radiohörer - der blog für radiofans
Samstag, 20. Mai 2017
"Beyond the Bluebird" Der Pianist Tommy Flanagan
Bekannt für sein makelloses Pianospiel setzte Tommy Flanagan (1930–2001) mit seinem klassischen Trio den hohen Standard für Eleganz im Mainstream-Jazz.
Mit Hans W. Ewert
Der Pianist war Teil der fruchtbaren Jazzszene Detroits, bis er 1956 nach New York kam, wo er bald mit Musikern wie Oscar Pettiford, Harry Sweets Edison, Sonny Rollins und anderen arbeitete. Mit John Coltrane spielte er das Album Giant Steps ein. In den 1960er Jahren wurde Flanagan der Pianist an der Seite von Ella Fitzgerald, eine Verbindung, die bis Ende der 1970er dauerte. Zehn Jahre lang begleitete er mit seinem Trio die „First Lady of Song“ auf ihren Tourneen, bis er sich nach einem Herzinfarkt gezwungen sah, seinen Arbeitsrhythmus zu drosseln. Die Schallplatten, die er fortan unter eigenem Namen einspielte, gelten heute als Perlen moderner Stilistik. Sein swingendes und kreatives Spiel machte den bis dahin unterbewerteten Pianist in den letzten beiden Dekaden seiner Karriere zu einer gefeierten Persönlichkeit im Jazz. In WDR 3 Jazz & World präsentiert Hans W. Ewert ausgewählte Aufnahmen aus dem umfangreichen Werk des Pianisten.
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/TommyFlanagan.flac
Manuskript PDF
© WDR 3. Jazz & World, 15.5.2017

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Weather Report in Concert: Live in Tokyo
Im Januar 1972 unternimmt die Gruppe "Weather Report" für eine kurze Konzertreise durch Japan. Alle fünf Auftritte waren restlos ausverkauft. Das Konzert in der Shibuya Philharmonic Hall in Tokio ist als einziges aufgenommen worden.
Mit Thomas Mau
Teile der Aufnahmen vom 13. Januar 1972 in der Shibuya Philharmonic Hall sind auf der zweiten Seite der Langspielplatte "I Sing the Body Electric" veröffentlicht worden. Allerdings wurden die umfangreichen Stücke für dieses Album stark bearbeitet. Erst auf dem zunächst in Japan erschienenen Doppelalbum "Live in Tokyo" konnte man sich einen Eindruck vom gesamten Konzert verschaffen. Da die Band nicht wusste, wie das japanische Publikum auf ihre Musik reagieren würde, hatte sie sich entschieden, von der ersten Note an alles zu geben. Oder in Joe Zawinuls Worten: "Let’s hit ’em hard, right from the first note."
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/WeatherReport.flac
Playlist PDF
© WDR 3, Jazz & World, 16.5.2017

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"City Blues" Zwei Hörspiele von Karl-Heinz Bölling mit Musik von Jan Christoph
In der Radio-Bremen-Produktion von 1997 hören Sie die 1. Strophe "Die Zeitung" und die 2. Strophe "Der Vogeleisammler".

1. Strophe "Die Zeitung": Der Dichter in seiner Klause (3 Zimmer, Küche, Bad, Balkon im 9. Stock eines Hochhauses in einer Trabantenstadt) schreibt an gegen die Unbill des Lebens, wie sie ihn, seine Frau und die Kinder täglich trifft. Der Phantasie wachsen Schwingen, und die tragen rund um die Erde. Aber die Wirklichkeit ist schneller.

2. Strophe "Der Vogeleisammler": Horst, Mitte 30, ist ohne Arbeit. Seine Frau verläßt ihn, sein Kind verweigert sich ihm. Die Nachbarn schikanieren ihn, die Polizei verhört ihn. Der Hausbesitzer kündigt ihm. Horst liebt Bullterrier und sammelt Vogeleier ...
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/CityBlues.mp3

Mitwirkende:

  • Joachim Król
  • Hildegard Krekel
  • Christian Redl
  • Gerd Croll u.a.
Regie: Hans Helge Ott
Produktion: Radio Bremen 1997

Karl-Heinz Bölling, 1947 in Dortmund-Aplerbeck geboren, war Klempner und Taxifahrer und ist seit über 20 Jahren freier Autor. Er zählt mit bisher rund 90 Hörspielen zu den meistproduzierten Hörspielautoren von ARD und DLR und ist wahrscheinlich der einzige mit einem eigenen Fanclub.
© Nordwestradio, Hörspiel, 14.5.2017

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"Proust ist mein Leben, doch es langweilt mich sehr" Hörspiel von Christian Rottler
Der Song "Proust ist mein Leben" inspiriert den Proust-Forscher Eberhard Pontifex, sich an den Songtexter Christian Rottler zu wenden. Was gab den Anstoß zu diesem Song? Ein Sammelband soll entstehen.
Rottler schreibt einen Text über sein Scheitern an , doch Pontifex rührt sich nicht. Rottler kontaktiert Albert Gier, den Herausgeber. Ein Briefwechsel entsteht. Diese wahre Begebenheit verarbeitet Rottler zu einem Puzzle aus Musik und Dialogen, das auch Sittenbild des Kreativ-Milieus ist.
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2017/05/15/proust_ist_mein_leben_doch_es_langweilt_mich_sehr_dlf_k_20170515_0006_f174543c.mp3

Regie: Martin Hirsch und Christian Rottler
Mit: Nicole Heidrich, Hartmut Oesterle, Stephan Weitzel, Peter Schütz, Prof. Dr. Andreas Ziemann
Musik: Christian Rottler und "Galakomplex"
Remixe: Deer, Dwig, Rüde Hagelstein, Move D, Lenin Riefenstahl
Ton: Martin Hirsch, Christian Rottler
Produktion: Autorenproduktion 2016
Länge: 47'00 (Ursendung)

Christian Rottler, 1978 in Stuttgart geboren, Musiker, Songwriter, Journalist und Autor. Er schreibt Gedichtbände, Kurzgeschichten und Drehbücher, realisiert Hörspiele. Studium "Experimentelles Radio" an der Bauhausuniversität Weimar. Christian Rottler hat bereits mehrere Tonträger veröffentlicht, ist als Singersongwriter solo unterwegs und spielt in zwei Bands. Zusammen mit "Galakomplex" entstehen ungewöhnliche Arrangements mit Referenzen zu Pop, elektronischer Musik und Jazz. Mit seiner Rockband "Lenin Riefenstahl" schlägt er härtere Töne an.
Hörspiele: "Heldenfällen" (Autorenproduktion 2009) und "Nahkampf oder Telefonieren" (Autorenproduktion 2009) - beide Hörspiele entstanden ebenfalls in der Zusammenarbeit mit Martin Hirsch.

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"Wasserspiele" Der Kreuzfahrer, Die Vorschwimmerin, Die Fetzenfrau Hörspiel von John von Düffel
Ein Kreuzfahrerschiff, ein Aquarium, ein Schwimmbad - die Geschichten spielen im, am oder auf dem Wasser. Ein Vater muss lernen, dass seine Tochter ihm entwächst, eine Mutter, dass ihr Kind niemals geboren wird, zwei junge Frauen dekorieren wie stumme Fische den Pool eines Stararchitekten.
Die Geschichten handeln von Figuren, die am Ende nicht mehr die sind, die sie waren, sie geraten jeweils in eine Welt, in der vieles, was früher galt, fortgespült wurde. Die Personen verwandeln sich, ebenso die Atmosphären und die Stimmungen, und sie verlieren Realität. Der Deal mit dem bisherigen Leben, seinen abgestimmten Kompromissen, übersteigerten Sehnsüchten und illusionsverhangenen Hoffnungen löst sich auf, durch alle Poren kriecht und sickert in kleinen Strudeln und mit leichtem Wellenschlag Einsamkeit.
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/KreuzfahrerVorschwimmerinFetzenfrau.mp3
John von Düffel, geboren 1966, Dramaturg und Autor an diversen Theatern, seit 2009 am Deutschen Theater Berlin. Er schrieb zahlreiche Theaterstücke, Essays, Erzählungen, Romane und Hörspiele. Er wurde für seine Arbeiten mehrfach ausgezeichnet.
Mit: Birte Schnöink, Eva Meckbach, Werner Wölbern, Judith Engel
Komposition: Michael Riessler
Regie: Christiane Ohaus
(Produktion: RB/SR 2015)
© SWR 2, Hörspiel, 14.5.2017

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"Blues von der verpassten Gelegenheit" Ein viel zu später Nachruf auf Stefan Diestelmann
Stefan Diestelmann war der ostdeutsche Bluesmusiker. 2007 ist er nahezu unbemerkt im Bayerischen Exil gestorben.
Von Bernd Gürtler
Jetzt wurden seine ersten fünf Alben in der CD-Box-Reihe "Original Album Classics" wiederveröffentlicht, darunter seine ersten drei Alben auf dem DDR-Schallplattenlabel Amiga, wobei das dritte seinerzeit zwar hergestellt und sogar an den Schallplattenhandel ausgeliefert worden war, aber sofort zurückgezogen und eingestampft wurde, nachdem Diestelmann von einer Konzertreise in die BRD nicht zurückgekehrt war. In der Sendung kommen Musikerkollegen seiner diversen Bandbesetzungen zu Wort.
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/NachrufStefanDiestelmann.flac
Manuskript PDF
© SWR 2, Musikpassagen, 14.5.2017


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"Männer führen Regie, Frauen heulen am Set" Über Frauen im Filmgeschäft
Sie ist derzeit der Star unter den deutschen Regisseurinnen: Maren Ade. Mit ihrer Tragikomödie "Toni Erdmann" feiert sie international Erfolge. Der Film begeisterte vergangenes Jahr Publikum und Kritiker bei den Filmfestspielen in Cannes, wurde als bester europäischer Film ausgezeichnet und war für den Oscar nominiert.
Von Kathrin Grünhoff und Katharina Mutz

Die Verleihrechte wurden in 55 Länder verkauft. Im Januar wurde Maren Ade mit dem bayerischen Filmpreis für die beste Regie ausgezeichnet. Doch sie war nicht die einzige. Den Preis bekam außerdem Maria Schrader. Und Franziska Meletzky. Und Marie Noëlle. Und Nicolette Krebitz. Ein Preis - fünf Frauen. Eine kontroverse Entscheidung: Einerseits ein schönes Signal, ein Zeichen dafür, dass Filmkunst auch weiblich ist. Andererseits: Hätte man sich auch fünf Männer einen Preis teilen lassen? Frauen, die Regie führen, sind in Deutschland immer noch eine Seltenheit. Zwar sind schon
jetzt 40 Prozent der Studierenden an Filmhochschulen weiblich. Doch nur ein Bruchteil von ihnen landet danach tatsächlich im Filmgeschäft: Von allen programmfüllenden Spielfilmen und Dokumentarfilmen, die in Deutschland zwischen 2011 und 2015 uraufgeführt wurden, führte in gerade einmal 22 % der Fälle eine Frau alleinverantwortlich Regie. Denn Regisseurinnen müssen auch heute noch gegen eine Menge Vorurteile ankämpfen: Angeblich schreien Frauen am Set entweder hysterisch herum oder fangen an zu heulen. Angeblich können sie sich nicht wirklich aufs Geschäft konzentrieren - zumindest wenn sie Kinder haben. Angeblich können sie mit Druck und einem hohen Budget schlechter umgehen als Männer. Warum gibt es so wenige Frauen in Berufen hinter der Kamera? Mit welchen Hürden haben Regisseurinnen, Kamerafrauen und Produzentinnen zu kämpfen? Und: Wie könnte man die
Situation verändern? Diese Fragen will der Generator "Männer führen Regie - Frauen heulen am Set" beantworten. Für die Sendung haben die Autorinnen Kathi Grünhoff und Katharina Mutz unter anderem mit den Regisseurinnen Julia von Heinz und Sabine Derflinger gesprochen, mit dem Vorstandsvorsitzenden der Produktions- und Verleihfirma Constantin Film Martin Moszkowicz, mit der Kamerafrau Daniela Knapp und der Produzentin
Regina Ziegler. Sie alle diskutieren auch über die Frage: Würde eine Frauenquote, wie sie etwa der Verein "Pro Quote Regie" fordert, helfen?
http://cdn-storage.br.de/iLCpbHJGNL9zu6i6NL97bmWH_-bf/_-OS/_AbG_-gp_71S/170512_1700_Zuendfunk_Frauen-im-Filmgeschaeft.mp3
© Bayern 2, Zündfunk Generator, 14.5.2017

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Open Sounds: Studio Elektronische Musik: Infinite Dub
Die Geschichte des Dub begann mit einer vergessenen Vokalspur: Ein jamaikanischer Techniker presste unbeabsichtigt die erste Reggae-Instrumentalplatte und lieferte damit das Rohmaterial für die heimischen Toningenieure, die den Fehler zur Kunstform erhoben.
Mit Artjom Botschkarew

Dub ist das Ergebnis exzessiver Experimente mit akustischen Überlagerungen, Schallreflexionen und Mischtechniken. In den siebzieger Jahren brachten jamaikaniche Toningenieure auf diese Weise eine neuartige elektronische Musik hervor, die das Rhythmusverständnis grundlegend veränderte und weltweit neuen Wind für die Produktionsmethoden lieferte. Insbesondere in der "Maschinen-inspirierten Musik" in Berlin und Detroit fügte sich das jamaikanische Know-how zu einem Genre, das im Dub-Techno neues Understatement und fortdauernde Aktualität fand. Studio Elektronische Musik präsentiert einen kleinen Einblick in das technoide Teilspektrum des Dub und die Idee des Endlosen dahinter.
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/InfiniteDub.flac
 

Mit Ausschnitten u.a. aus:

Rhythm & Sound
Distance (1999)
Imprint (2001)
Roll Off -B- (1998)

Basic Channel
Octaedre (1994)
Quadrant Dub II (1994)

Zzzzra
Aurore pneumatique (2017)
Douce mollesse (2017)
Avalanche (2008)

Vakula
Aberration (2017)

Grad_U
EV-01 (2014)

Mr. Cloudy
Flug Positron (2013)

Roger Geressen
Koshima (2013)

Federsen
Ascetics (2016)

Deepchord
Untitled, dc12 (2001)

© WDR 3, WDR 3 Open Sounds: Studio Elektronische Musik, 13.5.2017

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Dichterfürst und Bürgerschreck" Eine Lange Nacht über den französischen Lyriker Paul Verlaine
Unter den "verruchten Dichtern", wie Paul Verlaine eine kleine Schar von Zeitgenossen nannte, war er selbst der größte. Von Jugend an nahm er Körper und Geist mit hemmungsloser Gründlichkeit in Anspruch. Der grünen Hexe Absinth hörig, soff er sich immer wieder außer Kontrolle.
Von Peter Mayer
Er war Muttersohn, Ehekrüppel, Hurenkumpel und Vagabund zwischen den Geschlechtern. Mal sanftmütig, mal entfesselt suchte er sich durchs Leben. Wegen eines in völliger Unzurechnungsfähigkeit begangenen Mordversuchs an seinem jungen, genialen Dichterfreund Arthur Rimbaud musste Verlaine für Jahre ins Gefängnis.
Hinter Gittern, in Kaschemmen - überall verfasste er wunderbare spinnwebfeine Verse, aber genauso virtuos Hardcore-Zeilen über homosexuelle Liebesakte. Früh schon bekam er Applaus für seine Lyrik.
Je mehr seine Verelendung zunahm und die Obrigkeit ihn mit Eifer als müßiggängerische und gefährliche Person bespitzelte, desto mehr wuchs sein Dichterruhm. Sein „Herbstlied“ kennt bis heute jeder Franzose. Es wurde vertont wie viele Poeme Verlaines. Eine begeisternde Auswahl hat der Countertenor Philippe Jaroussky auf einer Doppel-CD gesungen....
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2017/05/13/lange_nacht_ueber_paul_verlaine_dlf_20170513_2305_6eda8083.mp3

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© Deutschlandfunk, Lange Nacht, 13.5.2017

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"Das Stimmwunder" Der Sänger Al Jarreau in frühen Aufnahmen (1965 - 1977)
Er habe mit seiner Stimme ein ganzes Orchester ersetzen können, hieß es über Al Jarreau. Der Sänger, geboren 1940 in Milwaukee, gestorben im Februar dieses Jahres, hat die instrumentale Dimension des Jazzgesangs auf eine neue Ebene gebracht.
Von Odilo Clausnitzer
Mit seinen Stimmbändern produzierte er die Sounds einer ganzen Rhythmusgruppe und schwang sich modulationsreich vom Bass- bis ins Falsettregister auf. Als studierter Sozialarbeiter sang Jarreau ursprünglich nur in seiner Freizeit.
Nachträglich aufgetauchte Live-Aufnahmen aus dieser Frühphase zeigen ihn noch als klassischen Jazzsänger mit Standardrepertoire. Sein Schallplattendebut unter eigenem Namen veröffentlichte er erst mit 35 Jahren. Den Durchbruch brachte eine Europa-Tournee 1977. Mitschnitte dieser Tour erschienen unter dem Titel "Look To The Rainbow" und bescherten ihm einen Grammy. Auf seinen folgenden Platten machte Jarreau eine stärker kommerziell orientierte, R&B-lastige Musik, die ihm den Status eines Popstars einbrachte.
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/AlJarreau.flac
Playlist
© SWR 2, Jazztime, 13.5.2017

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