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Sonntag, 10. April 2016
"Wörter auf Abruf" Die Lange Nacht über Günter Grass
Von Gabriele Gillen und Hermann Theißen
Günter Grass schrieb und kämpfte gegen die Treuhänder des status quo und gegen Heilsarmisten jeglicher Couleur. Für den in Danzig geborenen Nobelpreisträger war die Erfahrung der eigenen Fanatisierbarkeit ein starker Motor seines künstlerischen Schaffens und seines politischen Engagements. In seinen Schriften hat er sich mit der Faszination des Totalitären auseinandergesetzt, seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS hat er zwar erst in seiner Autobiografie bekannt, nie aber verschwiegen, dass er in seiner Jugend ein glühender Nazi war. Grass zorniger und wortgewaltiger Protest galt der 'Diktatur des Proletariats' wie der 'Diktatur des Marktes'. Er polemisierte gegen die Stadtguerilla und gegen den Ausverkauf der Treuhand, gegen die Entsorgung der Vergangenheit und gegen den Raubbau an der Zukunft. Als er 1959 in der 'Blechtrommel' die ganz alltägliche Nazifizierung der Deutschen und die biedermeierliche Beschweigsamkeit der Nachkriegsrepublik karikierte, gaben sich die Profiteure der Restauration empört, als er sich im 'Tagebuch einer Schnecke' zum Reformismus bekannte, nahm man auf der Linken übel. Dem Lesepublikum in aller Welt blieb er ein großer Autor. Vor einem Jahr, am 13. April 2015 ist Günter Grass verstorben. Anlass, eine Sendung mit dem Nobelpreisträger aus dem Jahr 2007 zu wiederholen, in der er sein Leben Revue passieren ließ.
Günter Grass

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SWR2 NOWJazz Magazin April 2016 Von Harry Lachner
NowJazz Magazin April 2016 In Flac

Nana Vasconcelos: O Berimbau/CD: Saudades
Nana Vasconcelos

Gato Barbieri: Carnavalito/CD: Fenix
Gato Barbieri

Gétatchèw Mèrkurya: Shellela/CD: Ethipiques, Vol. 14
Gétatchèw Mèrkurya

Nolatet : Bongo Joe/CD: Dogs
Nolatet

"Kommentar zur Jazzstudie zu Lebens- und Arbeitssituation von Jazzmusikerinnen und Jazzmusikern in Deutschland" von Michael Rüsenberg

Elliott Sharp: Trinity/CD: Incident
Elliott Sharp

Elliott Sharp: Une Apparition/CD: Incident
Elliott Sharp

Chris Abrahams: Receiver/CD: Fluid To The Influence
Chris Abrahams

Chris Cogburn/Henry Kaiser/Steve Parker/Damon Smith: Broome Pearling/CD: Nearly Extinct
Chris Cogburn/Henry Kaiser/Steve Parker/Damon Smith

Charles Mingus: Better Get It In Your Soul/CD: Mingus Ah Um
Charles Mingus

Charles Mingus: In Three Colors/CD: Mingus Ah Um
Charles Mingus

Charles Mingus: The Clown/CD: The Clown
Charles Mingus

Charles Mingus: Fables Of Faubus/CD: Mingus Ah Um
Charles Mingus

Buchbesprechung von Noglik Bert zu Krin Gabbard: Better Git It in Your Soul - An interpretive Biography of Charles Mingus

John Zorn: Peliel/CD: The Book Of Angels
Flaga

Akira Sakata: Tornado/CD: 15.01.14
Akira Sakata

David Mann: No Moon At All
Roger Cicero Jazz Experience

James Moody: Moody's Mood
Roger Cicero Jazz Experience

Vetter/Spremberg: Für nichts auf dieser Welt
Roger Cicero

Amos Lee: Keep It Loose, Keep It Tight
Roger Cicero Jazz Experience

Nachruf auf Roger Cicero von Luigi Lauer

Roswell Rudd: The Bedroom/CD: Strength & Power
Roswell Rudd/Jamie Saft/Trevor Dunn/Balazs Pandi

Florian Zimmer/Andreas Gerth: Rungler Statik/CD: Eis Heauton
Driftmachine

Alan Licht/Tetuzi Akiyama/Rob Mazurek: Tommorrow Outside/CD: Tomorrow Outside Tomorrow
Alan Licht/Tetuzi Akiyama Trio

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"From Britain" Hörstücke von Vicki Bennett, Iain Chambers, Lucinda Guy und Ergo Phizmiz
"No One is an island", stellt die Appropriation-Künstlerin Vicki Bennett in ihrer neuen Cut-up-Collage fest, die sich mit den Ursprüngen von Ideen beschäftigt. Bennetts Heimat Großbritannien hingegen ist eine Insel, die in oder trotz ihrer „splendid isolation“ popkulturell weit in die Welt strahlt. WDR 3 Open Sounds stellt Radio-Produktionen von vier zeitgenössischen britischen KlangkünstlerInnen vor.
Ob eine geographische Situation überhaupt Auswirkungen auf die vor Ort produzierten Klänge hat, untersucht Iain Chambers in seiner neuen Komposition für das Studio Akustische Kunst. „The Eccentric Press“ greift zurück auf ein Projekt namens „Work With Sounds“, das Geräusche von Europas Industriegesellschaft sammelt, bevor sie für immer verschwinden. Chambers nutzt für sein Hörstück Industriesounds aus Dortmund von der Knopfannähmaschine über die Stanzpresse bis zur Feuerwehrglocke, die in Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Landesmuseum für Industriekultur aufgezeichnet wurden.
Lucinda Guy, Mitgründerin und künstlerische Leiterin des „Soundart Radio“ im ländlichen Devon in Südwestengland, spielt in ihrer Albtraumsoundcollage „Glusstar“ mit Texten der viktorianischen Lyrikerin Christina Rossetti, Horror-Motiven und surrealen Tonfolgen.
Zuletzt beobachtet Ergo Phizmiz aka DW Robertson in der autobiografischen Zukunftsvision „Boojum“ seine eigene weitere Karriere, aber auch die dramatische technologische und gesellschaftliche Entwicklung bis ins Jahr 2043.
Mit Stefanie Schrank
From Britain In Flac

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Freitag, 8. April 2016
"John Abercrombie Trio" Konzertmitschnitt vom 10. März 1975, Post-Aula, Bremen
Der US-amerikanische Musiker begann schon mit 14 Jahren Gitarre zu spielen und startete seine Musikerlaufbahn in der Band von John Hammond Smith. Er arbeitete mit renommierten Musikern, wie Enrico Rava und Billy Cobham zusammen. Zum Bremer Konzert kam er mit seinem eigenen Trio, aus dem Sie einen Ausschnitt hören.
John Abercrombie zählte in den frühen siebziger Jahren zu den großen Talenten der New Yorker Jazzszene. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits Lehrjahre als Student am Berklee College Of Music und in Bands arrivierter Künstler wie Organist Johnny Hammond Smith absolviert. 1969 war Abercrombie nach New York gezogen. Schnell fand er Zugang zur blühenden Jazzrock-Szene. So gehörte er einige Zeit zur Gruppe von Top-Drummer Billy Cobham.

Sein erstes Album unter eigenem Namen, "Timeless", nahm er für das deutsche ECM-Label auf. Der Produktion mit Organist Jan Hammer und Schlagzeuger Jack DeJohnette folgte eine Tournee in veränderter Trio-Besetzung, nämlich mit Bassist Dave Holland anstelle von Jan Hammer. Im Zuge dieser Tour, bei der die Gruppe auch in Bremen auftrat, entstand das Album "Gateway". Der Titel wurde in der Folge zum Projektnamen für den gleichberechtigt agierenden Dreier.
John Abercrombie Trio

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Sonntag, 3. April 2016
"Der Gesang, dem niemand widersteht" Die Lange Nacht der Sirenen
Von Agnese Grieco
Regie: Stefan Hilsbecher

Homer, Jorge Luis Borges, Dante, James Joyce, Ovid, Platon, Goethe, Kafka, Edgar Allan Poe, Robert Walser, Rainer Maria Rilke, Tomaso de Lampedusa, Christian Andersen, Thomas Mann: Im Lauf der Jahrhunderte hat die Figur der Sirene immer wieder Dichter, Schriftsteller und Philosophen in ihren Bann gezogen, sie mit ihrer morbiden Schönheit verzückt und verschreckt. Für die Fantasie vieler Künstler war sie eine verlockende Herausforderung, auch die Filmindustrie hat sie später gewinnbringend ausgeschlachtet. Halb Fisch, oder halb Vogel - wenn man ihre altgriechische Genealogie genau betrachtet - lebt die Sirene als wohlbekannte Grenzgestalt, sinnlich betörend gedanklich beunruhigend in den Träumen der Menschen und in den Kunstdarstellungen immer weiter. Sie vermag das Menschliche und das Tierische, die Strenge eines geheimnisvollen Wissens und die Faszination der Verführung, das Verlangen nach dem vollkommenen Leben und die süße Sehnsucht nach dem Tod zu vereinen. Ursprünglich in dem blendenden Licht eines mythologischen Mittelmeermittags erschienen, kann sie ohne Mühe auch romantische nördliche Klippen zieren und Gewässer bevölkern oder sie spaziert durch die chaotischen Straßen der modernen Metropolen. Sie ist Verwandlungskünstlerin. Eines haben Komponisten und Musiker von ihr schon immer gewusst: die Stimme, der Gesang ist das Urgeheimnis der Sirene. Und was sie über den ewigen Kampf zwischen Mann und Frau zu erzählen weiß, bietet noch immer manche Überraschung …
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Der Gesang, dem niemand widersteht

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Studio Elektronische Musik: szene [46]: Das Wiener Label Mego
In Wien war Anfang der 90er Jahre der Techno angekommen. Andreas Pieper und Ramon Bauer gründeten ein erfolgreiches Plattenlabel – bald aber wurde ihnen, genau wie ihrem Freund Peter Rehberg, der in einem Plattenladen als Techno-Einkäufer arbeitete, der Techno zu massentauglich und uninteressant.
Also beschlossen sie kurzerhand ihre eigenen Wege zu gehen: sie produzierten eine Platte aus vorab aufgenommenen Kühlschrankgeräuschen und gründeten gleich das Label dazu, denn wer sonst hätte so etwas herausgebracht? Damit war Mego geworden, eines der einflussreichsten Labels für nicht-institutionelle elektronische Musik, die bald auch als Laptop-Musik bekannt wurde, obwohl sie gar nicht auf solchen entstanden war.
Das Label wurde sehr erfolgreich und veröffentlichte die Musik unterschiedlichster Künstler, und rannte 2005 mit dem allgemeinen Niedergang der CD fast in die Pleite. Peter Rehberg führte das Label allein als Editions Mego weiter.
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Label Mego In Flac

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Montag, 28. März 2016
"Imaginary Suite. Reise um die Nacht in 80 Welten"
Die Black Saint – & Soul Note – Masters (Mailand/New York)
mit Karl Lippegaus

Giovanni Bonandrini ist ein italienischer Musikproduzent des Avantgarde- und Free Jazz aus Mailand
und war lange Jahre Leiter der Labels Soul Note und Black Saint.

Bonandrini interessierte sich schon als Jugendlicher für Jazz und erwarb 1945 seine ersten Schellackplatten. Er übernahm (als Partner und Mitinhaber des Hi-Fi & Record Center) 1977 das von Giacomo Pellicciotti 1975 gegründete Black Saint Label, das bis dahin im Avantgarde-Jazz Bereich 13 Platten veröffentlicht hatte, und baute es stark aus zu einer Zeit, als auf diesem Gebiet die großen US-amerikanischen Labels wenig Interesse zeigten und ihr Programm zurückschraubten. 1979 gründete er das Schwester-Label Soul Note für mehr Bop orientierten Jazz.

Zu den Künstlern der beiden Labels gehörten zu Anfang Billy Harper und David Murray sowie das World Saxophone Quartet, Cecil Taylor, Anthony Braxton, Old and New Dreams, Steve Lacy, Muhal Richard Abrams, Sun Ra, Henry Threadgill, Julius Hemphill, Archie Shepp, Max Roach, Art Blakey, George Russell, Dave Douglas, Chico Hamilton, Hamiet Bluiett und viele italienische Jazzmusiker wie Giorgio Gaslini, Enrico Pieranunzi, Gianluigi Trovesi, Enrico Rava. Bis 2004 hatten sie rund 500 Alben im Programm (die auch ständig weiter erhältlich blieben) bei rund 12 bis 15 Neuveröffentlichungen pro Jahr.[1]
Bonandrini bewahrte dabei seine Unabhängigkeit und kündigte aus diesem Grund auch schon einen Vertrag mit Polygram, als diese ihm in sein Programm hineinreden wollten.

1982 bis 1985, 1987 bis 1989 gewann er den Kritiker Poll von Down Beat als Produzent.

Sein Sohn Flavio Bonandrini setzt als Nachfolger seines Vaters in der Leitung des Labels dessen Arbeit fort.
dlf radionacht 280316 black saint endliste (pdf, 55 KB)
Imaginary Suite. Reise um die Nacht in 80 Welten

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Freitag, 25. März 2016
Radiotipps für den 26.3. und den 27.3 2016
Hallo zusammen !

Giora Feidman / Peter Frampton / Peter Oundjian / Ingo Metzmacher / Juli Zeh / John Ellis /
Stephan Abel & Philipp Kacza Sextett / Chantal Dumas / SNOOZE-ON / Julia Mihály /
Dan und Peggy Reeder / Karl Bruckmaier....
26.3.2016

Ö1 Jazznacht / Jazzfest Berlin 2015 / Peter Eisenberg / D. H. Lawrence / Grant-Lee Phillips /
Tatort Textilfabrik / David Grossman / Jerzy Andrzejewski / Sir Simon Rattle / Nels Cline /
Julian Lage /Alexander Kluge / Kraftwerk Heimbach 2015 / Medea / Harry Lachner / Jacques Brel /
Svetlana Maras / The Moody Blues / Miroslav Srnka ....
27.6.2016
Viel spass beim anhören und schön Tage noch !!!

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Sonntag, 20. März 2016
Radiophon Mix 03/2016 mit Harry Lachner
Macht Euch wieder auf ein akustisches Abenteuer gefasst !

Radiophon 3/2016 In Flac
Playlist

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Freitag, 18. März 2016
"Firewater" Konzertmitschnitt vom 17. November 2000, Tower, Bremen
Im Herbst 2000 trat Firewater, die Band um Tod Ashley, im Bremer Tower auf. Ihr Musikstil wurde durch Reisen in den nahen und fernen Osten inspiriert. Wir senden einen Ausschnitt aus ihrem Konzert vom November 2000.
Die Band von Bassist, Sänger, Songwriter Tod Ashley alias Tod A. war Mitte der neunziger Jahre auf der alternativen Undergroundszene von New York City entstanden. Ashley hatte die brachiale Band "Cop Shoot Cop" hinter sich gelassen und suchte nach Möglichkeiten, seine ganz persönlichen, gemäßigteren Songideen umzusetzen. Nach den Sessions zum Album-Debüt schälte sich eine feste Live-Band heraus. Deren Besetzung veränderte sich über die Jahre immer wieder.

Aus den düster getönten, von Klezmer-, Folk- und Ska-Elementen durchsetzten Anfängen entwickelte sich nach und nach eine weltmusikalisch geprägte Songwriter-Rockformation. Inspirieren ließ sich Tod A. zuletzt unter anderem durch einen längeren Aufenthalt in Istanbul, gute Verbindungen nach Israel und Reisen durch den nahen und fernen Osten. In Bremen traten "Firewater" erstmals im Herbst 2000 auf. Dabei entfaltete das Sextet eine rauhe, ruppige Intensität.
Firewater

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