamen kam? "Der Name Rahsaan hat mit meiner Religion zu tun; es ist der Glaube an die Träume und die Geister, das ist die treibende Kraft in meinem Leben. Im Traum erlebte ich, wie viele Menschen murmelten: Rahsaan, Rahsaan."

© WDR 4, Swing Easy!,Text: Karl Lippegaus