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Sonntag, 20. November 2016
Zum 80. Geburtstag von Don Cherry: Weltweisheiten auf der Kindertrompete
Mit Bert Noglik

An der Seite von Ornette Coleman spielte er sich frei. Und auf der Suche danach, was die Welt der Musik im Innersten zusammenhält, entdeckte er ein grenzenloses Terrain unendlicher und vielgestaltiger Klanglandschaften.
Der Trompeter Don Cherry, geboren am 18. November 1936 in Oklahoma City, begann seine Laufbahn mit Hard Bop und stieß Ende der 50er Jahre zum Kreis um den Free-Jazz-Pionier Ornette Coleman, der ihn in das legendäre "Original Quartet" aufnahm. Mit seinen oft verblüffend einfachen und zugleich beeindruckend originellen Melodiefindungen brachte Don Cherry in das Geflecht des von konventionellen Restriktionen befreiten Jazzimprovisierens eine eigene Stimme ein.

Multiinstrumentalist
Der Trompeter, der oft Kornett oder Pocket-Trumpet - eine Art Kindertrompete - spielte und der sich zunehmend zum Multiinstrumentalisten entwickelte, verzichtete bewusst auf Virtuosität und gewann kraft seiner Persönlichkeit mit einem zuweilen beinahe naiv anmutenden Spiel eine starke Authentizität und Überzeugungskraft. Er spielte mit vielen Protagonisten der Free-Jazz-Szene und formierte eigene Gruppen, mit denen er weitflächig angelegte Suiten aufnahm. Im Trio "Codona" mit Collin Walcott und Nana Vasconcelos fand er zu einer faszinierenden musikalischen Synthese von Einflüssen aus diversen Himmelsrichtungen. Don Cherry, der bis zu seinem Tod im Jahr 1995 lange Zeit in Europa - vornehmlich in Schweden - verbrachte, stieß das Tor des Jazz zur Welt weit auf. Er beschäftigte sich mit Musik unterschiedlicher Kulturen und ließ seine Kreativität aus der von Neugier und Respekt begleiteten Begegnung mit dem Anderen wachsen.
© NDRInfo, Jazz Special, 18.11.2216
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/Kindertrompete.7z

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Zum 80. Geburtstag von Don Cherry: "3 Konzerte aus 3 Jahrzehnten"
Zum 80. Geburtstag von Don Cherry
Jazz Berlin erinnert mit Aufzeichnungen von drei Konzerten bei den Berliner Jazztagen, respektive beim JazzFest Berlin an Don Cherry.
Am Mikrofon: Ulf Drechsel

Der heute vor 80 Jahren geborene Kornettist, Trompeter und Flötist Don Cherry hatte maßgeblichen Anteil sowohl an der Öffnung des Jazz zum freien Spiel, als auch an dessen Befruchtung durch europäische, afroamerikanische und asiatische Einflüsse. Jazz Berlin erinnert mit Aufzeichnungen von drei Konzerten bei den Berliner Jazztagen, respektive beim JazzFest Berlin an Don Cherry.

1968 spielte er in einer internationalen Besetzung mit Maffy Falay (tp), Albert Mangelsdorff (tb), Eje Thelin (tb), Pharoah Sanders (ts), Bernt Rosengren (fl, ts), Sonny Sharrock (g), Karl Berger (perc, vib), Joachim Kühn (p), Arild Anderson (b) und Jacques Thollot (dr).

1972 kam er im Trio mit Dollar Brand (p) und Carlos Ward (as, fl).

1987 gastierte in Berlin das "Original Quartet" mit Ornette Coleman (as), Don Cherry (tp), Charlie Haden (b) und Billy Higgins (dr), das bereits 1959 das bahnbrechende Album "Free Jazz" einspielte.
Playlist
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/Cherry3Konzerte.7z

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Dienstag, 15. November 2016
"Eilen Jewell & Band" Konzertmitschnitt vom 7. September 2016, Moments, Bremen
Die amerikanische Sängerin schätzt die Tradition des klassischen Country. Im September kam sie mit ihrer eigenen Band nach Bremen und trat im Moments auf. Sie stellte ihr aktuelles Album "Sundown Over Ghost Town" vor.
Eine reizvolle Variante von Americana
Manche nennen es Country Noir. Für andere ist es Alternative Country oder einfach eine reizvolle Variante von Americana. Bei Eilen Jewell kann man sich nie ganz sicher sein, ob das Etikett wirklich passt. Die Singer/Songwriterin aus den Staaten schätzt die Tradition des klassischen Country. Zugleich hat sie einen Sinn für frühen Roots-Rock, für klassischen Blues, für Gospel und gediegenes Jazz-Flair. Wobei sie durchaus zu dunklen Stimmungen, zu Melancholie und tiefer Sehnsucht neigt.

"Sea Of Tears" heißt eines ihrer Alben. Ein weiteres trägt den Titel "Queen Of The Minor Key" – ein Bekenntnis zur Tonart Moll. Dazwischen veröffentlichte sie ein Tribute-Album an Country-Ikone Loretta Lynn, bis heute ein Leitbild für Song-Frauen auch jenseits des Americana-Terrains. Eilen Jewell baut ganz bewusst auf gute alte Werte. Denen gewinnt sie neue, aktuell klingende, zutiefst persönliche Seiten ab. Dabei kann sie auf eine betörende Stimme und ein Händchen für einnehmende Texte bauen. In denen finden sich auch mal literarische Bezüge.

Sundown Over Ghost Town
Mit dem jüngsten Album "Sundown Over Ghost Town" kehrte sie zu ihren Wurzeln zurück: nach Boise, einer Kleinstadt in Idaho, den Ort ihrer Kindheit. Ein Anlass zur Reflektion über das Thema Heimat. Eilen Jewell ist Jahrgang 1979. Während ihrer Studienzeit in Santa Fe, New Mexico, hatte sie erstmals öffentlich Songs vorgetragen – als Straßenmusikerin. Wenig später zog sie in den Nordosten der USA, nach Boston, Massachusetts. Dort lebte sie bis 2012. Dann kehrte sie zurück nach Idaho, wo sie heute mit Mann (er ist Drummer ihrer Band) und der gemeinsamen Tochter lebt.

Seit einiger Zeit tourt sie regelmäßig durch Europa. Im September gab sie das erste Konzert in unserer Region.
Eilen Jewell & Band

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Donnerstag, 3. November 2016
„High Society“ – Der Jazzmusiker Sidney Bechet in der Schweiz (1949 – 1958)
Mit Karl Lippegaus

„Man muss die ganze Geschichte erzählen. Man muss von den Leuten erzählen, die sie schreiben, was sie in sich haben, was sie tun, worauf sie warten. Erst dann kann man
allmählich anfangen, zu verstehen“, sagte Sidney Bechet einst. Das erste Stück, das der Kreole je auf seiner Klarinette geblasen hat, hieß „I Don‘t Know Where I‘m Going But I‘m On My Way“, auf Deutsch: Wohin ich gehe, weiß ich nicht, aber ich bin auf´m Weg. Einzig in der Musik war er sich seiner Sache immer sicher, da konnte er selbst bestimmen, was er tun wollte, „vorausgesetzt man hat das Feeling.“ Es war etwas, das seinem Volk immerzu widerfuhr, etwas, das die Musik wissen musste.
Erinnerung musste in ihr stecken. „Warum bin ich hier?“ Kaum hatte der Musiker sich in seiner neuen Heimat in Paris diese Frage gestellt, wusste er auch schon die Antwort:
„Frankreich liegt näher bei Afrika.“
Mit dem Southern Syncopated Orchestra tourte er bereits 1919 zum ersten Mal durch Europa, später bereiste er von Paris aus ständig die übrigen Metropolen Europas und
wurde gefeiert wie ein Popstar. Sein Leben war anders verlaufen als das der anderen großen New Orleans-Jazzmen. Er war keine nationale Institution geworden, wie Armstrong und kein verbitterter Überlebender wie Jelly Roll Morton. Untersetzt,
unabhängig, zurückhaltend und doch bis ans Ende seines Lebens zu
Temperamentsausbrüchen neigend, blieb Bechet im Grunde ein jobbender Klarinettenund Sopransaxofon-Spieler, der am glücklichsten in kleinen Gruppen war, in denen sein
großer Sound und seine autokratische Persönlichkeit die Hauptrolle spielen konnten. „Es gibt nicht viele perfekte Dinge im Jazz, aber Bechet, den Blues spielend, könnte eines davon sein“, schrieb der britische Poet und Jazzkritiker Philip Larkin. Eine erstaunliche
neue Dokumentation seiner Tourneen durch die Schweiz ab Ende der 1940er Jahre ist jetzt erschienen, „Sidney Bechet in Switzerland“. Sie ist das Thema dieser Swing easy! Sendung
Sidney Bechet

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Montag, 31. Oktober 2016
47. Deutsches Jazzfestival Frankfurt 2016 Konzerte vom 29.10.2016
Frankfurt Organic Electro Experience + special guest Bodo Kirchhoff
Oli Rubow | drums, dubs, electronics
Oliver Leicht | clar, sax, electronics
Sebastian Studnitzky | trumpet, rhodes, electronics
Johannes Brecht | bass, piano, electronics
special guest: Bodo Kirchoff | Sprecher
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Julia Hülsmann Trio feat. Theo Bleckmann und Ben Monder play „The Beatles“
Julia Hülsmann | piano
Theo Bleckmann | voc
Ben Monder | guit
Marc Muellbauer | bass
Heinrich Köbberling | drums
Gelöscht
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"Aziza" – Dave Holland, Chris Potter, Lionel Loueke, Eric Harland
Dave Holland | bass
Chris Potter | sax
Lionel Loueke | guit
Eric Harland | drum
Gelöscht
Alle Info's zum Konzert

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Sonntag, 30. Oktober 2016
"Nordic Sources" Der norwegische Saxofonist Trygve Seim
Von Bert Noglik

Er zählt zu den starken und charaktervollen Stimmen im skandinavischen Jazz, der 1971 in Oslo geborene Trygve Seim. Beeindruckt und inspiriert von Musikern wie Jan Garbarek und Edward Vesala, wird der Saxofonist, der seine Laufbahn Anfang der neunziger Jahre begann, zur "zweiten Generation" im neuen norwegischen Jazz gerechnet. Zu den markanten Elementen seines Stils zählen differenzierte Auslotungen des Klangfarbenreichtums akustischer Bläserensembles, Kombinationen von Bläsern mit Akkordeon, Streichern und Gesangsstimmen, sowie die nahtlose Verknüpfung von Kompositionen mit Momenten freien Gestaltens. Trygve Seim ist mit seinem aktuellen Album "Rumi Songs" wie auch als Sideman bei Platteneinspielungen mit Mats Eilertsen, Sinikka Langeland und Iro Haarla gegenwärtig auf der nordischen Szene außerordentlich präsent.
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"Farbenreich" Der amerikanische Gitarrist Julian Lage
Von Ssirus W. Pakzad
Weil Julian Lage als Wunderkind galt, drehte Mark Walker 1996 den später für einen Oscar-nominierten Dokumentarfilm "Jules at Eight" über den frühreifen Gitarristen. Für Furore sorgte der in Kalifornien aufgewachsene Lage auch als Teenager, als er mit Gleichaltrigen bei der Grammy-Verleihung auftrat. Heute nimmt die Jazzszene den inzwischen 28-Jährigen als einen der originellsten Stilisten auf seinem Instrument wahr. Lage kombiniert in seiner Musik Jazz, Klassik, Weltmusik, Bluegrass oder Folk und schaffte es, aus diesen grundverschiedenen Elementen einen eigenen Sound zu kreieren. Wenn er nicht mit Solo-Projekten unterwegs ist, spielt er im Quartett des legendären Vibrafonisten Gary Burton oder pflegt Duos mit Kollegen wie dem Gitarristen Nels Cline.
Gelöscht
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"Die Verdopplung der Saiten" Mit Musik unter anderem von den Duos Eddie Lang & Carl Kress, Joe Pass & Herb Ellis, Attila Zoller & Jimmy Raney, Ralph Towner & John Abercrombie sowie Elliott Sharp & Scott Fields.
Mit Harry Lachner

Schieben wir die Schuld einfach auf die Rockmusik. Ihr verdanken wir einen ungeheuren Popularitätsschub, der dem Instrument Gitarre in den Siebziger Jahren erwuchs. Zugleich war es die Zeit reduzierter Ensembles, die unter Schlagworten wie "Die Kunst des Duos", "Die Kunst des Solos" auftraten. Doch die neue Lust an einer kammermusikalisch intimen Ästhetik hatte ihre Vorläufer.
Das verspielte Gespräch zweier Gitarren innerhalb eines Ensemble-Kontextes hat zwar eine lange Tradition. Doch reine Duo-Aufnahmen ohne Rhythmusgruppe findet man in den frühen Jahren des Jazz eher selten. Eines der bekanntesten Stücke stammt von den Swing-Gitarristen Carl Kress und Dick McDonough aus dem Jahr 1934: "Stage Fright". Es ist nur eines von vielen, in denen die Rollen von Solist und Begleiter ständig wechseln, in denen Melodielinien ineinandergreifen sowie virtuose Ausschmückungen und Abirrungen die Konventionen dieser speziellen Spielsituation definieren. Der Free Jazz der sechziger Jahre verabschiedete nicht nur die traditionelle Rollenzuschreibung für einzelne Instrumente innerhalb eines Ensembles: er eröffnete auch neue, unkonventionelle Spiel- und Kombinationsmöglichkeiten, die sich auch in Duos arbeitende Gitarristen zunutze machten. Die Sendung spannt den Bogen von Aufnahmen von den 1930er-Jahren bis heute. Mit Musik unter anderem von den Duos Eddie Lang & Carl Kress, Joe Pass & Herb Ellis, Attila Zoller & Jimmy Raney, Ralph Towner & John Abercrombie sowie Elliott Sharp & Scott Fields.

http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/Ladopplaiten.7z In Flac
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47. Deutsches Jazzfestival Frankfurt 2016 Konzerte vom 28.10.2016
Gropper/Graupe/Lillinger – the band formerly known as Hyperactive Kid
Ronny Graupe | guit
Philipp Gropper | sax
Christian Lillinger | drums
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Myra Melford „Snowy Egret“
Myra Melford | piano, melodica
Ron Miles | trumpet
Liberty Ellman | guit
Stomu Takeishi | bass
Gerald Cleaver | drums
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Thomas de Pourquery & Supersonic play Sun Ra
Thomas de Pourquery | asax
Laurent Bardainne | tsax
Aymeric Avice | trumpet
Arnaud Roulin | keys
Stephane Decolly | bass
Edward Perraud | drums
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Alle Info's zu den Konzerten

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Freitag, 28. Oktober 2016
47. Deutsches Jazzfestival Frankfurt 2016 Konzerte vom 27.10.2016
Phronesis
Jasper Høiby | bass
Anton Eger | drums
Ivo Neame | piano
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John Scofield – Country for old men
John Scofield | guit
Larry Goldings | keys
Steve Swallow | bass
Bill Stewart | drums
Gelöscht

Alle Info's zum Konzert

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