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Donnerstag, 20. April 2017
"Gutes braucht seine Zeit..." Portrait des amerikanischen Pianisten Fred Hersch
Von Karsten Mützelfeldt
“Good things happen slowly, bad things happen fast.“ Mit diesen Worten wendet sich der Arzt an Fred Herschs Lebenspartner, man wisse nicht, ob sein schwer erkrankter Freund eine Überlebenschance habe. Als Folge einer Aids-Erkrankung war Fred Hersch 2008 in ein zwei-monatiges Koma gefallen. Dass der Pianist überlebte und ohne Folgeschäden zurück ins Leben fand, grenzt an ein Wunder. Der 61-Jährige, der sich als einer der ersten Jazz-Musiker offen zu seiner Homosexualität bekannte, bringt noch in diesem Jahr seine Memoiren heraus ‚Good Things Happen Slowly‘ . „Ich habe derzeit mehr Erfolg als vor zehn oder 20 Jahren. In der hektischen Suche nach young lions in den 80er- und frühen 90er-Jahren hatte man mich übersehen - vielleicht, weil ich immer etwas anders spielte, womöglich spielte auch Homophobie eine Rolle. Jetzt werde ich mit Preisen geehrt.“ Fred Hersch, von Jazz-Klaviergrößen wie Jason Moran, Brad Mehldau und Vijay Iyer als wichtige Inspiration bezeichnet, spielte u.a. mit Joe Henderson, Stan Getz, Art Farmer, Charlie Haden, Sonny Rollins und Toots Thielemans und konzentriert sich seit längerem auf die Arbeit mit einem eigenen Trio sowie auf Duos und Soloauftritte. Kompositorisch ist er auch im Bereich moderner Konzertmusik aktiv; seine traumatische Komaerfahrung verarbeitete Hersch mit einem multimedialen Projekt: My Coma Dreams. „Nach der AIDS-Diagnose Ende der 80er-Jahre nahm ich ein Album nach dem anderen auf. Immer unter dem Druck, es könnte mein letztes sein, wollte ich so viel wie möglich der Nachwelt hinterlassen. Von diesem Druck bin ich nun befreit.“
Fred Hersch


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