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Montag, 7. März 2016
"Les amours perdues" - Serge Gainsbourg in Jazz
Mit Karl Lippegaus

1984 hat Gainsbourg sich einen neuen Flügel gekauft. Durch einen gemeinsamen Freund in Paris kontaktiert er den Jazzmusiker Martial Solal. Für ein Privatkonzert, chez Serge, rue de Verneuil. An jenem Nachmittag lauschen Gainsbourg und seine Freundin Bambou dem berühmten Jazzpianisten. Zu Beginn fragt ihn Solal: „Viele Töne oder wenige?“ – „Viele!“ Dann schöpft Solal aus dem Repertoire des großen Art Tatum. Am Ende stellt ihm Gainsbourg einen großzügig dotierten Scheck aus.

Es ist eine von vielen Episoden aus Gainsbourgs Leben, die von seiner Jazz-Passion erzählen. Mag das auch mit zunehmendem Erfolg in Vergessenheit geraten sein: Serge Gainsbourg, mit bürgerlichem Namen Lucien Ginsburg, Jahrgang 1928, der Sohn eines russischen Pianisten, war ein echter Jazzfan. Zu seinen frühesten Erinnerungen gehörten Songs von Cole Porter, gespielt vom Vater Joseph. Jazz war die Musik, die er am liebsten mochte, die er gerne selber gespielt hätte, aber er fand Jazz sehr anspruchsvoll und schwer verkäuflich.

Der junge Gainsbourg liebte den „swingenden Troubadour“ Charles Trenet, lernte Klavier und Gitarre, verehrte Django Reinhardt, The Modern Jazz Quartet, Gerry Mulligan und Jackie McLean. Die Zeit als Barpianist war für ihn eine wichtige Schule. Zu seinen stärksten Eindrücken gehörte Billie Holiday 1954 in Paris, wie sie „Gloomy Sunday“ sang. In jenem Club, dem Blue Note, war Gainsbourg damals Stammgast. Er sammelte die neuesten Platten von Art Tatum und Dizzy Gillespie. Auf die berühmte einsame Insel wollte er ein Album von Stan Kenton mitnehmen.
Serge Gainsbourg


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