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Freitag, 15. April 2016
"Still sagt ihr Geheimstes die Welt" Ein Porträt der deutsch-afghanischen Sängerin Simin Tander
Von Karl Lippegaus

Songs wie Stillleben, leise und behutsam, trauernd, aber auch optimistisch. Eine unaufgeregte Art von kammermusikalischem Jazz, die auf ganz überraschende Art und Weise in diese turbulente Zeit passt, ihr etwas entgegensetzt. Die Stimme, die sie zum Klingen bringt, gehört der deutsch-afghanischen, in Köln lebenden Sängerin Simin Tander. Was auf dem Album 'What was said' zu hören ist, sind zum Teil in Paschtunisch, der Sprache Afghanistans und Pakistans, gesungene Hymnen. Einige Texte stammen von dem Sufi-Mystiker und Poeten Jalal ad-Din Rumi aus dem Persien des 13. Jahrhunderts, von dem auch der Titel dieses Porträts stammt; andere kommen von dem Beatpoeten Kenneth Rexroth von der Westküste der USA, der einst Jazz- und Lyrikexperimente mit Charles Mingus unternahm. Zum Teil sind es aber auch Melodien, die auf norwegischen Folk- und Kirchenhymnen basieren. Den Mittelpunkt des Programms bildet das berühmte 'O Haupt voll Blut und Wunden', das Johann Sebastian Bach in seine 'Matthäus-Passion' einarbeitete. Auf den Gedanken, sie in einer weit entfernt verbreiteten Sprache singen zu lassen, kam der Jazzpianist Tord Gustavsen aus Oslo - ein Meister in der Kunst der musikalischen Zeitlupe. Karl Lippegaus sprach mit Simin Tander und Tord Gustavsen über ihr aktuelles Album 'What was said', das ECM-Produzent Manfred Eicher mit ihnen in Oslo aufgenommen hat.
Simin Tander


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