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Montag, 20. Juli 2015
Joe Strummer and The Mescaleros
Acton Town Hall, London
Aufzeichnung von 15.11.2002 The Clash gilt als eine der einflussreichsten Punkbands. Mit Alben wie 'London Calling' oder 'Sandinista' hatte sie den Weg in neue musikalische Richtungen eingeschlagen. Vor allem Sänger und Gitarrist Joe Strummer stand für den musikalischen Austausch zwischen Punk und Reggae. Nach der Auflösung der Band 1986 dauerte es lange, bis er seine musikalische Karriere fortsetzte. Doch auch dann war er neugierig auf andere Sounds. So ließ er sich für seine Songs immer wieder von Folkelementen oder Weltmusik inspirieren. Am 15. November 2002 spielte er mit seiner neuen Band, den Mescaleros, ein Solidaritätskonzert für streikende Feuerwehrmänner in der Londoner Acton Town Hall. Im Publikum saß auch sein ehemaliger Clash-Kollege Mick Jones. Der ließ es sich nicht nehmen, auf der Bühne in einigen Songs mitzuwirken. Das war das erste (und letzte) Mal seit 1983, dass die beiden Visionäre gemeinsam auf einer Bühne standen. Und es war auch eines der letzten Konzerte von Joe Strummer überhaupt, denn nur einen Monat später, am 22. Dezember, verstarb er völlig überraschend im Alter von nur 50 Jahren. Joe Strummer and The Mescaleros "Zzebra" Konzertmitschnitt vom 20. Oktober 1975, Post-Aula, Bremen
Musiker wie David Quincy und Tommy Eyre gründeten die Band "Zzebra". Als nach dem zweiten Album sich immer noch kein Erfolg einstellte, brach die Formation wieder auseinander. Übrig geblieben sind wenige Konzertmitschnitte wie dieser vom Oktober 1975 in der Bremer Post-Aula
Die relativ kurzlebige Formation "Zzebra" war 1974 von Musikern gegründet worden, die sich bereits mit anderen Gruppen einen Namen erspielt hatten. Saxophonist Dave Quincy kam von der Jazzrock-Formation "If", sein Kollege Loughty Amao gehörte zu der Afrorock-Gruppe "Osibisa". Keyboarder Tommy Eyre hatte bereits mit einer Reihe von Bands der progressiven britischen Rock/Blues/Jazz-Szene gearbeitet, darunter "Mark-Almond" und die "Aynsley Dunbar Retaliation". Das geballte Potential des Sextetts offenbarte sich in zwei hervorragenden Alben, die die verschiedenen Einflüsse geschickt zusammenführten. In Bremen traten "Zzebra" anlässlich der Veröffentlichung des zweiten Albums "Panic" auf. Als auch das keinen nennenswerten kommerziellen Erfolg brachte, gingen die Mitglieder getrennte Wege. Zzebra Dienstag, 14. Juli 2015
"L’Afrique c’est chic" Blues, Folk und Electro
Mit Jay Rutledge
Das Internet macht’s möglich: Die Welt entdeckt das Swinging London der 60er Jahre oder begeistert sich für Shangaan-Electro aus den Townships Südafrikas. Dort basteln Musiker wie Nozinja (jetzt WARP) auf billigen Keyboards ihre Musik zusammen. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der Hochzeitsmusiker Omar Souleyman aus Syrien. Nach Björk nehmen sich jetzt auch Modeselektor und Konsorten sein Material vor. Und auch als Herkunftsland des Blues fasziniert der Kontinent bis heute. Der Gitarrist Faris hat ein Album mit seinen Versionen einiger Klassiker der Deltablueser wie Son House oder Leadbelly eingespielt. Das alles und noch viel mehr aktuelle Platten aus dem Rest der Welt stellt Jay Rutledge vor. Playlist L’Afrique c’est chic "Strings & Voice" Das Trio Kimmig - Studer - Zimmerlin und Phil Minton in der Galerie Schneider Freiburg
Am Mikrofon: Julia Neupert
Das Streichtrio mit dem Geiger Harald Kimmig, dem Kontrabassisten Daniel Studer und dem Cellisten Alfred Zimmerlin gehört zu den ungewöhnlich besetzten Ensembles der freien Improvisationsszene: Seit vielen Jahren schon erproben die drei aber nicht nur die verschiedenen klanglichen Möglichkeiten ihres Zusammenspiels, sondern suchen immer wieder aufs Neue auch die gestalterische Horizonterweiterung. Für ihr aktuelles Projekt mit Konzerten in Deutschland und der Schweiz hatten sich die Musiker dafür Gäste eingeladen - zuletzt den legendären britischen Vokalperformer Phil Minton. Ausschnitte aus dem gemeinsamen Freiburger Auftritt im Gewölbekeller der Galerie Schneider in Solo-, Trio- und Quartettbesetzung werden in dieser Sendung zu hören sein. Strings & Voice In Flac "Über das schwarze Mittelmeer" Afrika und Europa - amalgamiert
Mit Thomas Meinecke
Diese Stunde wird sich mit afrikanischer Musik in europäischen Erweiterungen befassen, sozusagen über das Schwarze Mittelmeer nach Berlin, London, Paris übersetzen und mal nicht über den Schwarzen Atlantik in die Amerikas. Auf afrikanischer Seite mit Ben Zabo, Tony Allen, Fela Kuti und Seun Kuti, Hugh Masekela und Nozinja. Auf dem europäischen Boden mit Mark Ernestus, Moritz von Oswald, Damon Albarn und Tobi Fichelscher, den wir aus den Tiefen der Geschichte zu uns holen werden. Playlist Über das schwarze Mittelmeer "Archäoakustik" Auf der Suche nach Echo
Von Annie Goh
Die junge Disziplin der Archäoakustik verbindet das Hörbare mit dem Sichtbaren, das Ephemere mit dem Bleibenden. Sie erforscht die verborgenen Klangwelten jahrtausendealter Fundstätten. Ein Rundgang mit der Klangforscherin Annie Goh. Was bleibt von einer Kultur? Stätten, Bauten, Steine - beharrlich trotzen sie der Ewigkeit. Die Klangwelten früherer Kulturen hingegen sind längst verhallt. Die junge Disziplin der Archäoakustik verbindet das Hörbare mit dem Sichtbaren, das Ephemere mit dem Bleibenden. Sie erforscht die verborgenen Klangwelten jahrtausendealter Fundstätten. Die Erkenntnis: Frühe Kulturen haben ihre akustische Umgebung ganz bewusst geformt und gestaltet. Zahlreiche Bauten zeugen von einem raffinierten Spiel mit Klangeffekten und -phänomenen. In den westlichen Wissenschaften dominiert das Visuelle nach wie vor als Erkenntnisquelle. Die Archäoakustik setzt ganz auf das Hören. Annie Goh unternimmt eine Höhlenexpedition mit den Forschern Iegor Reznikoff, Rupert Till und mit der Flötistin Anna Friederike Potengowski. Regie: Annie Goh und Esther Schelander Mit: Anjorka Strechel (Annie), Rosario Bona (Sprecher 1), Bernd Hörnle (Sprecher 5), Marcus Gammel (Sprecher 4), Michael Mellinger (Sprecher 2), Ingo Kottkamp (Sprecher 3) Ton und Technik: Bernd Friebel und Philipp Adelmann Produktion: Deutschlandradio Kultur 2015 Herzlichen Dank an: Iegor Reznikoff, Rupert Till, Anna Friederike Potengowski, Paul Devereux, Steven J. Waller, Joelle Darricau, Aude Labarge, Françoise de la Varende, Franck Urkia Annie Goh, geboren 1984 in Großbritannien, lebt und arbeitet als Kuratorin, Klangkünstlerin und -forscherin in Berlin. Sie studierte Sound Studies an der Universität der Künste. 2014 veröffentlichte sie einen Beitrag in dem Sammelband: "Archaeoacoustics: The Archaeology of Sound". Archäoakustik In Flac "The Black Hole" Radio Hörspiel von Luise Voigt mit der Gruppe HuRRa!!
Luise Voigt schreibt zu Ihrem Hörstück: "Das Wachstumsparadigma ist unsere unbestechlichste Logik, es ist unser größter Stern. Kollabiert ein großer Stern, entsteht ein schwarzes Loch als ein Raum-Zeit-Kontinuum jenseits unseres Vorstellungsvermögens. Das Hörspiel gründet auf einer Versuchsanordnung: Drei Personen werden unabhängig voneinander interviewt. Sie versuchen, sich ein Leben außerhalb des Wachstumsdenkens vorzustellen. Dabei scheitern sie schnell oder sie entwickeln Bilder des Müßiggangs. Drei professionelle Performer eignen sich daraufhin das O-Ton-Material an und beziehen Sprachrhythmus, Sprechmelodie nebst Versprechern und Pausen mit ein. Es entsteht eine Partitur aus Stimme, Musik und Klang. Das Stück versucht so einem Paradoxon Ausdruck zu verschaffen: Permanentes Wachstum - ob wirtschaftlich oder biologisch - führt zum Kollaps. Negativwachstum oder permanente Dauer zum Exitus oder Nicht-Darstellbaren. Das menschliche Glück, es zeigt sich irgendwo dazwischen."
Luise Voigt, geboren 1985 in Nordhausen/Thüringen, Studium der Angewandten Theaterwissenschaften in Gießen. 2009 Stipendium an der Akademie der Künste Berlin, Sektion Medienkunst. 2011 Gründung des Regieteams "huRRa!!". Musiktheaterperformances, u.a. in Zusammenarbeit mit ZKM Karlsruhe, Ensemble Modern Akademie, Treibstoff- Festival Basel, Freischwimmer-Festival Berlin. Hörspiele für den SWR: "Weltall-Erde-Mensch" (2012), "Ausbrennen" (2013). Mit Oda Zuschneid, Sebastian Schimmel und Malte Scholz Konzeption: HuRRa (Luise Voigt, Björn SC Deigner, Daniel Franz) Musik: Björn SC Deigner Regie: Luise Voigt (Produktion: SWR 2015) The Black Hole In Flac Die Frühgeschichte der elektronischen Musik in den Niederlanden
Die frühe elektronische Musik aus den Niederlanden wird oft mit den Tätigkeiten des Philips-Studios in Eindhoven assoziiert. Dass die Entstehungsphase komplexer und vielfältiger war, zeigt Studio Elektronische Musik.
Die Gründungsgeschichte der elektronischen Musik in den Niederlanden wird bis heute durch die Aktivitäten des Philips-Studios in Eindhoven und durch das von Philips für die Brüsseler Weltausstellung von 1958 beauftragte Poème Électronique von Edgard Varèse überstrahlt. Eine 2013 von dem Komponisten Kees Tazelaar vorgelegte Studie mit dem Titel On the Threshold of Beauty zeigt jedoch, dass die niederländische Frühphase der elektronischen Musik bis zu ihrer Konsolidierung durch die Gründung des Instituts für Sonologie vielfältig und komplex war. Playlist Die Frühgeschichte der elektronischen Musik in den Niederlanden In Flac Breve - Kammerjazz aus einer englischen Dorfkirche
Hayden Chisholm, John Taylor und Matt Penman
Der Kammerjazz von Breve hatte seine Premiere in der Kirche von Plush, einem Dorf in der südenglischen Provinz, dort trafen 2007/2008 zwei Generationen von Jazzmusikern zusammen, die auch ein Schüler/Lehrer-Verhältnis verbindet: Hayden Chisholm, as, und Matt Penman, b, die sich seit Schulzeiten in Neuseeland kennen, trafen auf den Grandseigneur des englischen Jazz-Pianos, John Taylor. Chisholm, in diesem Jahr Improviser In Residence beim Moers Festival, hatte in den 1990ern bei Taylor an der Musikhochschule Köln studiert. Der Kammerjazz von Breve besticht durch Eleganz und Subtilität, egal ob "Live at Plush" oder wie das jüngste Album "Breve", entstanden in einem Münchner Studio. Breve In Flac "Rolf & Joachim Kühn Quartet" Konzertmitschnitt vom Februar 1967, Lila Eule, Bremen
Joachim Kühn ist seit fast 50 Jahren als Jazzpianist und Komponist unterwegs und genießt internationale Anerkennung. Im Februar 1967 trat er gemeinsam mit seinem Bruder Rolf, Beb Guèrin und Aldo Romano in der Lila Eule auf.
Sie sind nach wie vor aktiv: unabhängig voneinander, aber auch gemeinsam. Vor drei Jahren war mit "Lifeline" erneut eine deutsch-amerikanische Quartett-Produktion erschienen, mit denen die renommierten deutschen Jazzbrüder einen Bogen schlugen zum ähnlich konzipierten Debüt von 1967. "Impressions Of New York" hieß die damalige Aufnahme. Zu jenem Zeitpunkt war Klarinettist Rolf Kühn nach erfolgreichen Jahren in den USA nach Deutschland zurückgekehrt. Sein fast anderthalb Jahrzehnte jüngerer Bruder Joachim, als Pianist aus der DDR in die Bundesrepublik gewechselt, zählte zu den aufstrebenden Talenten mit unbändigem Freiheitsdrang. Im Bremer Jazzclub Lila Eule traten sie mit Beb Guèrin (Bass) und Aldo Romano (Schlagzeug) auf. Rolf & Joachim Kühn Quartet ... Ältere Stories
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