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Samstag, 7. November 2015
"Herbst. Zeitlos" Neues aus dem Grenzgebiet zwischen Rock, Jazz und Elektronik
Mit Harry Lachner
Herbst. Etwas neigt sich dem Ende zu. Diese Jahreszeit, die das langsame Sterben der Natur ankündigt, dient wenigstens dazu, schlechte Laune jetzt auf quasi "natürliche" Weise zu legitimieren. Glücklicherweise haben wir noch Musik, die sich der penetranten Popfröhlichkeit entgegenstellt, die neben ihrem Belästigungswert wenig an Sinn zu generieren mag. Die Nachtsession widmet sich heute aktuellen Neuerscheinungen, deren Melancholie-Gehalt nicht nur erstaunlich hoch ist, sondern sich gänzlicher anderer formaler Mittel bedient. Da wären die von Trauer durchströmten Cello-Stücke von Julia Kent, die noch annähernd der allgemeinen Vorstellung jenes saturnischen Gefühls entsprechen. Oder jenes nachgelassene Werk von Coil, das eine triste Grundströmung mit bewegungsfreundlichen Rhythmen überspielt - nur um das Überspielte damit umso deutlicher hervortreten zu lassen. Dass zum Wesen des Melancholischen das Fragmentarische gehört, zeigen die brüchigen Stücke von Arturas Bumšteinas, Land, BABs oder Lärmheim, die schließlich - wie auch die Musik der Swans - das dunkle Gefühl in der Emphase binden. Aber all das - so angemessen es dieser Übergangszeit auch sein mag - ist zeitlos. Playlist Herbst. Zeitlos |