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Donnerstag, 23. Juni 2016
"Drohkulisse" Die Stadt, die Nacht und ihre Klänge
Von Harry Lachner

Das Dunkel legt sich über die Welt. Schärfer treten die Klänge hervor, die zuvor von der Umtriebigkeit des Tages zurückgedrängt wurden. Verdrängt wie die Gedanken, die nur in der Nacht an die Oberfläche dringen: Sehnsüchte, Gewaltphantasien, Vereinsamungsgefühle. Hinter der Fassade des Schlafs blühen die öffentlichen und die privaten Dramen. Jede Nachtstunde wird zur Begegnung mit dem Lebensrand, wenn man für kurze Zeit die sentimentale Schwäche für das Leben vergisst. Die Stadt ist ein Faszinosum, mal Glücksversprechen, mal Ort des sozialen und psychischen Elends, Ort der Gefährdung - und der Selbstgefährdung. Denn wie der Philosoph E. M. Cioran sagte: "Nach Mitternacht beginnt der Rausch der verderblichen Wahrheiten." Nachts, wenn der Schlaf der Vernunft die Ungeheuer gebiert und der Wahnsinn des Tages sich verflüchtigt, dann klingen alle Stimmen, alle Klänge nur mehr wie von fern, wird jeder zu einer Figur des Zwielichts.
Die Stadt, die Nacht und ihre Klänge In Flac


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