radiohörer - der blog für radiofans | |||
|
Sonntag, 24. April 2016
"JazzFacts" vom 14.4.2016
Carolin No
"Sendesaal Bremen"Aufzeichnung vom 17.03.2016
Sie sind immer noch ein Geheimtipp und gehören für Kritiker zum Besten, was die aktuelle deutsche Singer/Songwriter-Szene gegenwärtig zu bieten hat: Das Duo Carolin No. Derzeit sind sie, präsentiert von Deutschlandradio Kultur, mit ihrer „Ehrlich gesagt“-Tour in Deutschland unterwegs. Hinter dem Namen des mehrfach ausgezeichneten Duos Carolin No steht das Ehepaar Carolin und Andreas Oblieglo. Benannt haben sich die beiden nach dem Song »Caroline, no« von Brian Wilson, aus dem legendären 1966er Beach Boys-Album »Pet Sounds«. Musikalisch haben sie mit den kalifornischen Strandjungs allerdings nichts zu tun, sieht man einmal vom gekonnten Songwriting des Duos ab. Offen für alle Stile wie Jazz, Blues, Folk und Lied stehen sie seit ihrem selbstbetitelten Debüt 2007 für überwiegend englischsprachige, feingliedrige und melancholische Popsongs - mal minimalistisch und behutsam in elektronische Soundlandschaften gesetzt, mal kraftvoll und bluesig im rockigeren Sound präsentiert. Das im März erschienene Album „Ehrlich gesagt“ ist erstmals nahezu komplett deutschsprachig. Bei ihrem Song-Konzert in Bremen wurden Carolin No, die selbst auch Klavier, akustische und elektronische Gitarren, Geige, Ukulele u.v.a.m. spielen, von ihren Stammmusikern Tilmann Wehle am Cello und dem Schlagzeuger Christian Kraus begleitet. Carolin No The Roger Cicero Jazz Experience
Sein früher Tod hat die deutsche Jazz- und Musikwelt erschüttert. Am 24. März starb der Sänger Roger Cicero völlig unerwartet im Alter von nur 45 Jahren an den Folgen eines Hirnschlags. Im letzten Jahr hatte der gebürtige Berliner angefangen seine Jazz-Leidenschaft wieder stärker herauszuarbeiten.
"Mit meiner Band Jazz Experience kann ich mich musikalisch viel ungezwungener ausleben", betonte Roger Cicero im Interview mit Deutschlandradio Kultur. Und im Jazz war der Sänger schließlich auch verwurzelt. Sein Vater war der Pianist Eugen Cicero und Roger selbst hatte in den 90er Jahren in Holland Jazz-Gesang studiert. Mit der Band "The Roger Cicero Jazz Experience" veröffentlichte er 2015 ein neues Album und hatte auch schon einige Konzerte mit dem neuen Programm gegeben. So auch am 21. April 2015 im Münchener Prinzregententheater. Durch seinen viel zu frühen Tod wurde dieses Konzert nun zu einem bedeutenden Zeitdokument und zeigt Roger Cicero noch einmal voller Intensität und Liebe zum Jazz. "Prinzregententheater München" Aufzeichnung vom 21.04.2015 The Roger Cicero Jazz Experience Roger Cicero, Gesang Maik Schott, Klavier Hervé Jeanne, Kontrabass Matthias Meusel, Schlagzeug The Roger Cicero Jazz Experience Mittwoch, 20. April 2016
"Irène Schweizer Quartett" Konzertmitschnitt vom 14. Juni 1973, Lila Eule, Bremen
Als Kind lernte sie Handorgel, als Jugendliche spielte sie Schlagzeug in einer Dixielandband und setzte sich mit Modern Jazz auseinander. 1958 entdeckte sie den Freejazz für sich. Die Schweizer Pianistin und Schlagzeugerin liebt die Improvisation im Freejazz. Wir senden den Mitschnitt eines Konzertes vom 14. Juni 1973.
Im Mai dieses Jahres wird sie 75: Irène Schweizer, die zu den herausragenden Persönlichkeiten der europäischen Free Jazz-Bewegung zählt. 1963 hatte die gebürtige Schaffhausenerin ein Trio mit dem Bassisten Uli Trepte und dem Schlagzeuger Mani Neumeier gegründet, das zur Basis ihrer Entwicklung in Richtung freier Improvisation wurde. Nachdem sie bereits einige Male Station in Bremen gemacht hatte, kehrte Irène Schweizer im Frühsommer 1973 mit einer Quartettbesetzung in die Lila Eule zurück. Neuer musikalischer Partner war der Saxofonist Rüdiger Carl. Bass und Schlagzeug spielten Arjen Gorter bzw. Paul Lovens. a href="http://dfiles.eu/files/zy6ckli0j">Irène Schweizer Quartett Sonntag, 17. April 2016
"Tonality flux" Harry Partch
Auf den Spuren des amerikanischen Musikvisionärs Harry Partch
Von Hubert Steins Für die Nachbauten der mikrotonalen Instrumente von Harry Partch gab das Ensemble Musikfabrik neue Werke in Auftrag. Harry Partch "Steve Earle & The Dukes" Weissenhäuser Strand, Zeltbühne
Weissenhäuser Strand, Zeltbühne, Aufzeichnung vom 06.11.2015
Steve Earle & The Dukes Steve Earle, vocals/guitar Kelley Looney, bass Will Rigby, drums Chris Masterson, guitar Eleanor Whitmore, fiddle Chris Clark, accordion Moderation: Holger Beythien Als Festival mit Livemusik und Rahmenprogramm ruft der Rolling Stone Weekender seit 2009 mit bemerkenswerten Line-Ups Genießer und Kenner handgemachter Rock- und Indiepopmusik an den Weissenhäuser Strand. Und das an einem Wochenende im November! Im vergangenen Jahr zählte der US-Amerikaner Steve Earle, den die Süddeutsche Zeitung einmal "den großen Überlebenden der amerikanischen Rootsmusik" nannte, zu den Top Acts des beschaulichen Indoor-Festivals. Ein genialer Gitarrist und begnadeter Songschreiber, der inzwischen zu den wichtigsten Americana-Singer/Songwritern gezählt wird, und dessen Weg keineswegs geradlinig verlief. Drogenmissbrauch und Alkoholexzesse warfen ihn nicht nur aus der Bahn, sondern brachten ihn auch 1994 für ein knappes Jahr ins Gefängnis. Erfahrungen, die fortan prägend sein sollten. Steve Earle ist ständig auf der Suche. Neugierig verknüpft er seit seinen ersten Alben in den 80er-Jahren Country mit Blues und Rock, lässt akustischen (Folk-)Instrumenten viel Raum und spielt sich 1986 mit seinem zweiten Album 'Guitar Town' in die erste Liga der sogenannten New Country-Bewegung. Er entdeckt den Bluegrass für sich und findet im Blues jede Menge Inspirationen. Mit seinen zumeist engagierten und sozialkritischen Texten, die ihn u.a. als Gegner der Todesstrafe ausweisen und nicht Halt machen vor Aufrufen, dem Establishment entschieden entgegenzutreten, macht sich der dreifache Grammy-Gewinner bis heute nicht nur Freunde in den USA. Vor allem konservative US-Amerikaner halten ihn für unamerikanisch und unpatriotisch, auch weil er in Songs dem Irak- und Afghanistan-Krieg kritisch gegenübersteht oder Nine Eleven ausgerechnet aus der Sicht eines Talibankämpfers reflektiert. Dass Steve Earle seit seinen ersten Jahren als Solokünstler mit seiner Band The Dukes zusammenarbeitet, merkt man vor allem, wenn er mit dem Quintett live auf der Bühne steht. Bestens aufgelegt und schlafwandlerisch aufeinander eingespielt, gaben sie am Weissenhäuser Strand ein beeindruckendes Konzert, in dem vor allem Songs des im vergangenen Jahr erschienenen Albums 'Terraplane' erklangen. Songs, irgendwo zwischen Country, Rockabilly und Blues. Eben typisch Steve Earle. Steve Earle & The Dukes "Dee Alexander Quartet" Hugo-Wolf-Saal, Leibnitz, Österreich
Hugo-Wolf-Saal, Leibnitz, Österreich
Aufzeichnung vom 04.10.2014 Dee Alexander Quartet Dee Alexander, Gesang Miguel de la Cerna, Klavier Junius Paul, Bass Ernie Adams, Schlagzeug Dee Alexander gilt – zumindest in Europa – noch immer als Geheimtipp. Die Sängerin wuchs in Chicago auf und orientierte sich zunächst an berühmten Kolleginnen wie Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan und Billie Holiday bis sie nach und nach ihre eigene Persönlichkeit immer stärker zum Ausdruck bringen konnte. Dee Alexander ist eine variantenreiche Sängerin, deren Spektrum zwar viele Genres der afroamerikanischen Musiktradition abdeckt, die aber unverkennbar vor allem im Jazz zu Hause ist. Mit ihrem Quartett um den Pianisten Miguel de la Cerna, der zugleich der künstlerische Leiter der Band ist, sorgte sie beim Jazzfestival im österreichischen Leibnitz für große Begeisterung. Dee Alexander präsentierte an diesem Abend ein musikalisches Tribut an ihre Mutter, die wiederum großen Anteil an der Auswahl der einzelnen Songs hatte. Im Repertoire von Dee Alexander und ihrer Band finden sich neben eigenen Stücken auch große Klassiker der Jazzgeschichte, wie "What a difference a day makes" oder "Wild is the wind, die stilsicher, charaktervoll und beseelt interpretiert werden. Dee Alexander Quartet "Phønix" Windros Festival 2015 „Sounds of Breath“
Windros Festival 2015 „Sounds of Breath“
Museumsdorf Schwerin-Mueß Aufzeichnung vom 04.09.2015 "Phønix" Skandinavischer Folk aus Dänemark Als im September 2013 das Museumsdorf in Schwerin-Mueß erstmals seine Tore für das Windros Festival öffnete, ahnte wohl niemand, wie erfolgreich dieses kleine, aber feine Festival in der Folk- und Weltmusikszene Mecklenburg-Vorpommerns Fuß fassen würde. Und nicht nur da. Internationales Line-Up (mit Berücksichtigung der regionalen Szene), der Werkstattcharakter, der Tanzboden u.v.a.m. haben das mehrtägige Festival, das Deutschlandradio Kultur von Anbeginn als Medienpartner begleitet, auch außerhalb der Region und des Landes bekannt gemacht. Stetig steigende Besucherzahlen sind der beste Beweis für seine zunehmende Akzeptanz. Im vergangenen Jahr hatte das Festival zu seiner 3. Ausgabe Musiker und Bands aus Neuseeland, Dänemark, Tschechien, Schottland, Irland, der Schweiz, den USA und natürlich aus Deutschland eingeladen. Zu den mehr als 60 Musikern, die auf den 6 Bühnen und Spielorten bei über 30 Veranstaltungen zu erleben waren, gehörte auch die dänischen Folkband Phønix. Das Quartett um Sängerin Karen Mose, das in den letzten Jahren in der ganzen Welt unterwegs war und u.a. in China und den USA auftrat, feierte dabei mit ihren frischen Folkvarianten eigener und traditioneller Lieder und Tänze ein Wiedersehen. Immerhin war die Gruppe 2013 beim Auftaktfestival dabei. Damals konnten wir ihren Auftritt nicht mitschneiden. Umso erfreulicher, dass dies nun in vergangenen Jahr möglich war. Ein Konzert, das einer der Höhepunkte des 3. Windros Festivals werden sollte. Phönix "Der letzte Tango in Paris" Erinnerungen an den Tenorsaxofonisten Gato Barbieri
Von Thomas Loewner
Als Gato Barbieri im Jahr 1972 mit seinem Soundtrack zu Bernardo Bertoluccis kontrovers diskutiertem Film „Der letzte Tango in Paris“ einen Welterfolg landete, der ihm u.a. einen Grammy einbrachte, hatte der aus Argentinien stammende Tenorsaxofonist längst deutliche Spuren im Jazz hinterlassen: nach ersten Engagements im Orchester von Lalo Schifrin arbeitete er ab Mitte der 1960er Jahre zunächst mit Don Cherry und danach mit weiteren wegweisenden Gruppen des Free Jazz, u.a. dem Jazz Composers’ Orchestra und Charlie Hadens’ Liberation Music Orchestra. Zu seinem ganz eigenen Stil fand Barbieri in den Jahren danach: er verband das freie Spiel mit der Musik Lateinamerikas. Später wendete er sich dann zwar immer mehr dem Smooth Jazz zu, um ein größeres Publikum zu erreichen, doch das wichtigste Merkmal seiner Musik rettete Gato Barbieri bis ins hohe Alter: sein passioniertes Spiel auf dem Tenorsaxofon. Am 2.April 2016 ist Gato Barbieri im Alter von 83 Jahren in New York verstorben. Playlist Gato Barbieri "Interlude: Portraits & Places"
... Ältere Stories
|