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Donnerstag, 8. Dezember 2016
"Tigran Hamasyan & Yerevan State Chamber Choir"
Konzertmitschnitt vom 1. September 2016, BLG-Forum, Bremen Pianistisches Wunderkind
Tigran Hamasyan gilt als pianistisches Wunderkind. Tatsächlich hat die Biographie des Armeniers nichts gemein mit dem Werdegang vieler Talente, die seit Kindesbeinen intensiv ausgebildet und auf eine frühe Karriere hin gedrillt wurden. Hamasyan stammt aus einer Familie, in der Musik keine herausragende Rolle spielte. Sein Zugang war beiläufig und spielerisch. Erst als er immer häufiger am heimischen Klavier saß und mit viel Fantasie und technischem Können beeindruckte, zeichnete sich der weitere Weg ab. Als junger Teenager wurde er von einem Lehrer in Richtung Jazz gelenkt. Als der US-amerikanische Pianisten-Star Chick Corea den jungen Tigran bei einem Festival in Armeniens Hauptstadt Yerewan hörte, ebnete er ihm den Weg in die USA. Mit gerade mal 16 Jahren setzte Hamasyan dort seine Ausbildung fort. Alsbald spielte er mit arrivierten Jazzkollegen. Sein erstes eigenes Album erschien, als er 19 war. Über die Jahre tauchten in seinen Produktionen zunehmend Bezüge zu armenischen Musiktraditionen auf. Diese Rückbesinnung auf die Wurzeln seiner Herkunft fand in einer speziellen Aufnahme für das Label ECM einen außerordentlichen Höhepunkt. Vom Licht zum Lichte Unter dem Titel "Luys i Luso" (übersetzt: Vom Licht zum Lichte) erschien im September 2015 ein Album, das Tigran Hamasyan, inzwischen wieder in Armenien zuhause, mit einem Kammerchor aus Yerevan aufgenommen hatte. Das Repertoire: geistliche Lieder aus der langen christlichen Tradition des Landes, darunter Stücke von Mesrop Mashtots (362-440) und Komitas (1869-1935). Hamasyan arrangierte diese Werke für Chor und Klavier, auf dem er auch jazzgemäß improvisiert. In Bremen trat er mit einer kleinen, achtköpfigen Ausgabe des Chors auf. Tigran Hamasyan & Yerevan State Chamber Choir |