radiohörer - der blog für radiofans
Mittwoch, 14. Januar 2015
Jazzfest Berlin 2014 - Eva Klesse Quartett
In der 50-jährigen Geschichte des Jazzfest Berlin konnte man viele Lichtgestalten des Jazz live erleben, aber immer wieder auch neue, bislang kaum bekannte Künstlerinnen und Künstler entdecken. Das Quartett der 28-jährigen Schlagzeugerin Eva Klesse ist ein ganz aktuelles Beispiel dafür.

Eva Klesse: Schlagzeug
Robert Lucaciu: Bass
Philip Fischkorn: Piano
Evegeny Ring: Altsaxofon
Konzertmitschnitt vom 30.10. 2014, Haus der Berliner Festspiele

Eva Klesse Quartett

link

Mittwoch, 14. Januar 2015
"Die Indie-Klaviatur" Musik von Lambert, Philip Glass, James Blake
Mit Michael Bartlewski

Nils Frahm, Hauschka oder Ólafur Arnalds sind drei Musiker, die in den vergangenen Jahren dem Klavierspiel zu einer neuen Bedeutung verholfen haben. Die klassischen Konzertsäle sind voll, sie spielen aber auch selbstverständlich auf Rock-Festivals oder im Techno-Club. Manche sprechen sogar (etwas verzweifelt) von einer Indie-Classical Bewegung. In der Nachtsession gibt es zwei Stunden lang Musiker zu hören, die das Klavierspiel gerade so spannend machen und für ganz neue Zuhörer-Kreise öffnen. Der Berliner-Pianist Lambert covert Indie-Gassenhauer, Chilly Gonzales erklärt mit seinem Piano die Popwelt und dann gibt es natürlich noch die klassische Piano-Ballade von Bands wie Grizzly Bear oder Perfume Genius. Dazu: überraschende Klavierwerke von Aphex Twin oder James Blake.
Die Indie-Klaviatur

link

Jazzfest Berlin 2014: Jason Moran
Jazzfest Berlin 2014: Jason Moran „Fats Waller Dance Party“ (USA)
Konzertmitschnitt vom 2. November 2014, Haus der Berliner
Festspiele
Jazzfest Berlin 2014: Jason Moran And The Bandwagon (USA)
Konzertmitschnitt vom 2. November 2014, Haus der Berliner
Festspiele

Jason Moran, seit Jahren beim angesehenen Blue Note-Label unter Vertrag, trat gleich mit zwei Formationen auf. Zunächst stellte er neues Material mit seinem "Bandwagon"-Trio vor. Danach widmete sich der Wahl-New Yorker dem einflussreichen Werk von Pianist Fats Waller, das er groovefreudig und improvisationslustig ins Hier und Jetzt überführte.

Jason Moran

link

"So long good-bye"
Von Harun Farocki
Regie: der Autor
Mit: Achim Baumann
Produktion: WDR 1978
In den Hansa-Studios in Berlin wird im April 1977 eine Disco-Single produziert. Das Feature ist ein entlarvendes Zeitdokument über Professionalität und Stümperhaftigkeit in der Musikindustrie.
In den Hansa-Studios in Berlin wird im April 1977 in 18 Stunden eine Disco-Single von drei Minuten Länge produziert, die auf der Erfolgswelle von Boney M. und Donna Summer in die Plattenregale schwappen soll. Harun Farocki hat diese Produktion von Anfang bis Ende aufgezeichnet: Die Studiomusiker spielen die Noten prima vista, sie kennen weder Titel noch Namen der Gruppe, unter dem die Single verkauft werden wird. Die aus New York eingekaufte Sängerin hat leider nicht die Stimme, die man erwartet. Rhythmusgruppe und Chor sind unterbesetzt. Aber all das kann eine mit einer 24-Spur-Maschine gerüstete Produzententruppe nicht schockieren. Die Sendung ist ein entlarvendes Zeitdokument über Professionalität und Stümperhaftigkeit in der Musikindustrie.
So long good-bye
Harun Farocki, geboren 1944 in Nový Jièín, Tschechien, starb am 30. Juli 2014 in der Nähe von Berlin. Farocki war Filmemacher, Autor und Hochschuldozent für Film, hat über 90 Filme realisiert und wurde mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt: ›Sauerbruch Hutton Architekten‹ (2013).

link

Samstag, 10. Januar 2015
"Wortschöpfer" Von deutschen Kreativ-Kollegen
Mit Sabine Gietzelt

Einstürzende Neubauten, japanische Kampfhörspiele und das Kammerflimmer Kollektief - und dazu : Leonie singt. Die wunderbare Wortschöpfungswelt deutscher Bands trifft sich heute in der Nachtsession und Sabine Gietzelt lädt zum Zuhören von neuer und alter Welle in den Science Fiction Park Bundesrepublik.
Playlist
Wortschöpfer

link

"Nijmegen Pulse" Von Alan Courtis und BJ Nilsen
Seit dem Jahr 2000 laden der niederländische Experimentalmusiker Frans de Waard und die Kunstinitiative Extrapool zwei oder mehrere Musiker als "Artists in Residence" nach Nijmegen ein.
"Brombron" ist der Titel des Projekts, an das auch eine CD-Edition angeschlossen ist. Die Künstler finden im Extrapool ein komplett ausgestattetes Aufnahmestudio vor und können dort gemeinsame Projekte entwickeln. Die Künstler Anla Courtis und BJ Nilsen kamen im Januar 2013 aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen ins winterlich kalte Nijmegen, um die Hansestadt mit digitalem Aufnahmeequipment sowie Kontaktmikrofonen und selbst gebaute Hydrofonen zu erkunden – Fluss und Hafen, die Läden im Zentrum, die Frau mit dem Tambourin. Aus diesem Material -angereichert mit E-Gitarre und Orgel- entstanden vier still-verstörende Kompositionen: "Snelbinder Collectief", "Cheesewheel Masters", "Grondplatte Negemjin" und "As Subtle And Brutal As Nature".

Nijmegen Pulse In Flac

Alan Courtis, 1972 geboren in Buenos Aires, Argentinien. Künstler, Komponist und Musiker, Gründungsmitglied der Experimentalband Reynols. Zahlreiche Veröffentlichungen, Kollaborationen mit Pauline Oliveros, Damo Suzuki, Lasse Marhaug, Michael Snow u.v.a., Konzerte in Japan, Europa, den USA und Südamerika. Courtis arbeitet mit Fieldrecordings, Tapemanipulationen, live Electronics und traditionell sowie zweckentfremdet eingesetzten Instrumenten.
BJ Nilsen, 1975 in Schweden, lebt als Musiker und Komponist in Berlin und London. Seit den 1990er Jahren zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. als Morthound und Hazard. Arbeitet v.a. mit Fieldrecordings und elektronischer Komposition. Musik für Film, Fernsehen, Theater. Aktuelles Album "Eye Of The Microphone" (2013), wie all seine Releases beim britischen Label Touch erschienen. 2014 Mitherausgeber der Buch-CD-Veröffentlichung "The Acoustic City".
Realisation: die Autoren
Produktion: Extrapool 2013

link

"Softies" Neue Männer mit neuen Klängen
Mit Thomas Meinecke

Heute mit neuen Männern in neuen Klängen, fließenden solchen, als Autoren und Interpreten (etwa in diesem Fahrwasser vorangegangener Lichtgestalten wie Arthur Russell.) Kurzum: Softies in Sound. Mit Arca, Kindness, Luna Set, Peaking Lights, Adolf Noise, TV on the Radio, Devendra Banhart, Robert Wyatt, Antony and the Johnsons, Bonnie Prince Billy und Hot Chip.
Playlist
Softies

link

"The King of Rock'n'Roll" Eine Lange Nacht über Elvis Presley
Von Knut Benzner
Elvis lebt – das ist klar. Wie kein anderer aus der mittleren Vergangenheit der populären Musik hat Elvis Presley uns angeregt, angewidert, in Erstaunen versetzt, manche Frau zum Träumen gebracht bzw. zu Tränen gerührt und manchen Mann zum Rock´n´Roll.

Er war jung, blutjung, als er 1954 in Memphis, Tennessee, zu Sam Phillips ins Sun Studio ging und seine ersten Aufnahmen machte. Und Elvis war ebenso jung, als er am 16. August 1977 im Badezimmer seiner Villa Graceland in Memphis, Tennessee, starb. Den "König" nannten sie ihn, sie tun es noch heute.

Zu jedem Todestag erscheinen neue Kompilationen seiner größten Hits, neueste Zusammenstellungen der tollsten Country-Songs und allerletzte Bearbeitungen aller Chartbreaker. Denn eine Geldmaschine ist Elvis eben auch. Alle, die irgendwie mit ihm zu tun hatten, erinnern sich – meist – liebevoll an ihn. Ob nun ehemalige Mit-Musiker, der Herreneinkleider, der alte Produzent oder alte Bekannte. Selbst seine Exfrau spricht in den höchsten Tönen von ihm – und die hatte ihn ja schließlich verlassen. Wegen eines Karatelehrers. Nur einer wird vielleicht heute noch sauer sein auf ihn: Jerry Lee Lewis, der selbst gern König gewesen wäre.
Eine "Lange Nacht" über Elvis Presley, der am 8. Januar 80 Jahre alt geworden wäre.

The King of Rock'n'Roll

link

freejazzblog on air (4) There's No Business Like NoBusiness!
Julia Neupert im Gespräch mit Martin Schray
Free Jazz war immer auch verbunden mit unabhängigen Labels. Namen wie ESP in den USA, FMP in Deutschland oder Black Saint/Soul Note in Italien haben Musikern eine Plattform geboten, ohne sie wäre Free Jazz noch weniger im öffentlichen Bewusstsein verankert. Auch heute lebt diese Musik vom Engagement der Männer hinter den Musikern. Das litauische NoBusiness Label ist eine der umtriebigsten Plattenfirmen, bei dem der Name Programm ist: Der Gewinn, den die Musik abwirft, wird ausschließlich dazu verwendet, neue Projekte zu finanzieren. Freejazzblog on air stellt ausgewählte Alben vor.
nach hören
Playlist

link

Freitag, 9. Januar 2015
"Warm werden" Musik von Curtis Mayfield, Panda Bear und D’Angelo
Mit Kaline Thyroff

Ob mit seiner Band Animal Collective oder solo als Panda Bear: Noah Lennox ist berühmt für seine warmen Songs, die zwar nach Hängematte klingen, aber auch im Winter Heizkosten sparen. Bevor Panda Bear Ende der Woche sein neues Album veröffentlicht, stellt der Nachtmix den experimentierfreudigen Produzenten als Artist der Woche vor. Dazu: Curtis Mayfield, der mit seinem Falsett wie immer alles zum Schmelzen bringt, die Neo-Soul-Legende D’Angelo, der im Dezember mit einem neuen Album überrascht hat, Jens Lekman, der 2015 jede Woche einen neuen Song veröffentlichen will, und andere Wärmespender.
Playlist
Warm werden

link