Mit Judith Schnaubelt

FKA Twigs, die schillernde Future R&B-Princess aus England, thront auf Platz Eins der Gesamtcharts wichtiger popmusikalischer Gremien wie Pitchfork, Rolling Stone, NME, Musikexpress, SPEX und Zündfunk/ Nachtmix. Die folgenden 54 Plätze belegen dann aber wieder mal mehrheitlich Männer. Dabei waren 2014 in allen Genres, von Alternative Country bis Electronica, von Blues bis R&B, ganz großartige Künstlerinnen am Werk. Und diese stehen im Fokus dieses Jahresrückblicks. It’s a ladies' ball! Mit Kate Tempest, Mirel Wagner, Alynda Lee Segarra mit ihrer Band Hurray for the Riff Raff, Sharon Jones, Neneh Cherry oder Fatima Al Qadiri.

Die Klänge des Jahres Judith Schnaubelt

Mit Noe Noack

Dabei sind Lana Del Rey und das englische Rock-Duo Royal Blood, die britischen Hip-Hop-Hoffnungen Kate Tempest und Young Fathers. Jens Friebe gibt dem deutschen Pop Dandy mit neuer Nachdenklichkeit. Und dazu jede Menge Bass Produzenten und Elektronik-Bastler wie Andy Stott aus Manchester, der mit seinen Tracks düstere Schönheit und Entschleunigung zusammenbringt. Und last but not least treten die Sleaford Mods auf, die mit ihrem Album "Divide&Exit" einen "Non-Working-Class"-Aufstand gegen die Welt der Einverstandenen und Entscheider angezettelt haben: Rotzig, übellaunig,großartig mit minimalen Mitteln - eine Stimme und ein Laptop reichen.
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Die Klänge des Jahres Noe Noack

Mit Barbara Streidl

Das neue Jahr beginnt ganz gemächlich mit Erinnerungen an vergangene Zeiten: James Yorkston und Karen O sind dabei mit Songs aus dem Jahr 2014, ebenso Covers von Pulp-Mastermind Jarvis Cocker (covert Beck) und der US-amerikanischen Schauspielerin Minnie Driver (covert Elliott Smith). Und ich habe Karen Elsons "The Ghost who walks" wieder entdeckt - was wurde der musikalischen Karriere von Jack Whites zweiter Exfrau? Dazu: Neue Songs von Fenster und Bonnie Prince Billy.
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One step forward, two steps back

Von Florian Fricke
Michael Gira ist krasser Außenseiter aus Leidenschaft. Anfang der 1980er Jahre gründete er die Swans, die mit ihrem radikalen und existentialistischen Noise Rock die New Yorker Szene aufmischten. Über die Jahre wurde der Stil immer filigraner und akustischer, aber der Erfolg blieb aus. 1997 legte Gira die Swans entnervt auf Eis, um sie 2010 wiederzubeleben. Heute sind sie besser denn je. Die Alben und vor allem die Konzerte sind Grenzerfahrung der besonderen Art. Die Zündfunk Passionsspiele über eine der mächtigsten Bands des Universums.
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Swans

Die ersten Berliner Jazztage fanden 1964 im Rahmen der Berliner Festwochen statt, die seinerzeit von Martin Luther King Jr. eröffnet wurden. Der Bürgerrechtler schrieb auch ein persönliches Vorwort zum Jazzfestival, dessen 50-jähriges Jubiläum am 30. Oktober letzten Jahres mit einem speziellen Festivalprojekt eröffnet wurde. Der New Yorker Musiker und Komponist Elliott Sharp übernahm den Auftrag, mit einem multimedialen Konzert an den charismatischen Martin Luther King Jr. zu erinnern.

Elliott Sharp "Tribute: MLK Berlin '64"

Elliott Sharp: Gitarre, Tenorsaxofon
Eric Mingus, Tracie Morris: Rezitation, Gesang
Alex Harding: Baritonsaxofon
Terry L. Greene: Posaune
Dave Hofstra: Bass, Tuba
Don McKenzie: Schlagzeug
Konzertmitschnitt vom 30.10. 2014, Haus der Berliner Festspiele

Mit Jay Rutledge

Ein besonderer Platz gebührt 2014 Brasilien: Im Windschatten der WM hat sich eine neue Generation aus der alternativen Popwelt des Landes in die Herzen europäischer Musikfans gespielt. Bands wie Bixiga 70, Karol Conka oder der Rapper Criolo könnten den Sprung in eine internationale Karriere geschafft haben. Musikalisch etabliert haben sich in den letzten fünf Jahren auch zwei Musikformen, die in den 70er Jahren ihre Blüte hatten: Afrobeat und Ethiojazz. Heute zeigen Bands wie Akale Wube aus Paris oder die The Shaolin Afronauts aus Australien, dass die wahren Meister dieser Genres nicht aus Addis Abeba oder Lagos kommen müssen. Weitere Highlights 2014: Nickel Creek meldet sich mit dem großartigen Album 'A dotted Line' zurück. Ebenfalls aus der Welt des Americana kommt die Ex-Be-Good-Tanyas Sängerin Frazey Ford. Ihr neues Album 'Indian Ocean' könnte 2015 für Furore sorgen.

Die Klänge des Jahres Jay Rutledge

Von Christian Blees
Bis zum endgültigen Durchbruch des Fernsehens Anfang der 60er-Jahre galt das Radio in den USA als das Unterhaltungsmedium schlechthin. In den "Golden Days of Radio" strahlte jedes der großen Networks eigene Shows und Hörspiele aus, die mitunter bis zu 60 Millionen (!) Hörer an die Apparate fesselten.
Was heutzutage kaum jemand weiß: Viele auch in Deutschland bekannte TV-Serien stammen ursprünglich aus dem US-amerikanischen Radio – von "Simon Templar" über "Rauchende Colts" bis hin zu "Stahlnetz".
Die "Lange Nacht" über die goldene Zeit des US-amerikanischen Radios entführt in eine Ära, in der Hörspiele stets live produziert wurden, sich Hollywood-Stars im Radiostudio quasi die Klinke in die Hand gaben und in der eine vermeintliche Invasion vom Mars tausende Radiohörer in Panik zu versetzen mochte.

Golden Days of Radio

Von CM von Hausswolff
Sinus-Oszillatoren und Mischpult: CM von Hausswolff
Komposition und Realisation: CM von Hausswolff
Produktion: SWR/ZKM Institut für Musik und Akustik 2013
Länge: 31‘51
Raumakustische Messungen als Kompositionsmittel. Gewinner des Karl-Sczuka-Preises 2014.
Anschließend:
"Spiricom Transmissions (Ausschnitt)"
Von CM von Hausswolff

Circulating over Square Waters

Konzertmitschnitt vom Art’s Birthday 2009 aus dem Club Maria am Ostbahnhof, Berlin
Zwölf Sinusgeneratoren, zwei Lautsprecher, ein Raum. Carl Michael von Hausswolff schichtet Sinuswellen übereinander und wirft sie gegen die Wände: In Eigenfrequenz fängt der Raum an zu schwingen und es entstehen Schwebungen, Interferenzen und Auslöschungen. Der Raum als Resonanzkörper und als Instrument. Mit minimalen Mitteln erzählt Hausswolffs Hörstück von der eigenwilligen Musikalität, die Räumen innewohnt. 'Circulating over Square Waters' wurde 2014 mit dem Karl-Sczuka-Preis für Radiokunst ausgezeichnet.

CM von Hausswolff, 1956 in Linköping, Schweden, geboren, Konzeptkünstler, Komponist und ein wichtiger Vertreter der Drone-Musik.

Wie hört sich ein Zeitpunkt an? Kann man Orte am Klang erkennen? Was ist der Sound unserer Erinnerung? Das sind Fragen, die die irische Radiokünstlerin Karen Power umtreiben.
"hearSpace" ist ein interaktives Radiokunstprojekt, das sie für den und mit dem Radiosender RTÉ in Limerick komponiert hat. Die Komponistin hat dabei eigene Aufnahmen aus aller Welt und Klangschnappschüsse aus Europäischen Radiostationen mit eingesandten Beiträgen von HörerInnen live gemischt. Diese hatte sie zuvor dazu aufgerufen, einen mit persönlicher Bedeutung oder Erinnerungen aufgeladenen Ort akustisch zu dokumentieren, z.B. den Ort, an dem die Teilnehmenden gerne Radio hören.

hearSpace entstand am 23. März 2014 live im Studio 2 von RTÉ lyric fm in Limerick.

hearSpace In Flac

Karen Power, geboren 1977, irische Komponistin, Musikerin und Wissenschaftlerin. Promotion 2009 im Bereich Akustische und Elektroakustische Komposition am Sonic Arts Research Centre in Belfast. Internationale Residencies, Fellowships und Auszeichungen, u.a. den Ruth Anderson Preis 2011. Workshops und Kompositionsklassen für Kinder und Erwachsene. 2013 erste Tonträgerveröffentlichung "is it raining while you listen" (Farpoint Recordings).

Realisation: die Autorin
Produktion: RTÉ lyric fm 2013

Mit Sabine Gietzelt

Yesteryears Heroes - wütende Meister (Malcolm Middleton, Sleaford Mods und Kate Tempest) liegen vorne in Sabine Gietzelts Jahresbestenliste und mischen sich zwischen feine Stimmen von Sängerinnnen wie Mirel Wagner und Peggy Sue. On Top jedoch: Holy Sons, ein Einzelmeister.
Die Klänge des Jahres Sabine Gietzelt