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Mittwoch, 2. März 2016
25. Todestag von Serge Gainsbourg "Musik statt Provokation" zum nach hören.
Von Sebastian von Haugwitz

Der französische Chansonnier, Schriftsteller und Schauspieler Serge Gainsbourg verursachte zu Lebzeiten so konsequent Skandale, dass seine Bedeutung als Komponist und Texter häufig in den Hintergrund rückt. Das ist nicht in Ordnung.
Zehn Jahre und sieben Alben hat Serge Gainsbourg gebraucht, bis er 1969 mit dem provokanten „Je t'aime...moi non plus“ endlich den schmerzlich vermissten Erfolg verbuchen konnte, den er systematisch suchte. Zwar hatte er für Chanson-Sängerinnen wie Juliette Greco und France Gall Hits geschrieben – seine eigenen Platten schafften es aber, trotz Lobeshymnen von Kritikern und Musikerkollegen, nie über ein zurückhaltendes Maß an Begeisterung beim Publikum.
„Ein verkanntes Genie des Chansons werden? Nein danke. Kommt nicht in Frage. Ein Lied bedeutet Urheberrechte. In meinem Alter sind die Einnahmen aus den Urheberrechten sehr wichtig. Das nenne ich ehrlich, wenn nicht gar zynisch.“
Und so machte sich Gainsbourg auf die Suche nach der Musik, die ihn auch finanziell weiterbrachte – bis das irgendwann keine Rolle mehr spielte. Aber der Weg dorthin war ein spannender. Er führte ihn vom Chanson und Cocktail-Jazz über Weltmusikexperimente zu Yé-Yé (der französischen Variante des angloamerikanischen 60's-Pop) und Konzept-Rock. Mit etwas zeitlichem Abstand lässt sich feststellen: Manchmal ist der Weg das Ziel. Und Serge Gainsbourg war ein großer Musiker.

nach hören !
Bücher: Sylvie Simmons: Serge Gainsbourg. Für eine Handvoll Gitanes
Wilhelm Heyne Verlag, München 2009, 320 Seiten, 13,00€
ISBN: 978-3-453-406681-1


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