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Samstag, 7. Juni 2014
Corso Spezial: "Johannesburg"
Von Goldgräbern, Glückssuchern und ewig Verlorenen
Am 9.6.2014 15.05Uhr Deutschlandfunk
von Marietta Schwarz und Leonie March

Johannesburg eilt ein schlechter Ruf voraus - als Stadt, in der man sich nicht sicher sein kann, in der Gewalt und Kriminalität an jeder Straßenecke drohen. In den 90er-Jahren flohen Geschäftsleute und Konzerne regelrecht aus der Innenstadt. Das Herz der Stadt wurde zur No-Go-Area. Heute sind Überwachungskameras und private Wachmänner allgegenwärtig, doch die Angst bleibt. Nach Einbruch der Dunkelheit wirkt das Stadtzentrum wie leergefegt - bis auf die vielen Obdachlosen, die vor Geschäften, auf Bürgersteigen und in Abrisshäusern ihre Schlaflager aufbauen. Auf der anderen Seite wird Johannesburg international derzeit als eine der spannendsten Kunstmetropolen gehandelt. Medien berichten weltweit über die Wiederbelebung der Innenstadt: "Johannesburg kommt!", heißt es immer wieder. Als Beispiel hält stets das frisch entwickelte Viertel Arts on Main her, in dem Künstler wie William Kentridge ihr Atelier und Kulturinstitutionen ihren Sitz haben. Daneben schicke Cafés, Restaurants und seit Neuestem sogar ein cooles Hostel. Arts on Main ist eine künstlich generierte Insel der Wohlhabenden, die alles bietet, wonach der globalisierte Hipster giert. Kann das gut gehen? Nein, sagt der Dokumentarfilmer und Aktivist Rehad Desai, den die Autorinnen bei ihrer Recherche trafen. Ja!, bekamen sie von 30-jährigen Investoren zu hören, die sich ganze Stadtteile einverleiben, um sie nach ihren Vorstellungen zu "entwickeln". Eine DJane nennt ihre Stadt das "New York Afrikas", ein Künstler holt das Township in die Galerie. In Jo’urg sind Goldgräber, Glückssuchende und ewig Verlorene stets nah beieinander.


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