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Samstag, 5. September 2015
"Der Raum der Musik" Neues aus dem Grenzgebiet zwischen Rock, Jazz und Elektronik
Mit Harry Lachner
Als Auftragsarbeit 2004 entstanden, konnte der Musiker und Konzeptionalist DJ Spooky, alias Paul D. Miller, sein Multi-Media-Projekt "Rebirth of a Nation" seither bei zahlreichen internationalen Festivals aufführen. Dabei handelt es sich dabei um mehr als nur eine musikalische Begleitung des Stummfilms "Birth of a Nation", der als Meisterwerk der Filmgeschichte gilt. So revolutionär dieses Epos von David Griffith in formaler und technischer Hinsicht auch ist, so fragwürdig ist die Aussage von "Birth of a Nation": eine rassistisch grundierte Verherrlichung des amerikanischen Südens. Mit seinem Projekt setzt DJ Spooky seine jetzt auf CD erschienene Musik kontrastiv gegen die Filmbilder, um das in den Vordergrund rücken zu lassen, was der Film verschweigt. Diese Diskrepanz zwischen Ausgesprochenem und Ungesagtem, zwischen dem Offensichtlichen und dem Verborgenen prägt etliche jener Alben dieser Nachtsession. Etwa wenn Hank Williams III sich in einem Song auf populäre Vorläufer bezieht, sie miteinander verquickt und die Geschichte der Figur Ruby weiterspinnt. Wir treffen unter anderem auch auf jenes Paradoxon, aus der Enge der Festplatten die Illusion weiter Räume zu vermitteln - ein hinlänglich bekanntes Prinzip der Ambient Music, wo Künstlichkeit als Natürlichkeit erscheinen soll. Doch Künstler wie Jessika Kenney, Ane Østergaard oder Sean McCann zeichnen sich dadurch aus, dass sie diese Illusionierungsstrategie in ihren Stücken selbst thematisieren. Wie sich andererseits Klangräume verengen lassen, belegen die neuen Aufnahmen von Destruction Unit und John Zorn. Außerdem kommen u.a. zu Wort und Ton: Autobahn, Deradoorian und Thighpaulsandra. Playlist Der Raum der Musik |