radiohörer - der blog für radiofans
Dienstag, 12. Januar 2016
Landscapes of Fear
Akustische Wellness-Oasen sucht man vergeblich in "Landscapes of Fear", einem Projekt der Kölner Kunsthochschule für Medien. Dabei versteht sich das Doppelalbum nicht als sensationslüsterne Horrorshow, sondern als Versuch, den unterschiedlichsten kollektiven Angstzuständen mit den Mitteln der Klangkunst produktiv zu begegnen. WDR 3 Open Sounds stellt die "Landscapes of Fear" und ihre Komponisten vor.
Hörstücke von Sebastian Thewes, Tim Gorinski, Public Demand, Katharina Mayer, Ali Chakov, Linda Franke, Achim Mohné, Stephanie Glauber, Miriam Gossing, zo-on slows, Alisa Berger, Axel Pulgar, Lena Ditte Nissen, Tzeshi Lei, Renate Boden und Random Supply

Sechs Splitter blieben von der Kugel eines Attentäters in Alireza Sabouris Kopf. Ihre Position ist auf Röntgenaufnahmen dokumentiert. Sabouri hatte in Teheran gegen Wahlbetrug demonstriert, als ihn das Geschoss traf. Zwei Jahre lebte Sabouri noch nach dem Attentat mit den Splittern im Gehirn. Als die Splitter ihre Position änderten, starb er. Der mit Sabouri befreundete Filmemacher und Medienkünstler Ali Chakav hat für sein Hörstück „A Shimmer Of Reality“ Sabouris letzte Monate akustisch dokumentiert und die Klänge in einer Installation entsprechend der Position der Splitter in Sabouris Kopf positioniert. Chakavs Hörstück ist eine von 14 Erkundungen unterschiedlichster Gefahrenzonen bzw. "Landscapes of Fears", die das gleichnamige Projekt des Kölner Kunsthochschule für Medien auf einer neuen Doppel-CD vereint. Andere Beiträge beschäftigen sich z.B. mit der ehemaligen Nervenheilanstalt in Görlitz, Elektrosmog aus WLAN-Routern oder Gewalt auf der Tanzfläche.
Landscapes of Fear

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Angesagte Gitarristen des aktuellen Jazz (!!!)
Jahrzehntelang waren die überragenden Gitarristen des Jazz an zwei Händen abzuzählen. Zu ihnen gehörten vor allem Jim Hall, Pat Metheny und John Scofield. Einige von ihnen bereichern noch immer den Jazz mit hervorragenden Bands und überzeugenden Konzepten.
In den letzten Jahren sind aber etliche weitere Gitarristen in die erste Liga aufgestiegen, darunter Ben Monder, Mary Halverson, Gilad Hekselman und Matthew Stevens.
Dritte Stunde ist Paul Bley gewidmet !!!
Siehe Playlist.
Moderation: Matthias Wegner
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Angesagte Gitarristen des aktuellen Jazz

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Donnerstag, 7. Januar 2016
"Avishai Cohen Trio" Konzertmitschnitt vom 5. November 2008, Glocke, Bremen
Avishai Cohen trat mit seinem Trio 2008 in der Bremer Glocke auf. Gemeinsam mit dem Pianisten Shai Maestro und dem Percussionisten Itamar Doari begeisterte er das Bremer Publikum.
Der israelische Bassist Avishai Cohen gehört schon lange zur ersten Liga des internationalen Jazzgeschehens. Ein wichtiges Sprungbrett war seine Zeit an der Seite von Pianist Chick Corea. Mitte der neunziger Jahre war Cohen aus Israel nach New York gezogen. Corea rekrutierte ihn und seine aktuelle Band, um "Origin" zu formen. Cohen wurde auch Mitglied des Corea-Trios.

Parallel erschienen erste Alben unter eigenem Namen. Stilistisch bezog sich der Bassist zunehmend auf seine kulturellen Wurzeln. Als er 2008 in Bremen Station machte, trug das Repertoire bereits wesentliche Züge jener "weltmusikalisch" gefärbten Richtung, die Cohen bis heute verfolgt. An seiner Seite war Pianist Shai Maestro, seit einiger Zeit ebenfalls ein erfolgreicher Bandleader. Frisch eingeführt hatte Cohen den Percussionisten Itamar Doari.
Avishai Cohen Trio

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"Der Letzte macht das Licht aus" Die finale Nachtsession mit den Pop-Toten von 2015
Mit Karl Bruckmaier

Alle Jahre wieder kommt der Sensenmann - und heuer haut er die Sendereihe Nachtsession gleich mit um. Schalten Sie ein, denn wir schalten aus: ein Radioereignis der nekrophilen Art. Wir würdigen Ben E.King, B.B.King, Lynn Anderson, Kim Fowley, Steve Strange, Ornette Coleman, Allen Toussaint und viele andere, die uns 2015 verlassen haben.
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Der Letzte macht das Licht aus

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Montag, 4. Januar 2016
"Ingrid Laubrock"
Konzertmitschnitte vom 8. Oktober 2015, Sendesaal, Bremen und vom 19. Januar 2011, Moments, Bremen
Sie lebt mittlerweile in New York und arbeitet dort mit renommierten Jazzmusikern zusammen. Bereits 2011 konnten Konzertbesucher Ingrid Laubrocks Anti-House im Moments hören. 2015 kam sie mit ihrem neusten Projekt "Ubatuba" in den Sendesaal.
Mehr als viereinhalb Jahre liegen zwischen diesen beiden Mitschnitten. Sie dokumentieren verschiedene Phasen in der musikalischen Entwicklung von Saxophonistin Ingrid Laubrock in ihrer aktuellen Wahlheimat, den USA. Schon während ihrer Jahre in London hatte die gebürtige Deutsche Kontakte in die Staaten gesucht. Der Anlass lag nahe für eine vorwärts strebende Jazzpersönlichkeit ihres Schlages. Sie wollte bei renommierten KollegInnen studieren, die sie schätzt, sogar verehrt wie den Saxophonisten und Komponisten Henry Threadgill.

Der endgültige Wechsel nach New York City im Jahr 2008 fiel relativ leicht. Schlagzeuger Tom Rainey, US-Amerikaner und Mitglied in beiden Gruppen, ist Laubrocks Lebenspartner. Während die Saxophonistin in London relativ lange brauchte, um Fuß zu fassen – auch deshalb, weil sie erst am Anfang ihrer Karriere stand -, war sie in den Staaten sofort gut vernetzt. Mittlerweile arbeitet sie mit etablierten Altmeistern wie Anthony Braxton und Tim Berne.

Projekte: Ubatuba und Anti-House
Letzterer ist auch Teil ihres "Ubatuba"-Unternehmens: eines Quintetts aus vier Bläsern plus Schlagzeug. Die Tuba nimmt darin keineswegs eine exponierte Rolle ein, sondern agiert gleichberechtigt mit Posaune und Saxophonen. Laubrocks Stücke zielen auf eine nahtlose Verzahnung von komponierten Parts und freien improvisatorischen Anteilen ab. In modifizierter Form gilt das auch für die Gruppe "Anti-House", seinerzeit ein Quartett mit der Gitarristin Mary Halvorson.
Ingrid Laubrock
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"Die Jazz-Toten 2015" Gute Musik aus traurigem Anlass
Mit Thomas Meinecke

Zu hören sind herausragende, historische Aufnahmen von Dave Pike, Wilton Felder, Buddy Emmons, Mark Murphy, Marcus Belgrave, Clark Terry, Gunther Schuller, Ornette Coleman und Harold Battiste.
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Die Jazz-Toten 2015
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Sonntag, 3. Januar 2016
"Zu jung" Der Schlagzeuger Tony Williams
"Le jeune Tony Williams" – die schlichten Worte des Moderators André Francis beim Auftritt des Miles Davis Quintet 1963 in Antibes drücken tiefes Erstaunen aus, ein Erstaunen über einen Schlagzeuger, der zu jung schien für einen Profimusiker, aber dermaßen ungerührt und spielfreudig Urgewalt und höchste Präzision auf einen Nenner brachte, wie keiner zuvor.
Auch neben seinem Engagement im Miles Davis Quintet blieb Williams eine zentrale Figur in den brodelnden 60er-Jahren, er spielte mit Jackie McLean, Sam Rivers, Andrew Hill und gründete das Trio Lifetime, das schon einmal eine eigene Version der Verbindung von Rockvitalität mit Jazz-Sophistication vorstellte. Williams blieb ein Musiker mit offenen Antennen, spielte zumeist in Zusammenhängen aus dem Bereich des akustisch geprägten Jazz, andererseits jedoch auch mit Musikern wie dem Sex Pistols-Sänger John Lydon.
Tony Williams

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The Voice! Frank Sinatra zum Hundertsten
Es gab Musiker, deren Spitznahmen sie in den Adelsstand erhob: ein Duke, ein Count, ein King. Wenn aber ein Entertainer wie Frank Sinatra nominell mit seinem Instrument, seiner Stimme gleichgesetzt wurde, dann kam dies schon mehr als einer Adelung gleich. Ein WDR 3 Konzert mit "The Voice" und einem legendären Auftritt aus Anlass seines einhundertsten Geburtstages.
Für Crooner wie ihn war der ideale Spielplatz die Wüstenstadt Las Vegas. Bevorzugte Adresse: The Sands. Wenn man Glück hatte, konnte man im hoteleigenen Casino viel Geld gewinnen - und wenn man noch mehr Glück hatte, für noch mehr Geld im Anschluss Lena Horne, Peggy Lee, Johnny Mathis, Nat King Cole, Dean Martin, Sammy Davis, Jr. oder eben Frank Sinatra erleben. Nicht selten dabei: Count Basie. Für "Ol‘ Blue Eyes" oder schlicht und einfach "The Voice" war das Sands so etwas wie sein privates Wohnzimmer, in dem er Hof hielt und die Reichen und Schönen zu sich einlud – so wie 1966 mit Basies Big Band unter der Gastleitung einer weiteren Größe, Quincy Jones.
The Voice !
Frank Sinatra & The Count Basie Orchestra
Frank Sinatra – voc, Count Basie Orchestra, Quincy Jones – cond, arr
Aufnahme vom Januar und Februar 1966 aus dem Sands Hotel, Las Vegas

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Samstag, 2. Januar 2016
"Der Sound der Abrissbirne" Musik von Depeche Mode bis Kode9
Mit Sabine Gietzelt

Zum Neuen Jahr verabschiedet sich die Nachtsession. Für die letzte Ausgabe mit Sabine Gietzelt macht die Abrissbirne den Sound. Die Abbrucharbeiten werden mit Musik von Throbbing Gristle, Lydia Lunch, Depeche Mode, den Spectres, dem Black Jazz Consortium, Kode 9 und The Silence begleitet.
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Der Sound der Abrissbirne

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"Clannad" Konzertmitschnitt vom 29. Januar 1980, Uni-Mensa, Bremen
Die irische Kult-Formation Clannad wurde von der Brennan-Familie gegründet und hatte weltweit mit ihrer Musik Erfolg. Im Januar 1980 trat die Band in der Uni-Mensa in Bremen auf.
Sie sind eine der Kult-Formationen des Irish Folk. Gegründet als Familien-Band im County Donegal, wurde "Clannad" nach und nach zu einer der populärsten Gruppen der jungen Folk-Bewegung der grünen Insel. Damit einher ging eine stilistische Entwicklung, die schließlich Pop-Elemente einschloß. Damit erreichte die Band in den frühen achtziger Jahren ein völlig neues Publikum.

Der weltweite Crossover-Erfolg sorgte für zunehmende Spannungen, mit denen schließlich ein künstlerischer und kommerzieller Niedergang einher ging. Seit einigen Jahren ist die 1970 formierte Gruppe wieder aktiv – 2013 erschien sogar ein neues Studio-Album. In der Mensa der Bremer Universität gastierte die irische Band zu einer Zeit, als sie sich in Deutschland im Umfeld des "Irish Folk Festivals" eine stetig wachsende Fangemeinde erspielt hatte.
Clannad

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