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Freitag, 6. Mai 2016
„Furchtlos sein ist alles" Der amerikanische Trompeter Ralph Alessi
Im Gespräch mit Karl Lippegaus
Die vielen Nächte am Radio waren seine ersten musikalischen Erinnerungen. Ralph Alessi wuchs in San Francisco auf und liebte die reichhaltige Popmusik der 70er-Jahre. Natürlich war für sein späteres Lebensziel auch entscheidend, dass beide Eltern Musiker waren - sein Vater spielte Trompete, die Mutter war Opernsängerin. Jahrelang kaufte Ralph jede Platte des Jazztrompeters Clifford Brown, spielte dessen Chorusse nach. Für den in New York lebenden Trompeter Ralph Alessi sind die zeitlose Qualität dieser Musik und der Umgang mit dem Faktor Zeit nachhaltig prägend gewesen. Sehr anspruchsvoll, was genaue Intonation und korrektes Spiel betrifft, war es für Alessi ein langer Weg des Lernens und Zuhörens, um zu verstehen: Musik wie die von Miles Davis oder John Coltrane sollte man so nehmen, wie sie wirklich klingt und ihre Gesetze ergründen. "Sie hat Ecken und Kanten, aber sie ist lebendig und sehr human." Von der eigenen Klangwelt erwartet Alessi, dass sie eine Atmosphäre erzeugt, eine Story erzählt und den Zuhörer an einen anderen Ort entführt. Von zentraler Bedeutung ist - wie auch das aktuelle Quartett-Album 'Quiver' eindrucksvoll zeigt - die Erfahrung des improvisierten Musizierens in einer Gruppe. "Furchtlos zu sein ist alles in dieser Musik - in vielerlei Hinsicht. Du musst mit guten Nerven auf die Bühne gehen, um du selbst zu sein, Risiken einzugehen, die Musik voranzutreiben." Karl Lippegaus begleitete das Ralph Alessi-Quartett bei Konzerten in Südfrankreich und sprach mit dem Bandleader sowie mit dem Drummer Nasheet Waits, die beide seit Jahren zu den 'first-call-musicians' in New York zählen. Ralph Alessi |
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