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Donnerstag, 15. Oktober 2015
"Vom Chicago Underground nach Sao Paulo" Der Kornettist Rob Mazurek im Porträt
mit Harry Lachner
Während lange Zeit der Blick in Sachen Jazz ständig auf New York gerichtet war, hatte sich in den neunziger Jahren in Chicago eine eigenständige Szene entwickelt, die im Grenzgebiet zwischen Jazz und avancierter Rockmusik verblüffend neue Wege der Improvisationskunst aufzeigte. Eine zentrale Rolle spielte dabei der Kornettist Rob Mazurek. Vielleicht hatte der Begriff "Underground" ja noch nicht so viel von seiner Bedeutung eingebüßt, als Rob Mazurek ab 1996 seine Projekte mit diesem Etikett versah: vom Chicago Underground Duo über das Quartet bis zum Orchestra. Seit seiner Übersiedelung nach Brasilien nennt er sein Ensemble Sao Paulo Underground. Mazurek verknüpft in seinen vielen Bands - vom Pulsation Quartet, dem Exploding Star Orchestra bis zu Isotope 217 und Starlicker - die Einflüsse eines Chicago-spezifischen Free Jazz auf verblüffend organische Weise mit Elementen anderer Genres: zunächst mit solchen des Post-Rock, schließlich mit Samba- und Bossa Nova-Fragmenten und Anklängen an die zeitgenössische elektronische Musik. Es sind Elemente, die einander ergänzen, und nicht einfach nur kontrastiv gegenübergestellt werden. Insofern besitzt "Underground" immer noch seine Bedeutung: als die Unterströmung eines Experimentierfeldes, das sich jeder begrifflichen Vereinnahmung widersetzt. Vom Chicago Underground nach Sao Paulo |