radiohörer - der blog für radiofans
Freitag, 17. April 2015
"Übermacht der Konzerne" Immer auf die Kleinen
Unabhängige Produzenten bestimmen ein Drittel des deutschen Musikmarktes, ihre Songs kommen aber im öffentlich-rechtlichen Radio kaum vor. Gegen dieses geschäftsschädigende Missverhältnis regt sich nun Protest in der Branche.
Von Stefan Fischer

Der Vorwurf selbst kommt nicht unerwartet - aber die Richtung, aus der er kommt, ist es schon: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sieht sich zwar des Öfteren der Kritik ausgesetzt, er vernachlässige seinen Kultur- und Bildungsauftrag. Dass aber Popmusik-Produzenten ihn erheben, überrascht. Der Verband unabhängiger Musikunternehmen (VUT), in dem kleine und mittelständische Betriebe aus der Musikwirtschaft organisiert sind, hat Zahlen veröffentlicht, die eine Benachteiligung der Mitglieder durch die Radiosender dokumentieren. Es sei jedoch Teil des Kultur- und Bildungsauftrags, "die Musiklandschaft in all ihrer Vielfalt zu zeigen", heißt es in einer Erklärung des Verbands.
In der Summe bedienen die kleinen und mittelständischen Produzenten beileibe nicht nur Nischen und Spezialinteressen: Vielmehr stammt etwa ein Drittel aller in Deutschland verkauften und konsumierten Musikaufnahmen von unabhängigen Unternehmen, das belegt unter anderem ein Monitoring-Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums. Der Anteil dieser Songs im deutschen Radioprogramm beträgt hingegen lediglich 5,5 Prozent, wie eine Auswertung des European Music Office, einer Dachorganisation nationaler Musikverbände, ergeben hat. Greifbar wird dieses Missverhältnis beim Blick auf die im deutschen Radio meistgespielten Titel: Unter den Top100 waren 2014 nur drei Song von VUT-Produzenten: 'Stolen Dance' von Milky Chance (Platz 10),'Traum' von Cro (Platz 14) und 'The Chamber' von Lenny Kravitz (Platz 68).
Der VUT argumentiert in einem Positionspapier, dass die Radiosender somit am Musikgeschmack von erheblichen Hörergruppen deutlich vorbei zielen würden, "ein beachtlicher Teil der Bevölkerung also nicht erreicht" werde. Sowie die Gesamtheit der Hörer über das Radio mit bestimmten Arten von Musik kaum in Berührung kommt. Nicht unwichtig ist in dem Zusammenhang auch der materielle Nachteil für die Künstler und Produzenten, betont der VUT: Wer selten im Radio gespielt wird, bekommt auch nur wenig Geld über die Rechte-Verwertungsgesellschaften ausgeschüttet.
Musikvielfalt gibt es bei den Sendern fast nur in der Nische

Mit dem Mainstream-Musikangebot der Privatsender allein sind die vorgelegten Zahlen nicht zu erklären: Privater und öffentlich-rechtlicher Rundfunk haben in etwa gleich viele Hörer. Selbst wenn die Privatsender den durchschnittlichen Anteil unabhängig produzierter Songs im Programm von 5,5 Prozent deutlich unterschreiten sollten - wozu allerdings keine Daten vorliegen -, kämen die Öffentlich-Rechtlichen dennoch rechnerisch nicht über einen Anteil von 10 Prozent. Stattdessen verbannen sie unabhängig produzierte Musik häufig in ihre Nischenprogramme wie den Nachtmix auf Bayern 2. Der VUT verweist darauf, dass "gerade für Jugendliche das Radio immer noch der wichtigste Anlaufpunkt zum Entdecken von Musik ist." Nach wie vor hören drei Viertel der Jugendlichen regelmäßig Radio, entsprechend wichtig ist der Hörfunk für die Musikindustrie als Plattform. Aber auch dem Hörfunk müsste daran gelegen sein, die musikalischen Interessen aller zu bedienen - will er seine Hörerzahlen auch zukünftig insbesondere beim jungen Publikum halten, das er zum Teil bereits an Streamingdienste verloren hat. Weil Unternehmen, die im VUT organisiert sind, überproportional häufig neue Künstler aufbauen, leitet der Verband daraus eine konkrete Forderung ab: Dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender verpflichten, "mindestens 20 Prozent ihres Musikprogramms zur Präsentation neuer Musik und Künstler zu nutzen" - und zwar nicht nur der internationalen Konzerne Universal, Sony Music und Warner.
(c) Süddeutsche Zeitung, Medien vom 16.4.2015

link (0 Kommentare)   kommentieren

Radiotipps für den 18.4. / 19.4. und den 20.4.2015
Hallo zusammen !

Das wird wieder Heftig !
3 Stunden mit Michael Engelbrecht, dazu Karl Lippegaus im Dauereinsatz.
Harry Lachner spricht über den Jazz, Nachts in der Stadt. Günter Grass ist zu hören ...
Und bevor ich mich jetzt in zu viele Details verliere ...
Nehmt Euch viel, viel Zeit für diese Tipps !
Viel spass beim Radiohören !

18.4.2015
19.4.2015
20.4.2015

link

"Streitlustig und still" Zum Tod von Klaus Bednarz
Von Hans Leyendecker
Der Journalist Klaus Bednarz war viele Jahre eines der wichtigsten Gesichter der ARD, weil er unverwechselbar war. Und das nicht etwa, weil er im Fernsehen meist einen blauen Pullover trug.
Er war nicht zu verwechseln, denn er hatte eine journalistische Botschaft, ein Anliegen: Für die Rechte von Minderheiten, für Menschenrechte, für die Erhaltung der Umwelt ergriff er Partei. Und Pazifist war er auch. Journalismus war für ihn keine Modeveranstaltung, auf der man die neueste Kreation vorstellt, wenn es eben Mode ist und den anderen gefällt, sondern nicht zuletzt eine Haltungsfrage....
bednarz (pdf, 31 KB)
(c) Süddeutsche Zeitung 15. April 2015

link

Donnerstag, 16. April 2015
Rolf Dieter Brinkmann zu Erinnerung !

link

Radiotipps für den 17.4.2015
Hallo zusammen !

Ja wie üblich ... gibt es morgen Abend ca. 10Stunden klassische Musik.
Und alles LIVE !
Mich würde es wirklich mal interessieren, wie die Freunde der klassischen Musik damit umgehen.
Vielleicht schreibt ja einer einen Kommentar.
Darüber würde ich mich sehr freuen !
Und für die Freunde der Nachtmusik.
Samstag Morgen sendet Michael Engelbrecht 3 Stunden aus seinen Klanghorizonten, während Karl Lippegaus in den Milesstones danach Arthur Blythe ‘Lenox Avenue Breakdown’ (1979) vorstellt.
Viel spass beim anhören !
17.4.2015

link (1 Kommentar)   kommentieren

Mittwoch, 15. April 2015
Radiotipps für den 16.4.2015
Hallo zusammen !

Hier die Tipps für morgen.
16.4.2015
Viel spass beim anhören !

link