radiohörer - der blog für radiofans
Mittwoch, 1. Februar 2017
Fred Hersch Trio
Unterfahrt München
Aufzeichnung vom 04.06.2016

Fred Hersch Trio:
Fred Hersch, Piano
John Hébert, Bass
Eric McPherson, Schlagzeug

Fred Hersch Trio

link

Schönheit und Tiefe "Rising Grace" - das neue Werk des Gitarristen Wolfgang Muthspiel
Von Harald Rehmann
Als schlichtweg betörend kann die Klangwelt von Wolfgang Muthspiel, wie er sie gerade in den letzten Jahren entwickelt, charakterisiert werden. Schon 2014 hatte der in Wien lebende Gitarrist und Komponist mit seinem Trioalbum 'Driftwood' eine zwischen romantischer Liedhaftigkeit und expressionistischen Soundscapes wechselnde Improvisationsmusik entwickelt, die den Zuhörer unweigerlich in ihren Bann zog. Kontrabassist Larry Grenadier und Schlagzeuger Brian Blade waren seinerzeit die wahrhaft kongenialen Partner, die mit Muthspiel ein Geflecht von Interaktionen voller Intelligenz und Emotion schufen und dabei doch weiten Raum ließen. Mit der aktuellen CD-Produktion 'Rising Grace' rückt der Gitarrist - nomen est omen - die Anmut seiner Musik, vom Trio nun mit dem Pianisten Brad Mehldau und dem Trompeter Ambrose Akinmusire zum Quintett erweitert, noch weiter in den Vordergrund. Den geistreichen musikalischen Dialogen in all ihrer geradezu traumhaften Einhelligkeit zu lauschen und sich dabei doch immer wieder von unerwarteten Wendungen überraschen zu lassen, gehört zu den faszinierendsten Hörerfahrungen im gegenwärtigen Jazz.
Wolfgang Muthspiel

link

Dienstag, 31. Januar 2017
Gesucht wird ...
Hallo zusammen !

Der Radiophon Mix vom 26.1.2017 auf SWR 2 mit Uli Bassenge wird gesucht.
Wer kann aushelfen ?
Merci !

link (0 Kommentare)   kommentieren

"Laia Genc" Konzertmitschnitt vom 14. November 2016, Stadtwaage, Bremen
Heute gehört die Pianistin aus Köln zu den interessantesten, vielseitigsten Persönlichkeiten des deutschen Jazzgeschehens. Ihr Solo-Auftritt wurde zu einem vielfarbigen Jazz-Abend.
Die Suche nach der eigenen Stimme, nach dem ganz persönlichen Ausdruck – Laia Genc treibt das an, seit sie die Möglichkeiten des Klaviers für sich entdeckte. Stilistisch hat sie sich nie festgelegt. Die große Tradition des Piano-Trios im Jazz (Bill Evans war ein früher Held) ist ihr ebenso nahe wie das Abenteuer offener Improvisation. Auch der Austausch zwischen kulturellen Traditionen ist ein wichtiges Thema für die gebürtige Berlinerin, Tochter einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters. Sie spielt im Istanbul Composer's Orchestra, hat mit Folk-Frau Elena Ledda aus Sardinien und der afghanisch-deutschen Vokalistin Simin Tander zusammengearbeitet, und sie war Mitbegründerin des "Worldjazz"-Frauen-Trios Kalima.

Apropos Sängerinnen: Der Vokal-Geschichte des Jazz fühlt sich Laia Genc ebenfalls nahe, was die Verbindung zu Kolleginnen wie der großen US-amerikanischen Sängerin Sheila Jordan zeigt. Eine Reihe eigener Alben hat die Kölner Pianistin seit 2005 veröffentlicht, angefangen mit dem Debüt ihres Stamm-Trios Liaison Tonique. Solo-Konzerte gibt sie immer mal wieder. Seit Jahren tourt sie quer durch Europa. Auch in Australien hat sie ihre Musik schon vorgestellt.

Vielfarbiger Jazzabend
Laia Genc hatte als kleines Mädchen in Berlin Klavierunterricht bekommen. Doch die streng klassische Schule behagte ihr nicht. Sie wollte Anderes für sich erschließen, einen eigenen Weg finden. So geriet sie an einen Lehrer, der ihr Türen in Richtung Jazz öffnete. Zum Studium ging sie nach Köln. Ein nachhaltig prägendes Jahr verbrachte sie in Paris. Wie viele andere Jazz-Talente spielte auch Laia Genc im Landesjugendjazzorchester und rückte bald ins BuJazzO (Bundesjazzorchester) vor. In der rührigen Kölner Jazzszene knüpfte sie wichtige Kontakte. So entstand auch die erste Ausgabe ihres Trios. In ihrem Solo-Programm bündelt sie die zahlreichen Facetten ihres Spiels zu einem vielfarbigen Jazz-Abend.
Laia Genc

link

"Michal Urbaniak Group" Konzertmitschnitt vom 21. Januar 1972, Lila Eule, Bremen
Die Lila Eule war in den 70er Jahren ein Szene-Club, in dem viele spannende Jazzmusiker auftraten. So auch der polnische Geiger Michal Urbaniak, der im Januar 1972 dort mit seiner Gruppe ein Konzert gab.
Anfang der siebziger Jahre machten immer mehr Jazzmusiker aus Polen international auf sich aufmerksam. Die dortige Szene hatte unter dem Einfluss von Instrumentalisten, Komponisten und Bandleadern wie Krzysztof Komeda und Zbigniew Namyslowski eine Vielzahl junger Talente hervorgebracht. Zu ihnen zählte der Geiger Michal Urbaniak, der in jungen Jahren Saxophon in der Gruppe von Komeda gespielt hatte.

Urbaniak war verheiratet mit der Vokalistin Urszula Dudziak, die auch in seiner Band sang. Die beiden zogen später gemeinsam in die USA. In Bremen trat das Urbaniak-Quintett in dem Szene-Club Lila Eule auf, einem Platz mit Jazzgeschichte, in dem zu dieser Zeit viele progressive Jazz-Acts stattfanden.
Michal Urbaniak Group

link

Samstag, 28. Januar 2017
Das Ensemble Bang on a Can

Vor knapp drei Jahrzehnten haben die Komponisten David Lang, Michael Gordon und Julia Wolfe das Ensemble in einer Galerie im New Yorker Stadtteil Soho gegründet.

Mit Margarete Zander

Für Schlagzeilen hat die Gruppe mit ihren Marathonkonzerten über viele Stunden gesorgt, bei denen das Publikum nach Belieben kommen und gehen kann. Ihre Projekte konzipieren die Musiker multimedial und arbeiten auch mit Schriftstellern, Malern, Regisseure, Filmemachern oder Tänzern zusammen.

http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/BangonaCan.mp3

© RBB, 25.01.2017, Musik der Gegenwart
Cantaloupe musicBest.Nr CA 21010 Julia Wolfe: "Lick" Bang on a Can all Stars 01:00
Cantaloupe musicBest.Nr CA 21010 Julia Wolfe:  "Lick" Bang on a Can all Stars 08:18
NONESUCHLC 00286Best.Nr 7559-79481-2 Steve Reich; "Eight Lines" Bang on a Can all Stars
Brad Lubman
07:40
Teldec Classics New LineLC 06019Best.Nr 8573-84107-2 Michael Gordon, David Lang and Julia Wolfe Lost objects, daraus: Acoustic Aphasia Verlust des SprachverständnissesBang on a Can all Stars
Rias Kammerchor, Concerto Köln
Roger Epple
03:57
TELDEC CLASSICSLC 06019Best.Nr 8573-84107-2 Michael Gordon, David Lang and Julia WolfeLost objects, daraus: Lost Thing Remix IVBang on a Can all Stars
Rias Kammerchor, Concerto Köln
Roger Epple
06:50
Cantaloupe musicBest.Nr CA 21010 Michael Gordon: "Industry" Maya Beiser, Violoncello
Bang on a Can all Stars
10:19
Cantaloupe musicBest.Nr CA 21010 David Lang: "Cheating, Lying, Stealing" Bang on a Can all Stars 06:35

link

Swing easy!: Der brasilianische Musiker Antônio Carlos Jobim

Für viele war Jobim der Gershwin Brasiliens. Am 25. Januar wäre er neunzig Jahre alt geworden. "Tom" Jobim, wie ihn seine Landsleute nannten, um seinen ellenlangen Namen abzukürzen, hat die Bossa Nova vielleicht nicht erfunden.

Mit Karl Lippegaus

Aber ganz gewiss gehörte er zu den ersten, die der neuen Welle aus Rio de Janeiro Ende der 1950er Jahre die Form, den Ausdruck und die Schönheit verliehen.

Unzählige Interpreten in aller Welt machten "Garota de Ipanema" zu einem der meistaufgenommenen Songs aller Zeiten. 1965 bekam die LP "Getz/Gilberto", an der Jobim maßgeblich beteiligt war, als erstes Jazzalbum einen Grammy Award. Zwei Jahre später entstand eine ebenso berühmte Platte mit Frank Sinatra. Eigentlich hatte Jobim Architekt werden wollen, aber die französischen Impressionisten und der Cool Jazz lenkten ihn in eine andere Richtung. Als Pianist in Bars und Arrangeur in Plattenstudios lernte Antônio Carlos Jobim sein Handwerk von der Pike auf, aber seine innere Vision war eine Mélange aus der afrobrasilianischen Samba, dem Choro und den Einflüssen des Jazz aus den USA.

Als er später den Repressionen und der Zensur durch die Militärdiktatur entfloh und in New York lebte, kam er vor Heimweh fast um. Doch diese "saudade", die berühmte lusitanische Sehnsucht, beflügelte ihn zu einigen seiner stärksten Werke. Dem im letzten Jahr verstorbenen Komponisten und Arrangeur Claus Ogerman hatte der Pianist, Flötist, Komponist und Songschreiber Jobim vieles von seiner musikalischen Vision vermittelt - beide zusammen verliehen der Bossa Nova ihre orchestrale Dimension.

Jobim wurde der große Klangmaler Brasiliens nach Heitor Villa-Lobos, er feierte die Naturwunder des riesigen Landes in seinen Werken und leitete eine hinreißende ‚family band‘ aus den Söhnen und Töchtern des Jobim-Clans. In seinen späteren Jahren zeigte sich mehr und mehr dieses poetische Talent, das in ein starkes ökologisches Engagement mündete. Als er alt geworden war, sagte Jobim einmal: "Ich glaube, dass jeder Baum, der irgendwo hier auf der Erde gefällt wird, woanders wieder wachsen wird. Und wenn ich einmal sterbe, möchte ich dort hin, wo die Bäume in Frieden wachsen."

http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/Jobim.mp3

link

"ONJ 30 ans!" Das Jubiläumskonzert von Orchestre National de Jazz in Paris

Das vom französischen Staat finanzierte Orchestre National de Jazz (ONJ) ist eine feste Institution im Musikleben der Grande Nation.

Am Mikrofon: Thomas Loewner

Eins der Prinzipien dieses Aushängeschilds der nationalen Jazzszene ist, dass die Besetzung und künstlerische Leitung im Schnitt alle zwei bis drei Jahre wechselt. 2016 existierte das ONJ seit 30 Jahren. Anlässlich dieses Jubiläums präsentierte das Orchester beim Festival "Jazz à la Villette" in Paris einen Querschnitt durch seine abwechslungsreiche Geschichte. Das Besonders an dem Konzert war, dass alle zehn bisherigen Leiter des ONJ anwesend waren und jeweils eine eigene Komposition dirigierten: angefangen bei François Jeanneau, Chef des ONJ im Premierenjahr 1986 bis hin zu Olivier Benoit, dem aktuellen Leiter. Für das Konzert bekam die aktuelle Besetzung der Band Unterstützung von einer Reihe teils internationaler Gäste, darunter etwa die beiden Sängerinnen Élise Caron und Yael Naim.

http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/OrchestreNational.mp3

© SWR 2, Jazz Session, 24.1.2017
Francois Jeanneau:
Jazz Lacrymogéne

Orchestre National De Jazz

Antoine Hervé:
Desert City

Orchestre National De Jazz

Denis Badault:
Á Plus Tard

Orchestre National De Jazz

Laurent Cugny:
In Tempo

Orchestre National De Jazz

Paolo Damiani:
Argentiera

Orchestre National De Jazz

Claude Barthélemy:
Oud-Oud

Orchestre National De Jazz

Franck Tortillier:
Valse 2

Orchestre National De Jazz

Declan MacManus/Clive Langer/Vincent Artaud:
Shipbuilding

Orchestre National De Jazz

Paolo Damiani:
Paris V

Orchestre National De Jazz

link

"Der Vogel, der Vogel Manifest 51" Hörspiel von FALKNER

In einem abgeschiedenen Haus, von einem hohen Zaun umgeben, leben drei Kinder. Abgeschirmt und streng bewacht vor der Außenwelt. Bis die Welt selbst über den Zaun drängt.

Von FALKNER

Als Grenze für die Welt von Ida, Matilda und Tomas haben ihre Eltern den unüberwindbaren Zaun gesetzt. Die Eltern schüren Angst vor der Welt jenseits des Zaunes: Dort draußen leben wilde Tiere, vor denen sie sich schützen müssen. Drinnen herrscht ein strenges Regelwerk, dem sich alle unerbittlich unterordnen müssen. Die kleine Gemeinschaft schottet sich ab, und doch sind alle Gedanken auf das Außen gerichtet. Und dieses Außen drängt herein: Immer wieder kommen Vögel in den Garten. Woher kommen diese Vögel? Was haben diese Vögel gesehen? Durch die Freundschaft zu einem der Vögel beginnt Tomas, Zweifel an der inneren Logik seiner Familie zu hegen.

"Der Vogel, der Vogel" ist eine beklemmende Parabel, ein grausames Märchen - und ein Manifest. Denn die österreichische Autorin und Performerin FALKNER versteht ihre Arbeit als Gesamtkunstwerk und veröffentlicht weder Beiträge, noch Bücher oder Hörspiele, sondern Manifeste. Sie sucht über alle Gattungsgrenzen hinweg nach Ausdrucksformen, Texte mit performativen, theatralisch-deklamatorischen Mitteln zu inszenieren.
Mit Vincent Glander, Anja Lais, Janina Stopper, Vanessa Loibl und Lukas Rüppel

http://podcast-ww.wdr.de/medp/fsk0/128/1286663/wdr3hoerspiel_2017-01-19_dervogeldervogel_wdr3.mp3

Von FALKNER
Regie: FALKNER
Musik: Manfred Engelmayr
Redaktion: Isabel Platthaus
Produktion: WDR 2017/48'

link

Szene [48]: Das Label Gruenrekorder

Roland Etzin und Lasse-Marc Riek sind seit über 20 Jahren begeisterte Fieldrecordists. Diese Passion äußert sich nicht zuletzt im Engagement, mit dem sie ihrer Kunstform ein maßgebliches Forum geschaffen haben: Das Label Gruenrekorder.

Mit Michael Rebhahn

Riek und Etzin gründeten das Label im Jahr 2003 in Frankfurt am Main. Seither sind fast 200 Tonträger erschienen. "Fieldrecordings", "Soundscapes" und "Sound Art" heißen die Rubriken des Labels, das sich allerdings nicht nur auf die reine Umgebungsaufzeichnung fokussiert. Seit einigen Jahren erscheinen auch vermehrt Aufnahmen komponierter Musik bei Gruenrekorder.

http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/Gruenrekorder.mp3

Mit Ausschnitten aus:

Antje Vowinckel
Prosodia (2014) Klangkomposition mit verschwindenden europäischen Sprachen

Malte Giesen
mit Verlaub (2013) für 2 Alt-Saxofone und Live-Elektronik; Nikola Lutz/Mark Lorenz Kysela – Saxophon

Rodolphe Alexis
Night’s Calling (2014) Field recordings from Japan’s last frontier "Iriomote Jima"

Daniel Blinkhorn
Terra Subfónica (2010) Individual Miniatures

Thomas Stiegler
Treibgut VI (2012) für Sopransaxophon und Zuspiel

Robert Schwarz
The Scale of Things (2013/14)

© WDR 3, Open Sounds, 21.1.2017

link