radiohörer - der blog für radiofans
Sonntag, 18. Januar 2015
Art's Birthday 2015 EBU ars acustica special evening
Der 17. Januar wurde vom Fluxus-Künstler Robert Filliou zum Geburtstag der Kunst auserkoren. Seit dem Jahre 2005 organisiert die "ars acustica group" der European Broadcast Union (EBU) den "Art's Birthday".
Nach dem überragenden Erfolg im vergangenen Jahr wird der zum Festival erweiterte Art's Birthday wieder in Zusammenarbeit mit dem E-Werk Freiburg organisiert. Das dreistündige Konzert mit den Top Acts im großen Saal in den historischen Räumlichkeiten des ehemaligen Elektrizitätswerks wird als Live-Aufzeichnung vom Vorabend auf SWR2 übertragen.
Hip-Hop als Brücke zwischen Sprache und Musik ist in diesem Jahr der Fokus des Programms auf der großen Bühne des E-Werk Freiburg: Als Altmeister des intelligenten Hip-Hops in Deutschland (mit "Kinderzimmer Productions" bis zu deren Auflösung 2007) gefeiert, werden MC Textor & Gäste eine Steilvorlage zu diesem Vorhaben bieten und für einige Überraschung sorgen. Diesem Ensemble wird eine eigens für diesen Abend durch den US-amerikanischen Hip-Hop Musiker und Lyriker Mike Ladd gegründete Dream-Band gegenübergestellt, eine Band, in der dieser zusammen mit dem britischen Rapper Juice Aleem, dem französischen Produzenten und Tastenvirtuosen Tahiti boy und dem US-amerikanischen Schlagzeuger Damali Young dem "schwarzen" Hip-Hop ein Forum bieten wird.
EBU ars acustica special evening
aus dem E-Werk Freiburg mit internationalen Top-Acts:
Mike Ladd, Juice Aleem, Tahiti boy und Damali Young
Textor, Holger Renz, Oliver Prechtl und Quendolin Fender
Senderegie: Frank Halbig
Moderation: Julia Neupert
Info's
Art's Birthday 2015

link

Jazzfest Berlin 2014 - Francesco Bearzatti Tinissima 4tet "Monk 'n' Roll"
Was haben die Klassiker Round Midnight von Thelonious Monk mit Walking On The Moon von The Police gemeinsam? Spontane Antwort: Nichts. Antwort nach dem Hören der Versionen beider Songs vom Francesco Bearzatti Tinissima 4tet: Das sind gar nicht zwei verschiedene Stücke! Diese und etliche andere verblüffende Verschmelzungen von Monk-Kompositionen und Rock und Popsongs von Pink Floyd, Queen oder Michael Jackson begeisterten das Publikum.
Francesco Bearzatti Tinissima 4tet "Monk 'n' Roll"
Francesco Bearzatti: Saxofon, Klarinette
Giovanni Falzone: Trompete, Gesang
Danilo Gallo: Bass
Zeno De Rossi: Schlagzeug
Konzertmitschnitt vom 30. Oktober 2014, Haus der Berliner Festspiele

link

"Schwarz und Weiß" Musik von den Black Bananas bis zum Weißen Pferd
Mit Sabine Gietzelt

Für die lichten Momente sorgt die Münchner Band Das Weiße Pferd. Black Bananas und Helado Negro schicken Rock, Song und Elektronik aus den USA. Aus Österreich tritt der schwarze Humor von Kreisky gegen Mimu´s Sound zwischen Musik und Medienkunst an.
Playlist
Schwarz und Weiß

link

Radiophon vom 15. Januar 2015
mit Ulrich Bassenge

bassenge 15_1_2015 (pdf, 260 KB) Playlist !!!
Radiophon 15.1.2015 Bassenge In Flac

link

"Musik für ein besseres Leben" Soundscapes und schöne Stimmen
Mit Judith Schnaubelt

Schwer geprüfte Erdlinge! Colonel Red, der Retrofuturist des englischen Soulfunk-Underground, gibt auf seiner neuen EP das Motto für zwei Stunden Nachtsession aus: "Make life gud 4 U, ease the pain". Träumen, tanzen und schweben also. Kleine Fluchten via Radio at the end of the day. Mit soulfullen Beats, entspannten Housegrooves, ambienten Soundscapes und schönen Stimmen; mit Melodien und Harmonien von Colonel Red, Beyoncé, Caribou im Carl-Craig-Remix, Portable live im Robert Johnson Club, Rone alias Erwan Castex aus Frankreich, The Notwist im Theater, Toro y Moi in seiner Les-Sins-Disco und vielen anderen Nachtschwärmern.
Playlist
Musik für ein besseres Leben

link

Roma-Sensation: Taraf de Haïdouks
mit Peter Rixen

Für den britischen Guardian ist sie schlichtweg die "best Gypsy Band in the world". Anfang der 90er Jahre versetzt die Roma-Kapelle aus dem rumänischen Dörfchen Clejani das Publikum in atemloses Staunen und zählte sogar Sir Yehudi Menuhin zu ihren Fans. Ihr 25-jähriges Bestehen feiert das Ensemble Anfang 2015 mit einer neuen CD, die alles bietet, was am Taraf de Haïdouks so fasziniert - von gefühlvollen Balladen bis zu halsbrecherisch schnellen Instrumentals.
Taraf de Haïdouks

link

Wassily Kandinsky: Klänge (1/2) !!!
Von Wassily Kandinsky
Mit Jeff Beer, Lydia Daher, Saam Schlamminger, Antye Greie, Federico Sanchez, Wrekmeister Harmonies, Emily Manzo, Glenn Jones, David Grubbs, Chris Cutler und Sophia Domancich
Realistion: Karl Bruckmaier/Various Artists
BR 2015 Ursendung

Playlist
Wassily Kandinsky: Klänge (1/2)

Als "Klänge" von Wassily Kandinsky 1912 im Münchner Piper Verlag erschien - Auflage: bescheidene 345 Stück - ahnten weder Verlag noch Öffentlichkeit, dass mit diesem schmalen Bändchen mit seinen Holzschnitten und Prosagedichten ein heute legendäres Bindeglied zwischen Epochen und Stilen publiziert wurde. Kandinsky selbst betrachtete die in jahrelanger Arbeit entstandene Verknüpfung von Bild und Text als Befreiung, als Akt der Überwindung künstlerischer Beschränkungen: "In der Vergangenheit wurde ein Künstler stets schief angeschaut, wenn er sich schriftlich auszudrücken suchte - als Maler hatte man sogar mit dem Pinsel zu essen und so zu tun, als gäbe es keine Gabel." So wie sich Kandinsky in seiner Malerei Schritt für Schritt von der Gegenständlichkeit entfernte, so versuchte er parallel dazu in einer ihm (eigentlich) fremden Sprache die oberflächliche Bedeutung der Wörter zu überwinden, die Möglichkeit einer neuen Bedeutung, die sich nur in Klang und Rhythmus des jeweiligen Wortes erschloss, zu ergründen. Manches erinnert hierbei an die expressionistische Dichtung der Zeit, doch geht Kandinsky oft auch einen Schritt weiter, gelingen ihm Zeilen, die schon auf etwas verweisen, das bald Dada heißen wird. Kein Wunder, dass Hugo Ball über "Klänge" ins Schwärmen gerät: "Niemand, nicht einmal die Futuristen, haben die Sprache dermaßen ausgemistet." Wenn Kandinsky schreibt, können wir dem Maler beim Sehen zuhören - so nahe kommen wir selten dem Schaffensprozess eines Bildenden Künstlers.
Das "Klänge"-Projekt der Redaktion Hörspiel und Medienkunst des Bayerischen Rundfunks, übergibt nun diese Texte Kandinskys nach über einem Jahrhundert einer neuen, pop-sozialisierten Generation von Künstlern, um auszuloten, welche Wechselwirkung die "pression intérieure" des nachgerade archetypischen "modernen Künstlers" Kandinsky in einem neuen Kontext auszulösen in der Lage ist - eine Wechselwirkung mit der Musik unserer Zeit in ihrer ganzen Bandbreite von Metal bis Jazz, von abstrakter Gitarrenmusik bis hin zu elektronischen Klängen. Karl Bruckmaier als ausführender Produzent des Projekts hat elf Musiker aus Deutschland (Jeff Beer, Lydia Daher, Saam Schlamminger, Antye Greie, Federico Sanchez), den USA (Wrekmeister Harmonies, Emily Manzo, Glenn Jones, David Grubbs), Großbritannien (Chris Cutler) und Frankreich (Sophia Domancich) gebeten, Kandinskys Texte zu Musik zu setzen und dies in möglichst vielfältigen Arbeitskombinationen vom Solo-Piano bis zum Streichquartett, von solipstistischem Schlagwerk bis zu abstrakten Gitarrenklängen.

Wassily Kandinsky, geb. 1866 in Moskau. Ab 1986 Jura- und Volkswirtschaftsstudium in Moskau, 1893 Promotion. Wechsel zur Malerei. 1896 Übersiedlung nach München. Studium bei Anton Azbé und Franz von Stuck. 1901 Mitbegründer der Künstlervereinigung "Phalanx" und Lehre an der daran angeschlossenen Schule. Beziehung mit Gabriele Münter. 1904 gemeinsame Reisen durch Europa nach Tunis, 1906-07 Aufenthalt in Paris. Rückkehr nach München, Sommeraufenthalte in Murnau mit Besuchen von Künstlerkollegen wie Alexej von Jawlensky, Franz Marc, August Macke. 1909 Gründung der "Neuen Künstlervereinigung", die ungegenständliche Malerei vorantreiben will. 1911 entsteht Kandinskys erstes abstraktes Gemälde "Komposition V", das auf Widerstände stößt. Deshalb zusammen mit Franz Marc Gründung der Künstlergemeinschaft "Der blaue Reiter". Zahlreiche theoretische Schriften u.a. "Über das Geistige in der Kunst". 1914 mit Gabriele Münter Umzug nach Zürich, Trennung und Rückkehr nach Moskau, wo er eine Professur inne hat. 1922 Berufung ans Bauhaus in Weimar. 1996 Mitbegründung der Ausstellungsgemeinschaft "Blaue Vier" und Veröffentlichung der Schrift "Punkt und Linie zu Fläche". 1933 Emigration nach Neuilly-sur-Seine bei Paris, wo er 1944 stirbt.

link

Samstag, 17. Januar 2015
51. Jazzfest Berlin 2014: Sarah Buechi "Flying Letters" + Johanna Borchert "Desert Road"
Die Schweizerin Sarah Buechi entspricht weder der Vorstellung vom klassischen Vokaljazz noch der eines swingenden Singer/Songwriters. In ihrem phantasievollen Programm "Flying Letters" vereinen sich Kammerjazz, freie Passagen und weltmusikalische Einflüsse zu einer Melange, die sich üblichen Kategorien entzieht.
Die in Berlin lebende Pianistin und Sängerin Johanna Borchert hat am Konservatorium in Kopenhagen bei Django Bates studiert. Fast schon eine Garantie für eine eigenständige, originelle Sicht der musikalischen Dinge. Nach ihrer Arbeit mit der Gruppe "Schneeweiss & Rosenrot" und "Little Red Suitcase" präsentiert sie nun ihr eigenes Quartett: ein poetisch-melancholischer Ausflug in die Schnittmengen von Jazz, Pop und Avantgarde.

Sarah Buechi "Flying Letters"
Sarah Buechi – voc, Stefan Aeby – p, André Pousaz – b, Lionel Friedli – dr
Johanna Borchert "Desert Road"
Johanna Borchert – voc, p, synthesizer, Markus Pesonen – g, Derek Shirley – b, synthesizer, Julian Sartorius – dr
Aufnahmen vom 31. Oktober und 1. November 2014 aus dem A-Trane, Berlin

Sarah Buechi "Flying Letters" + Johanna Borchert "Desert Road" In Flac

link

Donnerstag, 15. Januar 2015
"Rocklandia" Musik von Sleater Kinney, Le Tigre und Elliot Smith
Mit Michael Bartlewski

Die Stadt Olympia in Bundesstaat Washington hat nur knapp 50.000 Einwohner. Popkulturell gesehen aber gehört sie zu den wichtigsten Städten der USA. Hier hat das Kill Rock Stars Label seinen Sitz, hier hat sich die Riot Grrrl Bewegung formiert und auch die Geschichte unserer Artistinnen der Woche - Sleater Kinney - hat hier begonnen. Von Olympia aus haben sie mit Punkrock die Welt verändert, gegen Geschlechterungerechtigkeit angeschrien und die Alternativ-Szene durcheinander gewirbelt. Im Nachtmix stellen wir die Band ausführlich vor. Außerdem: Mehr Musik von der einflussreichen Community im Nordwesten der USA. Der extravagante Songwriter Karl Blau, der eingängige Elektro-Pop von The Blow und eine Hommage an popkulturelle Größen von Le Tigre. Dazu ein neuer Song von den Indie-Folkern "The Decemberists", eine kleine Erinnerung an Elliot Smith und Musik von der aufstrebenden Portland-Pop-Band "Ages and Ages".
Playlist
Rocklandia

link

attacca - Klangexperimente im 21. Jahrhundert (2/2): Vinyl-Terror & Horror: "Turntable-Performance"
Thomas Ankersmit: Modular-Synthesizer-Performance
Phill Niblock: Intermedia-Performance
(Konzert vom 16. November 2014 im Theater Rampe in Stuttgart)
Medienarchäologie und Medienkritik sind zwei Begriffe, mit denen sich die JetztMusik im Januar befasst. Das dänische Turntable-Duo Vinyl-Terror & Horror dekonstruiert die Aura des Plattenspielers auf geistreiche und humorvolle Weise. Der niederländische Musiker Thomas Ankersmit verkabelt die Steckfelder seines Analogsynthesizers auf Rückkoppelung und rauschhafte Loops hin. Und der amerikanische Drone- und Minimalpionier Phill Niblock begleitet eigene Videoarbeiten mit einer veritablen Wall of Sound.
Turntable-Performance In Flac

link