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Freitag, 26. August 2016
Heute Abend 22.06 Uhr SRF 2 Festival da Jazz St. Moritz: Charles Bradley

2 große Stimmen sind heute Abend zu hören !!! 

Charles Bradley !!! Ein Konzerthighlight und Ausschnitte aus der neuen CD mit Sharon Jones and the Dap-Kings

Die Geschichte des amerikanischen Soul Sängers Charles Bradley hört sich wie ein Märchen an. Bis zu seinem 64. Lebensjahr war Charles Bradley als Sänger völlig unbekannt. Mehr noch, er lebte in grosser Armut und war teils sogar obdachlos.

Doch 2011 kam sein erstes Album und kurz darauf ein Dokumentarfilm über ihn heraus, was ihn auf einen Schlag berühmt machte. Seither spielt er auf der ganzen Welt in ausverkauften Hallen und an exklusiven Festivals – wie am Festival da Jazz in St. Moritz.

Charles Bradley & His Extraordinaires

Nach dem Konzertmitschnitt gibt es Ausschnitte von Sharon Jones and the Dap-Kings – Miss Sharon Jones! zu hören !

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Heute Abend 20.10 Uhr Deutschlandfunk "Ich erwarte den Schlag" Das kurze Leben des Ulrich Preuß
Von Alexa Hennings
Regie: Burkhard Reinartz
Produktion: DLF 2016

Am 19. Oktober 2000 wird Ulrich Preuß, Literaturpreisträger des Landes Brandenburg, tot in seiner Potsdamer Wohnung aufgefunden. Laut Staatsanwaltschaft muss der Todeszeitpunkt zwischen dem 12. und dem 16. Oktober gelegen haben. Am 14. aber hatte er noch in einer Kneipe gezecht. 39 ist er geworden. Zu DDR-Zeiten war er Dekorateur bei der DEFA und Klomann in Sanssouci. Es nahm ihm keiner ab, was er schrieb: zu kafkaesk. Zu realistisch? 1990 erschien sein erstes Buch 'Wer hat die Ratte Erwin umgebracht?'. Theaterarbeiten folgten, meist inszenierte er selbst. In der Presse Lob und Verrisse. Aber: keine Spuren bei Amazon und ZVAB. Sein Hörspiel auf einer Tonbandspule, seine Musik auf einer selbstgebrannten CD, ein Interview im Rundfunkarchiv. Dazu die unverlangt eingesandten und wieder zurückgeschickten Manuskripte. Sie lagern bei seinem Bruder in Potsdam. Listig hatte Ulrich ein paar Seiten zusammengeklebt um zu prüfen, ob überhaupt jemand hineingesehen hatte.

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Donnerstag, 25. August 2016
Heute Abend 22.05 Uhr Deutschlandfunk
Historische Aufnahmen: Hans Werner Henze und seine Musik zum Film

Von Sven Ahnert
 

Als Hans Werner Henze in Neapel lebte, war er ein passionierter Kinobesucher. So oft es ging, saß der Anfang der 50er-Jahre nach Italien ausgewanderte und lebenshungrige Komponist in einem Filmtheater. Die Filme von Vittorio de Sica, Luchino Visconti, Pier Paolo Pasolini haben Henze lebenslang elektrisiert.

1963 bat ihn der französische Filmregisseur Alain Resnais um eine Musik für seinen Film 'Muriel'. Später folgten Arbeiten für Volker Schlöndorff, darunter die Musik zum Film 'Die verlorene Ehre der Katharina Blum'. Auch wenn Henze immer dem klassischen Konzertbetrieb und der Oper treu blieb, war sein Flirt mit der Filmkunst ein anregender Ausflug in eine Parallelwelt subtiler Klangarbeit.

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Heute Abend 21.05 Uhr Deutschlandfunk Jazzfacts:
"Verwischte Spuren ONJ" Das französische Orchestre National de Jazz

Mit Karl Lippegaus

Ein Gremium wählt alle Jahre wieder einen Bandleader, der sich sein Wunschorchester zusammenstellt. Die Idee des auf Initiative vom früheren französischen Kulturminister Jack Lang gegründeten Orchestre National de Jazz erweist sich seit nunmehr 20 Jahren als Bereicherung für den Jazz in Europa. Irritierend war und ist eigentlich immer nur der Name. Ein nationales Jazz-Orchester? Wenn es eine Musik gibt, die vor nationalen Grenzen nicht haltmacht, ist es gerade der Jazz und seine Tugend, der ständigen Erneuerung. Der Name ist zwar geblieben, steht aber häufig in Klammern und hinter dem von den Künstlern bevorzugten Kurztitel ONJ.

Dessen aktuelle Version leitet der Gitarrist Olivier Benoit, dessen Nominierung in Frankreich nicht nur auf Beifall stieß: Benoits schillernder Background in Avantgarde-Rock, Noise und Neuer Musik rief erstmal die Puristen auf den Plan; einige befürchteten, das ONJ werde den geraden Pfad der Jazztugenden verlassen. Dass solche Ängste unbegründet waren, beweisen die ersten beiden Alben, die das Orchestre National mit Olivier Benoit veröffentlicht hat. Die zehn Musiker um Olivier Benoit zeigen, dass es ihnen primär darum geht, ins Innere ihres Großensembles zu lauschen und eine eigene Sprache zu entwickeln. Dass kreative Unruhe in der Musik eine starke positive Kollektivkraft aus einem einzigen Ton entwickeln kann, gehört zu den stärksten Höreindrücken.

© Deutschlandfunk, 25.8.2016, Text: Karl Lippegaus

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Mittwoch, 24. August 2016
Heute Abend 21.05 Uhr WDR 4 Swing Easy ! Die Rahsaan Roland Kirk-Story

Von Karl Lippegaus
Rahsaan Roland Kirk (1935-1977) gehörte in vieler Hinsicht in eine Klasse für sich. Seine Art, Querflöte zu spielen, wurde gewinnbringend kopiert von Ian Anderson, dem Leader von Jethro Tull.

Wenn Kirk mehrere Wochen im Ronnie Scott’s Club in London gastierte, kamen die Musiker der Who, Traffic und Rolling Stones in Scharen - seine Auftritte wurden zu Happenings. Auf dem Höhepunkt der Show blies der Voodoo-Mann auf drei Saxofonen gleichzeitig. Seinen Alben gab er Titel wie "Der dreiseitige Traum in Audio-Color", "Freiwillige Sklaverei" und "Bereitet euch auf ein Wunder vor". Rahsaan Roland Kirk war ein Exzentriker, ein Surrealist und Dadaist des Jazz.
Seine frühen Wurzeln reichten tief zurück in die Frühgeschichte dieser Musik: Blues, Gospel und Folk waren die Quellen, aus denen der Junge aus Columbus/Ohio schöpfte. Durch einen Unfall als Kind erblindet, nahm er die Welt mit ungewöhnlicher Schärfe durch Klänge wahr: Wenn er im Flugzeug saß, versuchte er zu analysieren, in welcher Tonart die Triebwerke heulten und spielte Flöte dazu. Seltene Instrumente wie Manzello, Flexaphon und Stritch zogen ihn an; wenn er die Bühne betrat, hingen die Instrumente an ihm herunter wie Kugeln am Weihnachtsbaum.
Jetzt widmet sich erstmals ein Dokumentarfilm von Adam Kahan dem Leben und Schaffen von Rahsaan Roland Kirk. Dieser Film ist der aktuelle Anlass für diese Ausgabe von Swing easy! Wie er zu seinem Künstlernamen kam? "Der Name Rahsaan hat mit meiner Religion zu tun; es ist der Glaube an die Träume und die Geister, das ist die treibende Kraft in meinem Leben. Im Traum erlebte ich, wie viele Menschen murmelten: Rahsaan, Rahsaan."

© WDR 4, Swing Easy!,Text: Karl Lippegaus

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