radiohörer - der blog für radiofans
Samstag, 20. Mai 2017
"Straight, No Chaser" Das Thelonious Monk Quartet mit Charlie Rouse (1959-1967)
Miles Davis meinte einmal: "Die einzigen Bläser, die gut mit Monk klangen, waren John Coltrane, Sonny Rollins und Charlie Rouse."
Mit: Hans-Jürgen Schaal

Von diesen dreien spielte der Saxofonist Charlie Rouse (1924-1988) am dauerhaftesten mit Monk zusammen. "Die zehn Jahre, die ich mit Monk arbeitete, waren ein Studium für mich", sagte Rouse. Es war Monks mit Abstand erfolgreichste Periode, und Rouse war der Saxofonist einer Band, die damals regelmäßig in New York und Europa auftrat, in Japan und Australien gastierte und Weltruhm erlangte. Dieses Quartett schuf einige "klassische" Versionen der älteren Monk-Standards, präsentierte aber auch faszinierende Spätwerke des exzentrischen Pianisten, darunter "Bright Mississippi", "Five Spot Blues", "Ugly Beauty" und "Boo Boo’s Birthday".
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/MonkQuartet.flac
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© WDR 3, Jazz & World, 8.5.2017

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"Vicious" Hörspiel von Tom Noga und Vera Noga
Bösartig, ignorant, schlagkräftig, feindlich. Sid Vicious trug all das im Namen und in seinen Posen, was die Sex Pistols verkörperten. Und verkörperte damit gleichzeitig den Niedergang des Punks zum Rock’n’Roll-Klischee. Am 10. Mai wäre er 60 Jahre alt geworden.

Er ist ein Bassist, der gar nicht Bass spielen kann und dennoch Musikgeschichte schreibt: John Simon Ritchie aka Sid Vicious ist lange Fan der Sex Pistols, bevor er Anfang 1977 Mitglied der legendären Punk-Band aus der Kings Road wird. Dass er sein Instrument nicht beherrscht, spielt keine große Rolle, viel wichtiger ist seine Funktion als Prototyp des Punks: Mit schwarzen Lederklamotten, Stachelhaaren und schwerem Vorhängeschloss als Halskette steht er für das nonkonformistische "Dagegensein" der Punk-Bewegung.

Als Queen Elisabeth mit Pomp ihr "Silver Jubilee" feiern will, obwohl in England Arbeitslosigkeit, Streiks und Straßenschlachten allgegenwärtig sind, liefern die Sex Pistols die passende Hymne dazu: "God save the queen, the fascist regime" - und erobern damit die Spitze der Charts. Doch sie halten nicht lange durch, schon 1978 trennt sich die Band wegen innerer Streitigkeiten. Kurz darauf, im Oktober 1978, ersticht Sid Vicious im Drogenrausch seine Freundin Nancy Spungen im New Yorker Chelsea Hotel. "Sie hat mir immer gesagt, sie wollte nicht 21 werden." Wenige Monate später stirbt Sid Vicious selbst mit 21 an einer Überdosis.

http://podcast-ww.wdr.de/medp/fsk0/136/1369390/wdr3hoerspiel_2017-05-09_vicious_wdr3.mp3

"Vicious" Von Tom und Vera Noga
Regie: Susanne Krings
Redaktion: Natalie Szallies
Produktion: WDR 2004/53‘

Mit Sandra Borgmann, Max Richter, Matthias Leja, Peer Augustinski u.v.a.

© WDR 3, Hörspiel, 9.5.2017

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Fado im Konzert mit Carla Pires + Maria Amélia Proença & Mafalda Arnau

Ihre Karriere startete Carla Pires mit Musik unterschiedlicher Genres. Inzwischen ist sie eine der Großen im Fado.

Professionelle Sängerin ist Carla Pires, die charismatische Portugiesin, seit Anfang der 90er Jahre. Für eine Fado-Karriere entschied sie sich allerdings erst 2002. Damals nahm sie als Vokalistin des Quintet Amália Liedklassiker der Fado-Ikone Amália Rodriguez auf. In den folgenden Jahren verkörperte Carla Pires die junge Amália Rodriguez in dem Musical "Amália", das in Portugal ein rauschender Erfolg wurde. Ihr Debütalbum als Solokünstlerin erschien 2005.

Gefeierte Konzerte beim "Women in emotion" - Festival 2017

Damit wurde die brillante Song-Interpretin Teil der Fado-Renaissance, die mit Kolleginnen wie Misia, Cristina Branco und Mariza bis nach Deutschland ausstrahlte. Carla Pires hat sich als typische Vertreterin des zeitgenössischen Fado auch anderen Stilistiken geöffnet. So findet man in ihrem Repertoire Anlehnungen an Tango und Samba. Die Frau aus Lissabon ist seit Jahren auch international unterwegs. 2005 trat sie als musikalische Repräsentantin Portugals in Japan auf. Ihre Tourneen haben sie quer durch Europa, nach Nordafrika und nach Südamerika geführt. Auf ihrem jüngsten Album "Aqui" finden sich auch Stücke, die sie mitgeschrieben hat – keine Selbstverständlichkeit im Fado. Mit drei gefeierten Konzerten eröffneten Carla Pires und Band das diesjährige "Women in emotion"-Festival.

Konzertmitschnitt vom 9. März 2017 aus dem Rathaus Stuhr

http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/CarlaPires.mp3
Dazu:
Maria Amélia Proença & Mafalda Arnau vom 19. März 1999

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"Der letzte Ort" Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman von Sherko Fatah
Die Welt um Albert, einen deutschen Aussteiger, ist geschrumpft, seit er zusammen mit seinem Übersetzer Osama im Nordirak entführt wurde.
In der Gefangenschaft, der Willkür ihrer Entführer ausgesetzt, die sie von Ort zu Ort schleppen, beginnen die beiden zu reden: über den Hass zwischen den Kulturen, der mit dem Denken beginnt, und über ihre eigenen Leben. Es ist das Einzige, was ihnen bleibt am vielleicht letzten Ort ihres Lebens.
"Man fragt sich beim Lesen fassungslos, wie die westliche Öffentlichkeit derart vom Siegeszug der IS-Dschihadisten überrascht werden konnte, wenn ein Berliner Schriftsteller so detailliert ihre Vorgeschichte entwerfen konnte." (Florian Kessler, Süddeutsche Zeitung)
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/DerletzteOrt.mp3

Sherko Fatah, geboren 1964 als Sohn einer Deutschen und eines irakischen Kurden in Ost-Berlin geboren, wuchs in der DDR auf und siedelte 1975 mit seiner Familie über Wien nach West-Berlin über. Hier studierte er Philosophie und Kunstgeschichte. Für sein erzählerisches Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Großen Kunstpreis Berlin (2015) und den Adelbert-von-Chamisso-Preis (2015).
Mit: Jens Harzer, Michael Wittenborn, Christoph Luser, Philipp Hochmair, Marie Löcker u. a.
Hörspielbearbeitung und Regie: Beate Andres
(Produktion: NDR 2014)

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Hörspiel des Monats: Coldhaven
John Burnside hat für sein Originalhörspiel das Dorf Coldhaven erfunden, in dem zwei Jugendliche sterben.
Die schottische Märchen- und Sagenwelt ist in diesem Ort so lebendig, dass die Erklärung dieser Todesfälle nur über die Aussagen einiger Bewohner zu ermitteln ist, die Hexen, Zaubersprüche, Feen, Engel und die Seelen der Toten ins Spiel bringen, aber auch soziale Vorurteile. Die nicht-chronologische Rekonstruktion des Geschehens, über die ein dichtes und beziehungsreiches Geflecht aus Naturbeschreibung, knapper psychologischer Zeichnung der Charaktere und mythologischen Motiven gelegt ist, wird mit repetitiv eingesetzten Samples und einer poetischen, berührenden Sprache zusammengehalten und auf konzise Weise, also überzeugend realisiert. Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste.
Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entscheidung über das HÖRSPIEL DES MONATS trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft einer ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den 12 Hörspielen des Monats das HÖRSPIEL DES JAHRES.
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/Coldhaven.mp3

Aus dem Englischen von Klaus Buhlert und Bernhard Robben
Komposition und Regie: Klaus Buhlert
Mit: Felix Goeser, Johannes Silberschneider, Corinna Harfouch, Astrid Meyerfeldt, Christopher Heisler, Moritz Kienemann und Another Plus Band
Produktion: SWR 2017

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"Von bösen Stiefmüttern und guten Co-Vätern" Geschichten aus dem Patchwork-Glück
Zu Zeiten der Gebrüder Grimm war noch klar, was von Stiefmüttern zu halten ist. Heute lebt bereits jede zehnte Familie in Deutschland in einer modernen Patchwork-Konstellation. Egal ob hetero- oder homosexuell: Frauen und Männer trennen sich heute viel schneller und gehen neue Partnerschaften ein, den Nachwuchs immer im Schlepptau.
Von Jenny Hoch

Das Feature erzählt von modernen Stiefmüttern und Stiefvätern in wechselnden Konstellationen - und damit von großen Gefühlen und kleinen Geldbeuteln, von Liebe, Solidarität und Enttäuschungen. Dabei soll jede Perspektive zu ihrem Recht kommen: Die der kinderlosen Frau, die als 'Neu-Mutter' ihrer Stiefkinder um Anerkennung kämpft. Oder die des verlassenen Partners, der damit zurechtkommen muss, dass seine Kinder auch woanders glücklich sind. Und wie finden es eigentlich die Kinder, wenn auf einmal neue Elternteile mit am Frühstückstisch sitzen?
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/PatchworkGlueck.mp3
Produktion: DLF 2017
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"Wikingersiedlung, Containerhafen und Hightech-Metropole"
Eine Lange Nacht über Aarhus, Kulturhauptstadt 2017
Europäische Kulturhauptstadt 2017 ist Aarhus. Die dänische Hafenstadt an der Ostküste von Jütland will zum Andersdenken einladen. Die reiche Historie der ehemaligen Wikingersiedlung, auch der Umbruch hin zu neuen Stadtvierteln bietet die Kulisse für das sehr politische Programm - es geht um neue Modelle des Zusammenlebens und um die Zukunft Europas.
Von Harald Brandt

Dabei werden Entwicklungen aufgegriffen und in einen erweiterten Kontext gestellt, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten die Stadt verändert und neu gestaltet haben. Zum Beispiel die Verlagerung des Containerterminals nach Süden und die Entwicklung eines neuen Stadtviertels im Norden.
Das Aarhus-2017-Team um die englische Festivalleiterin Rebecca Matthews stellt die Fragen, die viele Europäer im Moment beschäftigen. Diversität, Demokratie und Nachhaltigkeit sind die Leitmotive.

Rebecca Matthews: "Ich bin britisch, der Brexit hat leider stattgefunden. Es kann natürlich nicht die Aufgabe einer Kulturhauptstadt sein, detaillierte Protokolle zu erarbeiten, wie man diese Probleme lösen kann, aber wir können eine Plattform für offene Diskussionen schaffen."

Was bedeutet die aktuelle Krise wirklich, was bedeutet sie für Dänemark, was bedeutet die für Europa? Ist Demokratie ein Auslaufmodell?
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2017/05/06/lange_nacht_ueber_aarhus_kulturhauptstadt_2017_dlf_20170506_2305_2869cb62.mp3
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© Deutschlandfunk, Lange Nacht, 6.5.2017

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Cologne Music Week 2017: Echo Ho / Zo On Slows
Diese Künstlerin macht es uns nicht einfach. Heißt sie nun Echo Ho oder Zo On Slows? Macht Sie Videokunst mit Klanglandschaften oder Musik mit starken Visuals? Ist ihre Slow Qin ein traditionelles chinesisches Instrument oder ein High-Tech-Spielzeug?
Mit Stefanie Schrank

Hören wir gerade ihre Stimme oder Field Recordings? Ist das schon Nostalgie oder noch Science-Fiction? Pop oder Klangforschung? Europa oder China? Soviel steht fest: Enge Kategorien und striktes Entweder-Oder sind nicht ihr Ding. Die Fakten: Echo Ho (aka Zo-On Slows) wurde in Peking geboren, lebt und arbeitet in Köln. 1998 Abschluss in Technical Arts (Film/Television) an der Academy for Performing Arts Hong Kong. 2003 Diplom für Audio-Visuelle Medien an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Von 2007 bis 2013 war sie dort künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Sound und elektronische Medien. Zwischen 2011 und 2013 Fellow in der interdisziplinären "Graduiertenschule für die Künste und die Wissenschaften" an der Universität der Künste Berlin. Als Künstlerin und freiberufliche Mediengestalterin, elektronische Musikproduzentin und Sound Designerin ist Echo Ho international präsent.

http://podcast-ww.wdr.de/medp/fsk0/136/1367056/wdr3opensounds_2017-05-06_colognemusicweek2017echohozoonslows_wdr3.mp3
Aufnahme vom 18.01.2017 aus dem Kleinen Sendesaal im WDR Funkhaus

© WDR 3, Open Sounds, 6.5.2047

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"Movin' Wes" Der fabelhafte Gitarrist Wes Montgomery
Zweifelsohne zählte Wes Montgomery (1923 - 1968) zu den einflussreichsten Gitarristen in der Jazzgeschichte. Montgomery übertrug die swingende Spielweise des E-Gitarren-Pioniers Charlie Christian in den Modern Jazz.
Von Gerd Filtgen

Statt ein Plektrum als Hilfsmittel zum Zupfen oder Anschlagen der Saiten einzusetzen, erzielte er mit dem Daumen seiner rechten Hand den charakteristischen vollen Ton seiner Gitarristik. Hinzu kam, dass er seine Soli mit originell eingesetzter Oktavtechnik würzte und die daraus resultierenden Motive als Spannungselement einsetzte. Seine exemplarischen Sessions, die er mit den Organisten Melvin Rhyne und dem Saxofonisten Johnny Griffin realisierte, haben bis heute nichts von ihrer Brillanz verloren.
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/WesMontgomery.flac
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Tinariwen "Pioniere des Wüstenrock"
Die Band Tinariwen gehört zum Nomadenvolk der Tuareg in Mali und hat eine eindeutige Botschaft: Freiheit, Anerkennung und Selbstbestimmung. Ihr Kampf für Freiheit ist auch auf ihrem kürzlich erschienenen Album 'Elwan' ungebrochen.
Von Marlene Küster

Bis heute sind Tinariwen die wichtigste und international erfolgreichste Band der Tuareg-Nomaden. Seit Jahrzehnten kämpfen sie, sagt Bassist Eyadou Ag Leche:
"Wir sind politisch engagiert und setzen uns für die Belange der Tuareg ein. Mit Besorgnis beobachten wir, wie immer mehr Länder sich abschotten und ihre Grenzen verschließen. Deshalb gebrauchen wir unsere Waffen: Unsere Musik – friedvoll und meiner Meinung nach wirkungsvoller als die Atombombe."
Stilistisch bauen Tinariwen auf die traditionellen Melodien der Tuareg, der Tindé-Trommel, Klatschen sowie Ruf und Antwortgesang auf und verbinden diesen Sound mit Elementen der westlichen Rock- und Popmusik. Ittus aus dem aktuellen Album Elwan. "Was ist unser Ziel", fragt Hassan Ag Toumani in diesem Song und gibt sofort die Antwort: "die Einheit unseres Volkes und daran halten wir unbeirrt fest."

Wüstenrebellen
Bereits in den achtziger Jahren forderten die Tuareg autonome Gebiete im Norden Malis. Die malische Regierung verweigerte ihnen aber den autonomen Status. Das verursachte zusehends Spannungen und Konflikte zwischen der malischen Regierung und den Nomaden. Die Tuareg reagierten darauf mit vielen Rebellionen, an denen sich auch die engagierten Tinariwen-Mitglieder beteiligten. Sie kämpften mit Gewehren, aber auch mit Gitarren. Das brachte der Band damals den Ruf als Wüstenrebellen ein. Schließlich entlud sich der Unmut in einem großen Aufstand der Tuareg 1990. Doch seit dem Friedensabkommen von 1992 mit der malischen Regierung setzen Tinariwen ihre Rebellion nur noch mit Gitarren fort. Jahrelang verbreitete die Band ihre Musik nur regional über Kassetten, erst im Jahr 2000 erschien mit The Radio Tisdas Sessions erstmals einer ihrer Tonträger weltweit...
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http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/Tinariwen.mp3

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