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Sonntag, 14. Juni 2015
anfangen (: aufhören)
Musik von Thomas Stiegler und Peter Ablinger
Sie arbeiten reduziert, meist ohne großes Instrumentarium. Einfach, aber keineswegs schlicht sind ihre Ästhetiken, konzeptuell dicht, nicht selten kompositorisch mutig, schreiben der Frankfurter Thomas Stiegler (* 1966) und der in Berlin lebende Österreicher Peter Ablinger (* 1959) Werke zur geduldigen Wahrnehmungsschulung. Und diese ist oft eine kleine Poesie des Paradoxen, wie sie sich vielleicht in dem Titel eines Ablinger-Werkes widerspiegelt: „Anfangen (: Aufhören)“ - denn muss man nicht erst aufhören, um anzufangen. Das gleichnamige Stück von 1991 handelt von beidem. anfangen (: aufhören) IN FLAC "Bobby Watson, Victor Lewis & Horizon"
Konzertmitschnitt vom 8. November 1991, Nord-Jazz-Festival, Westerstede "Horizon" hieß eine gemeinsam geleitete Band von Saxophonist Bobby Watson und Schlagzeuger Victor Lewis. Als Leitbild diente die klassische Quintett-Besetzung der "Jazz Messengers" von Art Blakey.
Bobby Watson hatte die legendäre Hardbop-Schule des Meisterdrummers Art Blakey über mehrere Jahre absolviert. Dass Watson neben seiner Solo-Karriere stets ein Team-Spieler geblieben ist, hatte er unter anderem durch seine Mitgliedschaft im "29th Street Saxophone Quartet" bewiesen, das parallel zu "Horizon" bestand. Die erstklassig besetzte Band mit Terrel Stafford (Trompete), Ed Simon (Klavier) und Essiet Essiet (Bass) war zum Zeitpunkt ihres Auftritts in Westerstede bei dem renommierten Blue Note-Label unter Vertrag. Bobby Watson, Victor Lewis & Horizon "Listening!" Das Trio Leimgruber-Demierre-Phillips zu Gast beim Jazzclub Karlsruhe
Am Mikrofon: Julia Neupert
Spontan und direkt. Nichts ist vorbereitet, nichts abgesprochen, nichts vorher ausgedacht. Die Herausforderung bleibt die gleiche wie am ersten Tag des Zusammentreffens. Seit fünfzehn Jahren spielen sie zusammen: der aus San Francisco stammende, eng mit der europäischen Szene verbundene Kontrabassist Barre Phillips sowie die beiden Schweizer Urs Leimgruber an Sopran- und Tenorsaxofon und Jacques Demierre am Piano. In ihrer frei improvisierten Musik verflechten sich individuelle Klangsprachen und gemeinsames Formgefühl zu homogenen und zugleich mehrschichtigen Strukturen, der eine ungewöhnlich poetische Erzählkraft innewohnt. Im März war das Trio zu Gast beim Karlsruher Jazzclub. Trio Leimgruber-Demierre-Phillips Urs Leimgruber, Jacques Demierre, Barre Phillips: Haarmonie 407 + Haarmonie 255 + Haarmonie 305 Trio Leimgruber-Demierre-Phillips Urs Leimgruber, Sopran- und Tenorsaxofon Jacques Demierre, Piano Barre Philipps, Bass "Pre-Paradise Sorry Now" Von Rainer Werner Fassbinder
Das Stück verknüpft kurze Szenen, die faschistoide Verhaltensweisen im Alltag demonstrieren, mit Berichten, Erzählungen und fiktiven Dialogen über die beiden sogenannten Moormörder aus England.
Ian Brady und Myra Hindley hatten Mitte der Sechzigerjahre eine Serie von Morden an Kindern und Jugendlichen verübt, sie aus Sadismus zerstückelt und im Yorkshire Moor versenkt. Fassbinder zeigt, dass die Moormörder nichts anderes waren als Extremfälle von Brutalisierungen, wie man ihnen in unserem Alltag auf Schritt und Tritt begegnen kann. Sein Stück wurde 1969 im Münchner antitheater als Bühnenstück und mit dem Theater-Ensemble als Hörspiel realisiert. Peter Roggisch - Ian Hanna Schygulla - Myra Norbert Scheumann - Erzähler u. v. a. Pre-Paradise Sorry Now Hörspielbearbeitung und Regie: Peer Raben Regie: Rainer Werner Fassbinder Produktion: SDR 1970 "Leftfield Americana & Soul" Musik von New York bis Kinshasa
Mit Jay Rutledge
Alte und neue Helden aus einer Welt jenseits des Mainstream. 1 Stunde Pop aus New York, Kinshasa und London u.a. mit Musik von Saun & Starr, Mbongwana Star, unserem Artist der Woche Leftfield und einer Americana Sängerin die soviel Talent hat, das man gar nicht weiß für welches Genre man sie mehr lieben soll: Western Swing, Folk oder Country: Eilen Jewell heißt die Dame 'Sundown over Ghosttown' ihr neues Album. Playlist Leftfield Americana & Soul "Musik in Frage stellen" Der Pianist und Bandleader Misha Mengelberg
Der holländische Pianist und Bandleader Misha Mengelberg, der am 5. Juni seinen 80. Geburtstag feiert, zählt zu den Vaterfiguren der europäischen Free Music.
Misha Mengelberg begann mit traditionell modernem Jazz, war an der letzten Platteneinspielung mit Eric Dolphy beteiligt, zeigte sich von Fluxus, Free Jazz sowie Neuer Musik beeinflusst und entwickelte eine individuelle Klangsprache, die man – in Ermangelung entsprechender Stilbegriffe - dem "New Dutch Swing" zugerechnet hat. Sein Schaffen spannt sich von Solo-Einspielungen, über das Duo mit dem Schlagzeuger Han Bennink und wechselnden Spielkonstellationen bis zu dem von ihm geleiteten I.C.P. Orchestra. Misha Mengelbergs Qualität erwächst aus Eigensinn – ein Querdenker, der Musik produktiv in Frage zu stellen vermag. Misha Mengelberg Jazzfacts vom 28.5.2015
Neues von der Improvisierten Musik
Jazz am Bauernhof: 30. Inntöne-Festival in Oberösterreich Jazz am Niederrhein: 44. Moers Festival Kreative Brüderschaft: Dietmar und Wolfgang Fuhr Jugend-Jazzt-Nachwuchs macht Furore: Quartett "Klonk" Free, Rock, Blues, Jazz und mehr: Posaunist Samuel Blaser Am Mikrofon: Harald Rehmann Jazzfacts 28.5.2015 "Versuche, die Kontrolle abzugeben" Ein Porträt des Pianisten und Komponisten Jürgen Friedrich
Von Anja Buchmann
Sein Debüt spielte Jürgen Friedrich im Quintett mit dem 2014 verstorbenen Trompeter Kenny Wheeler ein - bekannt wurde er vor allem als Musiker im transatlantischen Trio Friedrich-Hebert- Moreno. Über zehn Jahre hat der Kölner Pianist in diesem Trio gespielt; nun liegt es erst einmal auf Eis. Und er hat ein neues Projekt gestartet: 'Reboot' nennt der Pianist sein Ensemble mit den jungen Kölner Musikern David Helm (Bass) und Fabian Arends (Schlagzeug). Die drei schaffen einen wunderbaren Ausgleich zwischen Melodik, Groove und anspruchsvoller Harmonik. Ein singender Bass mit warmem Klang und hervorragender Intonation, farbenreiches und äußerst dynamisches Schlagzeugspiel und Pianist Jürgen Friedrich mit mal zartem, mal zupackendem, sehr differenzierten Anschlag - all das prägt den Sound des neuen Trios. Aber auch in großen Besetzungen ist der Musiker immer wieder zu hören: So schreibt er für das Cologne Contemporary Jazz Orchestra und hat vor drei Jahren seine 'Monosuite for String Orchestra and Improvisors' veröffentlicht, bei der er nicht als Pianist, sondern ausschließlich als Komponist auftritt: Musik zwischen Klassik und Jazz, zwischen Notenblatt und Improvisation, mit Einflüssen aus Minimal Music und Farben à la Messiaen. Versuche, die Kontrolle abzugeben "Sheng & The Gang"
Stefan Schultzes 'Large Ensemble' mit dem chinesischen Mundorgelspieler Wu Wei Von Odilo Clausnitzer
Der Komponist und Pianist Stefan Schultze ist immer für eine Überraschung gut. Hat er gerade noch Jazzsongs mit deutschen Texten geschrieben, macht er im nächsten Moment improvisierte Computermusik, schwelgt mit dem Backyard Jazz Orchestra in Balkanrhythmen oder bearbeitet Duke Ellingtons 'Caravan' für sein Large Ensemble. Für seine jüngste Produktion mit dieser Big Band hatte er den Sheng-Spieler Wu Wei aus Schanghai als Gastsolisten eingeladen. Sheng ist die chinesische Mundorgel, ein Instrument mit 3000-jähriger Tradition. Ihr Klang, erzeugt mit 36 Pfeifen, erinnert an die westliche Mundharmonika. Anders als sie aber ermöglicht die Sheng sogar polyfones Spiel. Schultze bindet das Instrument in eine faszinierende Vielfalt von jazzorchestralen Klängen ein: von wilden Tutti bis zu filigranen Ensemblepassagen, von Minimalistischem und Rockigem bis zu schräg dahinrumpelnden ungeraden Metren. Seine Musik gehört zum Originellsten, was die internationale Big-Band-Szene zu bieten hat. Im Gespräch erläutern Stefan Schultze und Wu Wei die Ideen hinter der Musik von Erratic Wish Machine. Sheng & The Gang Samstag, 13. Juni 2015
"Nuyorican Latin" Der Altsaxofonist Miguel Zenón
Er ist einer der aufregendsten und interessantesten Altsaxofonisten der Gegenwart. Miguel Zenón gehört zu einer jungen Generation, die dem Latin Jazz einen deutlich avancierteren Anstrich geben möchte.
Nicht von ungefähr spricht der zunächst von einem Ingenieursstudium träumende Musiker von einer starken "Affinität zu Mathematik und Wissenschaft". Geboren 1976 in Puerto Rico, brachte ihn das Musikstudium nach Boston und New York. Eine Konsequenz seiner Auseinandersetzung mit der amerikanischen Jazztradition sei es gewesen, dass er seine Wurzeln vernachlässigt habe. Dem möchte Zenón nun entgegenwirken, indem er sich seit einiger Zeit mit den musikalischen Traditionen Puerto Ricos beschäftigt. Auf seiner neuen CD befasst er sich mit den Errungenschaften von Musikern puertorikanischer Abstammung, die in New York geboren wurden, den "Nuyoricans". Miguel Zenón ... Ältere Stories
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