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Dienstag, 29. November 2016
"Gemma Ray" Konzertmitschnitt vom 19. September 2016, Moments, Bremen
Die Bremer lernten die britische Sängerin auf der Breminale kennen, wo sie ihr Debüt gab und die Besucher begeisterte. Nun kam sie erneut mit ihrem eigenen Trio zurück, um ihr aktuelles Album "The Exodus Suite" vorzustellen.
The Exodus Suite Aktuelle Songs mit einer Ahnung von Gestern - Gemma Ray versteht es auf immer neue Weise, faszinierende Bögen zu schlagen. Ob Gitarren-Twang, Girl-Group-Momente, psychedelisches Orgeln, Blues-Anleihen oder dunkel rollende Beats: man hört, dass die englische Singer/Songwriter-Frau ein Faible für große Traditionen hat. Dieses Retro-Bewusstsein nutzt sie für zeitgerechte Song-Werke, mit denen sie sich gänzlich im Hier und Jetzt bewegt. Neuestes Beispiel ist "The Exodus Suite". Das Konzeptwerk hat die Wahlberlinerin an historischer Stätte aufgenommen: in einem Studio im stillgelegten Flughafen Tempelhof. Durch die Flüchtlinge, die in der Produktionszeit in die Stadt kamen, bekam der Song-Zyklus eine ganz besondere Relevanz. Entsprechend eindringlich geriet das Album, das glänzende Kritiken erntete. In Berlin ist Gemma Ray schon vor einigen Jahren heimisch geworden. Sie lebt seit Jahren in Kreuzberg. Debüt im Weltbühne-Zelt auf der Breminale Die Solokarriere der Engländerin, die aus der Kleinstadt Basildon östlich von London stammt, hatte vor gut zehn Jahren begonnen. Kurz nach Veröffentlichung ihres Album-Debüts war sie Gast eines Nordwestradio-Events auf der Breminale. Damals bestach Gemma Ray durch eine höchst eigenwillige Verknüpfung aus Indie-Rock und Roots-Elementen wie Folk, Blues und Jazz. Auf einem späteren Album coverte sie Songs aus dem Repertoire so unterschiedlicher Künstler wie Ella Fitzgerald, "Mudhoney", Buddy Holly und "Sonic Youth". Ihr selbstbewusst verfolgter Weg führte sie auch zu spannenden Kollaborationen. So nahm sie eine Single mit den "Sparks" auf und gewann den jüngst verstorbenen US-Underground-Veteran Alan Vega ("Suicide") für eine Studiosession. Nach Bremen kam sie mit ihrem festen Trio. Gemma Ray "Romantiker mit Bodenhaftung" Der Saxofonist Evgeny Ring
Von Bert Noglik
Mit seiner Musik reflektiert er eigene Gemütszustände ebenso wie seinen sozialen Beziehungsreichtum. Wenn er sich auf den amerikanischen Jazz bezieht, so spiegeln sich in seinem Spiel immer auch biografische Erfahrungen. Evgeny Ring, geboren 1987 in Rostow am Don, besuchte dort als Heranwachsender die in ihrer Art für Russland einmalige Children’s Jazz School und entschied sich dann 2007 für ein Jazzstudium an der Leipziger Musikhochschule. Zu seinen Lehrern zählten u. a. Johannes Enders, Richie Beirach und David Liebman. Eine musikalische Heimat fand Evgeny Ring in dem von ihm formierten Quartett, das bereits zwei viel beachtete Alben vorgelegt hat. Evgeny Ring "Melodien für Generationen" Porträt des Klarinettisten Rolf Kühn
Von Thomas Loewner
Bei einem Porträt eines Jazzmusikers, dessen Karriere vor exakt 70 Jahren begonnen hat, könnte man fast meinen, es handele sich um einen Nachruf. Doch im Falle von Rolf Kühn ist diese Vermutung weit gefehlt: Der Klarinettist aus Berlin feierte in diesem Herbst seinen 87. Geburtstag, ist bei bester Gesundheit und auch musikalisch noch überaus aktiv. Angefangen hatte alles 1946, als Kühn eine Stelle beim Rundfunk-Tanzorchester Leipzig antrat. In den nächsten zehn Jahren etablierte er sich als einer der führenden Jazzklarinettisten Europas. Doch damit nicht genug: Ab 1956 lebte Kühn in New York und eroberte auch die amerikanische Szene, etwa als Mitglied der Bands von Benny Goodman und Tommy Dorsey. Nach sechs Jahren entschied er sich trotzdem für die Rückkehr nach Deutschland. Seitdem hat er sich auch einen Namen als Filmkomponist, Dirigent oder musikalischer Leiter renommierter Theaterhäuser gemacht. Dem Jazz ist Rolf Kühn in all den Jahren trotzdem treu geblieben. Wie sehr er sich dabei musikalisch bis heute stets auf der Höhe der Zeit bewegt, zeigt er seit einigen Jahren im Quartett mit drei der eigenwilligsten Protagonisten der aktuellen Berliner Szene: Gitarrist Ronny Graupe, Kontrabassist Johannes Fink und Christian Lillinger am Schlagzeug. Rolf Kühn JazzFacts vom 10.11.2016
Neues von der Improvisierten Musik
Das Jazzfest Berlin 2016: Ein Rückblick Struktur und Atmosphäre: Die Band Axiom des Schlagzeugers Dejan Terzic und ihre neue CD „Prometheus“ „Eine Geschichte von 1900 bis übermorgen“: Jazz-Buch von Wolf Kampmann Neue CDs von Lucas Leidinger Trio & Strings, Wolfgang Muthspiel, Matthias Erlewein und John Scofield Am Mikrofon: Odilo Clausnitzer JazzFacts vom 10.11.2016 Oddarrang
Jazzfest Berlin Haus der Berliner Festspiele
Aufzeichnung vom 3.11.2016 Beim diesjährigen Jazzfest in Berlin wurden nicht nur gestandene Jazzgrößen wie Brad Mehldau und Joshua Redman präsentiert, sondern auch zahlreiche Neuentdeckungen und musikalische Grenzgänger. Das finnische Quintett Oddarrang zum Beispiel begeisterte das Publikum mit einem sehr intensiven Klangerlebnis, fernab aller Klischees. Oddarrang wirkt wie eine sehr junge, frische Band (das ist sie auch), aber sie existiert mittlerweile schon seit gut zehn Jahren. Geleitet wird sie von ihrem Schlagzeuger Olavi Louhivuori. Kein Wunder also, dass bei Oddarang rhythmische Dynamik und Vielfalt einen besonderen Stellenwert einnehmen. Der Bandname basiert auf einem Wortspiel aus ODD und ARRANGEMENT. Das kann man als eine merkwürdige oder besser: eine ungewöhnliche Zusammenstellung übersetzen. Genau das lässt sich sowohl auf die verschiedenen Stile und Anknüpfungspunkte beziehen, die in der Musik dieser Band stecken, als auch auf die ungewöhnliche Instrumentierung. Zu Schlagzeug, Bass, Gitarre, kommen hier Cello und Posaune. Diese Zusammenstellung erlaubt Klangfarben, die sich von vielen Bands deutlich unterscheiden und den Sound von Oddarrang einzigartig machen. Für sämtliche Musiker der Band ist der Begriff "Jazz" die Aufforderung, sich kreativ im Hier und Jetzt zu bewegen und dazu gehört auch der selbstverständliche Umgang mit elektronischen Effekten und Computern. So entstehen bei dieser Band sehr beeindruckende Klang-Skulpturen. Zum Teil recht monumental, oft aber auch nur sehr leicht pulsierend und fast schon minimalistisch. Oddarrang Oddarrang: Ilmari Pohjola, Posaune Osmo Ikonen, Violoncello Lasse Sakara, Gitarre Lasse Lindgren, Bass Olavi Louhivuori, Schlagzeug Luke Winslow-King and Band
26. Rudolstadt-Festival Konzertbühne Heinepark
Aufzeichnung vom 10.07.2016 Sein Auftritt war beim diesjährigen Rudolstadt-Festival für viele eine Überraschung. Zum einen, weil Luke Winslow-King hierzulande (noch) relativ unbekannt ist, zum anderen bot der 33-jährige US-Amerikaner mit seinem Trio einen selten so perfekt und lustvoll aufeinander abgestimmten Stilemix aus New Orleans Jazz, Delta Blues, traditionellem Folksong und vielem anderen - selbst Anklänge von Belá Bartók oder Antonín Dvořák kann man im uvre des Singer/Songwriters ausmachen: Ein Chamäleon der Americana-Musik und auf jeden Fall an Vielseitigkeit und Einfallsreichtum kaum zu überbieten. Seine Musik, so steht es im Programmheft des Festivals, "klingt wunderbar alt und neu zugleich. Rustikal, reduziert, exzentrisch und elegant." Besser kann man das Konzert von Luke Winslow-King auf der Konzertbühne im Heinepark kaum beschreiben. Luke Winslow-King and Band Samstag, 26. November 2016
23. Dortmunder Jazztage 2016: Iiro Rantala Trio / Link funktioniert jetzt !
Auf seinen letzten drei Studioalben widmete sich der Pianist Iiro Rantala Vorvätern und Brüdern im Geiste – von Bill Evans über Esbjörn Svensson bis zu John Lennon. Auf seiner aktuellen Veröffentlichung, mit „einfachen, aber eingängigen Melodien“ aus eigener Feder oder von Jimi Hendrix, Kenny Barron oder Johann Sebastian Bach, geht der 46-jährige Finne der Frage nach: „How Long Is Now?“. Wenn sich dieser feinfühlige Grobian, der vor gut 25 Jahren mit dem „Trio Töykeät“ (dt.: „Trio der Grobiane“) seine Karriere begann, am 24. November in Begleitung des schwedischen Bassisten Lars Danielsson und des dänischen Drummers Morten Lund in Dortmund an den Flügel setzt, wird also ausdrücklich der Moment erkundet. Ebenso spannend wie passend, dass WDR 3 dieses Konzert live überträgt. Durch den Abend begleitet Sie Götz Bühler.
Gelöscht Iiro Rantala Trio Iiro Rantala – p, Lars Danielsson – b, Morten Lund – dr Live aus dem domicil, Dortmund Moderation: Götz Bühler Redaktion: Bernd Hoffmann Montag, 21. November 2016
Navigator durch den Underground: "Die Nurse With Wound-Liste"
Mit Olaf Karnik
ABBA nein, Zappa ja! Für Fans experimenteller, progressiver oder obskurer Musik aller Art fungiert die sogenannte Nurse With Wound-Liste seit Jahrzehnten als Navigator durch den Underground. Die Industrial-Gruppe Nurse With Wound legte ihrem Debut-Album "Chance Meeting on a Dissecting Table of a Sewing Machine and an Umbrella" (1979) eine unkommentierte Liste mit Namen von Bands, Musikern und Komponisten bei, die auf ihrem zweiten Album "To the Quiet Men from a Tiny Girl" (1980) um weitere Namen und Details ergänzt wurde. Von den NWW-Mitgliedern Steven Stapleton, John Fothergill und Heman Pathak als eine Hommage an Musiker erstellt, die ihr Projekt inspiriert haben, gilt die 291 Einträge umfassende und alphabetisch geordnete Liste seitdem als Referenz für Fans und Sammler außergewöhnlicher Musik der 1960er und 70er Jahre. Hier finden sich Avantgarde-Komponisten wie Karlheinz Stockhausen oder Iannis Xenakis und Außenseiter wie Basil Kirchin und Costin Miereanu, Krautrock-Acts wie Can und Kraftwerk, aber auch Wolfgang Dauner und Floh de Cologne, französischer, italienischer oder japanischer Prog Rock, Post Punk vonThe Flying Lizards oder This Heat, früher Industrial von Dome oder Throbbing Gristle, Künstler wie Jean Dubuffet und Improvisateure wie AMM oder MEV, Jazz-Rock, obskurer Brit Folk und Rock aus Tschechien, aber auch Nico, La Monte Young und die Stooges. Ein Streifzug durch die NWW-Liste mit David Cunningham (Flying Lizards, London), Frank Dommert (A-Musik; Reihe M, Köln), Markus Detmer (Staubgold Records, Perpignan), Till Kniola (Autor; Pop-Referent der Stadt Köln). Playlist http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/NurseWithWoundListe.7z Gesucht wird folgende Sendung !!!
Diese Sendung wird gesucht !!!!
Sie ist für das Walter Bachauer Projekt von Hans-Dieter Klinger, welches auf der Manafonista Seite schon zu sehen und zu hören ist. Wer kann also helfen ? So. 29.01.2005 Deutschlandradio Tonart (02:05 – 05:00) "Clara Mondschein und Meta-Musik" Walter Bachauer – Portrait eines Radio-Avantgardisten Von Olaf Leitner Sonntag, 20. November 2016
Zum 80. Geburtstag von Don Cherry: "Verschlungene Pfade" Erinnerungen an den Trompeter Don Cherry
Mit Karl Lippegaus
Kaum ein Musiker verkörperte so sehr die kosmopolitische Identität des Jazz der vergangenen Dekaden wie der Trompeter Don Cherry. Cherrys musikalische Wurzeln lagen im Bebop der 1940er Jahre. In direktem Kontakt mit den vielen Musikern im Stadtviertel Watts in Los Angeles eignete er sich die spontane Kunst des Improvisierens an, bevor ab 1958 die Zusammenarbeit mit Ornette Coleman zur Hauptachse seines Universums wurde. Der Jazz-Nomade Don Cherry kam seit 1966 häufig nach Europa und trug seine Message eines von allen Formzwängen befreiten Jazz in die Avantgardezirkel von Paris, Rom, Kopenhagen und Berlin. „Multikulti“ nannte Don Cherry 1991 eines seiner vielen Alben. Doch keine seiner vielen Gruppen verkörperte seinen Geist der weltumspannenden Toleranz so sehr wie Codona, das Trio mit den Multiinstrumentalisten Collin Walcott und Naná Vasconcelos. Seine vielen Reisen durch die Musikkulturen der Welt waren motiviert von der Suche nach den Gemeinsamkeiten all der Stile und Genres. Don Cherry wurde nie müde, die Innovationen Ornette Colemans zu preisen und lebendig zu halten. Er kannte keine Berührungsängste und begeisterte sich für Dub-Reggae oder türkische Musik. Seine Neugier führte diesen großen Improvisator in Kooperationen mit Lou Reed und den Talking Heads, mit der Post-Punk-Band Rip, Rig & Panic oder dem Minimal Music Komponisten Terry Riley. Vor 80 Jahren wurde Don Cherry in Oklahoma City geboren. Gestorben ist er 1995 im Alter von 58 Jahren. http://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-jazz-world/laufplan-170.pdf http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/Donherrpegaus.7z ... Ältere Stories
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