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Dienstag, 17. März 2015
"von außen und von innen" Peter Niklas Wilson (1957-2003) und die Improvisierte Musik (!!!)
Von Hans Rempel
Sein Urteil war immer ein zutiefst kritisches und stets gepaart mit höchst originellen und fantasievollen Sichtweisen. Texte zu Peter Niklas Wilson von außen und von innen Blue Monday 2.3.2015
Mit Judith Schnaubelt
Weil die Lava so tiefblau in Björks neuem Kurzfilm strömt; weil ihre Ausstellung im New Yorker MOMA demnächst eröffnet; weil ihr neues Album "Vulnicura" großartig ist und sie Kluges zu Themen wie Natur, Technologie und Feminismus zu sagen hat, sei es in diesem Nachtmix betont: Björk ist derzeit die einzig wahre Queen of Pop & Art! Neben Songs der Isländerin wird Musik voller Soul aus England und den USA serviert: von Andreya Triana, Lapalux und den einzigartigen Silk Rhodes. Dazu luftiger Dreampop von der Londonerin Laura Groves, den kanadischen Magic Island und Aloa Input aus Bavaria. Playlist Blue Monday 2.3.2015 "Von der Beharrlichkeit der Bewegung"
Porträt der deutsch-amerikanischen Komponistin Ursula Mamlok Von Lydia Rilling
Die deutsch-amerikanische Komponistin Ursula Mamlok blickt im Alter von 92 Jahren auf ein beeindruckendes Werk zurück, das in Deutschland erst in jüngster Zeit entdeckt wird. Schon mit 12 Jahren begann Mamlok Kompositionsunterricht zu nehmen, bevor ihre Familie 1939 aus Deutschland flüchten musste und in Ecuador Zuflucht fand. Als 17-Jährige war sie immer noch derart entschlossen, Komposition zu studieren, dass sie sich allein von Ecuador nach New York durchschlug, wo sie den größten Teil ihres Lebens verbringen sollte. Heute ist sie eine der letzten Zeitzeuginnen der Welt der deutschen Emigranten um Stefan Wolpe in Manhattan, deren Einfluss auf die nordamerikanische Musik immer noch unterschätzt wird. Nach ihren Studien bei Roger Sessions, Wolpe und Ralph Shapey suchte Mamlok beharrlich ihren eigenen Platz in der Musikwelt und fand ihn über vier Jahrzehnte hinweg als Professorin an der Manhattan School of Music in New York. Mit 83 Jahren entschloss sie sich 2006 zu einem Neuanfang und siedelte in die Stadt über, aus der sie fast 70 Jahre zuvor hatte fliehen müssen. Bis heute hat sie ein umfangreiches ¿uvre geschaffen, das von großen Orchesterstücken, Klavierwerken und Kammermusik bis zu Vokalmusik reicht und die Komplexität der europäischen Moderne mit New Yorker Rigorosität verbindet. Lydia Rilling unternimmt Streifzüge durch Leben und Werk einer eigenwilligen wie kompromisslosen Künstlerin. Von der Beharrlichkeit der Bewegung "Morgenland und Abendland" Friedrich Engels und mein Urgroßvater
Von Jan Decker
In Jan Deckers Familie gibt es ein Gerücht, genauer gesagt: zwei. Sein Urgroßvater soll Erfinder des Annähdruckknopfs und mit Friedrich Engels verwandt gewesen sein. Das lässt den Autor nicht mehr los. Jan Decker geht dem Familiengerücht nach, das sorgfältig gehütet, manchmal verschwörerisch geraunt, meistens aber verschwiegen wird. Bei Feiern oder Sterbefällen wird es hervorgeholt und besichtigt. Ist seine Familie wirklich mit dem Erfinder des Marxismus verwandt? Er versammelt seine Familienmitglieder zu einer Spurensuche um den fiktiven oder tatsächlichen Ahnherren Friedrich Engels. Es geht um eine neue Identität für die Deckers – und für die Stadt Wuppertal, die sich mit chronisch leeren Kassen neu erfinden muss. Morgenland und Abendland In Flac "Modern Art" Der Saxofonist Art Pepper
Trotz seines außergewöhnlich bewegten, schwierigen Lebens, in dem Drogen, Sex und Alkohol eine wesentliche Rolle spielten, machte Art Pepper (1925 – 1982) als ein herausragender Altsaxofonist konsequent gute Plattenaufnahmen.
In den 1950er Jahren war Pepper neben Lee Konitz und Paul Desmond einer der wenigen, die der Dominanz Charlie Parkers zum Trotz einen eigenen Sound entwickelten. Im Stan Kenton-Orchester wurde der überragende Techniker und phantasievolle Improvisator zu einem der führenden Vertreter des West Coast Jazz. Dort begegnete er aber auch dem Heroin, das sein Leben in einen Taumel zwischen Drogenmilieu und Gefängnissen verwandelte und seine musikalische Karriere in ein ständiges Auf und Ab von Erfolg und Misserfolg riss. Als es Pepper mit Hilfe seiner Ehefrau Laurie nach vielen Jahren endlich gelang, die Drogen hinter sich zu lassen, spielte er mit erstaunlicher Intensität, zerbrechlicher und empfindsamer als zuvor und näherte sich Zug um Zug seinem Ziel: der größte Altsaxofonist der Welt des Jazz zu sein. Art Pepper Sonntag, 15. März 2015
Sag mir, wo die Blumen sind?
Mit Karl Bruckmaier
Das hier ist eine Beschwörungssendung, eine Aufforderung an den Winter, sich einfach mal dünn zu machen und vom Acker zu pfeifen. Der NMX steckt sich Blumen ins Haar, und zwar von Gravenhurst bis Van Dyke Parks, dazu wird für die Loungekonzerte der nächsten Zeit geworben und auch Bob Dylan darf ein wenig winseln. Playlist Sag mir, wo die Blumen sind? "Cockpit Schlagzeug" Die neue Generation der Drummer-Leader
Das Bild vom Schlagzeuger als "Mann hinter der Schießbude" ist ein Klischee aus der Jazz-Antike. Längst hat sich das Rollenverständnis der Jazz-Drummer gewandelt. Und das grundlegend. Besonders bemerkbar macht sich das in einer Reihe von Musikern, die im zeitgenössischen Jazz als Drummer-Leader für Furore sorgen. Sie prägen den Sound ganzer Bands nicht nur rhythmisch-improvisatorisch, sondern auch kompositorisch und konzeptionell. Schlagzeuger wie Brian Blade, Teri Lynne Carrington, Jonathan Blake, Eva Klesse u.a. sitzen hinter ihren Becken und Trommeln gleichsam wie Piloten am Armaturenbrett. Denn sie geben die musikalische Richtung vor.
Playlist Cockpit Schlagzeug In Flac Nouvelle - Klangfiktion nach Gustave Flaubert
Von Sébastien Roux
Der Fürstensohn Julian tötet unwissentlich seine Eltern, tut inniglich Buße, wird Herbergsvater und hilft Reisenden über den Fluss. Nachdem er sein Bett mit einem Leprakranken geteilt hat, wird er heiliggesprochen. Für den französischen Komponisten Sébastien Roux wird die Erzählung Ausgangspunkt und Organisationsinstanz einer narrativen Geräuschmusik. Roux liest Flauberts Text wie eine Partitur. Wiederkehrenden Themen wie z.B. dem der Vorhersehung werden individuelle Motive zugeordnet. Field recordings und musique concrète-Elemente gerinnen zu einer Klangerzählung. Nouvelle In Flac Sébastien Roux, 1977 geboren, spielte vor seiner Laufbahn als Komponist elektronischer Musik Gitarre in diversen Rockbands. Zahlreiche Tonträgerveröffentlichungen, audiovisuelle Performances, Soundinstallationen und Hörstücke fürs Radio. Lebt und arbeitet in Paris. Realisation: der Autor Produktion: WDR/La Muse En Circuit 2012 "Der Pianist Herbert Schuch" Klavierwerke von Bach, Liszt, Ravel, Messiaen und Murail (!!!)
Mit seiner neuen CD "Invocation" hat der 1979 in Rumänien geborene Pianist Herbert Schuch ein intelligentes und berührendes Konzeptalbum vorgelegt. Alle Stücke dieser Platte kreisen um das Thema "Glocken" – mal ganz realistisch und lautmalerisch wie bei Maurice Ravel, aber auch sublimiert im sakralen Charakter der Choräle von Johann Sebastian Bach.
Herbert Schuch spielt neben Bach und Ravel auch einige Klavierstücke von Franz Liszt, für den der Glockenklang ein wichtiges kompositorisches Vorbild war. Das 20. Jahrhundert ist mit dem Franzosen Olivier Messiaen und seinem Schüler Tristan Murail vertreten. Beide schreiben eine sehr klangsinnliche und religiös geprägte Musik, in der die Klänge der Kirchenglocken auf das Klavier übertragen werden. Der Pianist Herbert Schuch Herbert Schuchs Album ist ein Dokument großer Klavierkunst – sein Spiel ist klanglich und strukturell vorbildlich, gleichzeitig aber auch sehr emotional und anrührend. Geniale Geschichtenerzähler
Mit Sabine Gietzelt
Der amerikanische Songwriter Tom Brosseau erzählt seine Geschichten, z.B. die, wie ein Kind von seiner Mutter in einem Geschäft "abgegeben" wird, sehr spartanisch instrumentiert, Matthew E. White dagegen liebt es orchestral. Die englische Pop Group wütet ihre Verachtung in die Welt und Pond aus Australien empfehlen einen Weltraumtrip. Playlist Geniale Geschichtenerzähler ... Ältere Stories
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