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Samstag, 14. November 2015
"Charhizmatic Music" Das 29. Unlimited Festival in Wels. (!!!)
Marlene Schnedl gemeinsam mit Christof Kurzmann
Zum ersten Mal in der langen Geschichte des Unlimited Festivals in Wels, das von 6. bis 8. November im Alten Schlachthof in Wels stattfindet und einen ausgezeichneten Ruf als Präsentationsforum für neue Projekte aus den Bereichen Jazz, Avantgarde bis hin zu Pop, Rock, Elektronik und Hip Hop genießt, wird ein österreichischer Musiker als Kurator in Erscheinung treten. Es ist der Wiener Christof Kurzmann, der sich seit den 1990er Jahren einen internationalen Ruf als Improvisationsmusiker erspielt hat; heute lebt der 52-Jährige in Buenos Aires und in Wien. In den 1990er Jahren hat vieles mit seinem legendären Duo Extended Versions begonnen, weiter orientierte er sich dann in Richtung Free Jazz und als frei improvisierender Saxofonist und Laptop Musiker hinterließ er seine Spuren bei Bands wie dem Orchester 33 1/3 oder shabotinski, zudem hat er eine lange Projektliste mit heimischen und internationalen Musikgrößen vorzuweisen, darunter etwa Christian Fennesz, Werner Dafeldecker, Ken Vandermark, John Butcher oder Steve Lacy. Christof Kurzmann hat sich aber auch als Initiator und Veranstalter einen Namen gemacht, zu nennen etwa als Gründungsmitglied des Gürtellokals "rhiz", auch war er Mitbegründer des phonoTAKTIK-Festivals, bei dem Wien ganz im Zeichen der elektronischen Musik stand und er gründete das Label Charhizma; so trägt auch die 29. Ausgabe des Unlimited Festivals in Wels den Titel "Charhizmatic Music". Playlist Charhizmatic Music Freitag, 13. November 2015
Radiophon Mix 12 / 2015 mit Harry Lachner
"Moondog Rising" Von Steffen Irlinger (!!!)
Jahrzehntelang lebte der blinde Musiker Louis Thomas Hardin aka Moondog in New York auf der Straße. Zu seinen Bewunderern zählten auch John Lennon, Phillip Glass und Leonard Bernstein.
Bis in die frühen 70er-Jahre stand der große Mann, der sich für nordische Mythologie interessierte und stets ein selbstgeschneidertes Wikingerkostüm trug, gegenüber der Carnegie Hall in New York und war ein häufiger Gast bei Konzertproben. Als Autodidakt komponierte er seine ganz eigene entrückte Musik. Er veröffentlichte Platten, schrieb Gedichte und Sinfonien und baute sein eigenes Instrument. Auf einer Konzertreise nach Deutschland lernte Moondog eine junge Frau kennen und lebte bis zu seinem Tod 1999 in einem Reihenhaus in Oer-Erkenschwick. Moondog Rising Produktion: WDR 2010 Barbarella‘s Bang-Bang
Domplatz, Erfurt
Aufzeichnung vom 20.06.2015 Die Konzerte der Band Barbarella’s Bang-Bang erinnern an eine überdrehte Zirkusshow. Eine ausgelassene Mischung aus tanzbarem Gypsy Folk, theatralischem Pop und bunter Kostümshow: so abwechslungsreich der musikalische Mix der Londoner Band ist, so international ist ihre Zusammensetzung: Die Musiker stammen aus England, Italien, Litauen und Lettland. Im Zentrum der Truppe steht die charismatische Sängerin Barbara Pugliese mit ihrer mal mädchenhaften, mal leidvollen Stimme. Dabei sind auch optische Ähnlichkeiten mit ihrer Heldin Nina Hagen keineswegs zufällig. 'In Concert' präsentiert den atemberaubenden Auftritt von Barbarella’ Bang-Bang in einem exklusiven Mitschnitt vom Erfurter Krämerbrückenfest 2015, dessen Medienpartner unser Sender war. Barbarella‘s Bang-Bang Sonntag, 8. November 2015
"Oscar Peterson Trio" Konzertmitschnitt vom 28. April 1961, Glocke, Bremen
Der kanadische Jazzpianist gewann zahlreiche Preise, darunter sieben Grammys, für seine Aufnahmen. In Bremen trat er mit seinem bewährten Trio auf und begeisterte mit seinem Auftritt das Publikum in der Glocke. Wir senden einen Ausschnitt aus dem Konzert vom April 1961.
Oscar Peterson, der gebürtige Kanadier, war einer der brillantesten Pianisten des klassischen Jazz. International war sein Stern Anfang der fünfziger Jahre aufgegangen. Da leitete er zunächst ein schlagzeugloses Trio, dem bereits Bassist Ray Brown angehörte. Brown blieb eine jahrelange Konstante an Petersons Seite. Zu den herausragenden Trio-Besetzungen der Peterson-Geschichte – der Tastenmeister war binnen kürzester Zeit zu einem allseits gefragten Partner und Sideman avanciert – war die mit Schlagzeuger Ed Thigpen, die 1961 auch das Publikum in der Bremer Glocke mitriss. Oscar Peterson Trio Samstag, 7. November 2015
Der Musiker Rolf Kühn
Im Gespräch mit Joachim Scholl
Im deutschen Jazz ist er eine Legende: Rolf Kühn. Mit seinem Instrument, der Klarinette, wurde er weltberühmt, er spielte im Orchester von Benny Goodman und trat mit allen internationalen Größen des Genres auf. Es geht anscheinend immer weiter: In diesem Jahr wurde Rolf Kühn 86 Jahre alt, zum Geburtstag schenkte er sich und seinen Fans eine neue CD - eine Aufnahme mit Musikern, die seine Enkel sein könnten. Rolf Kühn "This Is What Happens" Der Pianist Keith Tippett
In den 1960ern zählte er zu den gefragtesten Musikern; Bands wie "King Crimson" luden ihn als Keyboarder ein, seine Bigband "Centipede" mit Kollegen aus der Jazz- und der Klassik-Szene war auch kommerziell erfolgreich. Doch Geld ist nicht alles: Als Improvisator blieb Keith Tippett seiner musikalischen Neugier treu und verschwand aus der Öffentlichkeit. Beim Jazzfest Berlin stattet er dem europäischen Kontinent einen Besuch mit seinem Oktett ab.
Dieser Musiker ist so konsequent wie kompromisslos. Als etwa sein Name Keith Tippetts sich auf Plakaten als Bandleader nur schlecht laut lesen lies, strich er kurzerhand das ‚s‘. Nur die Sängerin Julie Driscoll, seine Ehefrau, trägt noch den vollständigen Familiennamen. Als seine Plattenfirma eine Fortsetzung des erfolgreichen "Centipede"-Projekts vorschlug, sagte er ab. "Und plötzlich kamen keine Weihnachtskarten mehr aus der Chefetage", erinnert sich Tippett. Unter veränderten ökonomischen Vorzeichen fuhr er gegen alle Widerstände fort, bemerkenswerte Musik zu machen. "Maggie Thatcher gab den Ausschlag für mich, als Solo-Pianist zu experimentieren. Durch ihre Streichungen fanden Bands kaum noch Arbeit." Maggie Thatcher ist schon lange Geschichte, aber Tippett, der als Komponist für Sinfonieorchester und Bigbands wie das Minafric Orchestra oder das Projekt "Mujician" aktiv blieb, erlebt heute seine Rückkehr auf die Festivalbühnen. "Wenn man mich in den vergangenen Jahren nur selten gehört hat, dann nur, weil ich nicht eingeladen wurde." Keith Tippett The Ensemble - A Book of Hours Von Bob Ostertag
In der Collage "The Ensemble" komponiert Bob Ostertag ein virtuelles Band-Konzert aus atomisierten Solo-Improvisationen prominenter Performer: Phil Minton, Theo Bleckmann, Shelley Hirsch und Roscoe Mitchell.
Das Internetportal Allmusic.com nennt den Samplekünstler Bob Ostertag das "soziale und politische Gewissen der Avantgardemusik". In seinen Arbeiten hat er Phänomene wie AIDS, Homophobie, den Kosovo-Konflikt, den Bürgerkrieg in El Salvador, Reaganomics oder Ego-Shooter thematisiert. Als roter Faden ziehen sich aber auch das Spannungsfeld von Gruppenprozessen und künstlerischer Alleinherrschaft bzw. spontaner Aktion und ambitionierter Postproduktion durch sein Werk. Mit Theo Bleckmann, Stimme Shelley Hirsch, Stimme Phil Minton, Stimme Roscoe Mitchell, Saxophon A Book of Hours In Flac Bob Ostertag, geboren 1957 in Albuquerque/USA, Journalist, Aktivist, Komponist, Performer, Instrumentenbauer, Medienhistoriker und Professor of Techno-Cultural Studies an der University of California in Davis. "Herbst. Zeitlos" Neues aus dem Grenzgebiet zwischen Rock, Jazz und Elektronik
Mit Harry Lachner
Herbst. Etwas neigt sich dem Ende zu. Diese Jahreszeit, die das langsame Sterben der Natur ankündigt, dient wenigstens dazu, schlechte Laune jetzt auf quasi "natürliche" Weise zu legitimieren. Glücklicherweise haben wir noch Musik, die sich der penetranten Popfröhlichkeit entgegenstellt, die neben ihrem Belästigungswert wenig an Sinn zu generieren mag. Die Nachtsession widmet sich heute aktuellen Neuerscheinungen, deren Melancholie-Gehalt nicht nur erstaunlich hoch ist, sondern sich gänzlicher anderer formaler Mittel bedient. Da wären die von Trauer durchströmten Cello-Stücke von Julia Kent, die noch annähernd der allgemeinen Vorstellung jenes saturnischen Gefühls entsprechen. Oder jenes nachgelassene Werk von Coil, das eine triste Grundströmung mit bewegungsfreundlichen Rhythmen überspielt - nur um das Überspielte damit umso deutlicher hervortreten zu lassen. Dass zum Wesen des Melancholischen das Fragmentarische gehört, zeigen die brüchigen Stücke von Arturas Bumšteinas, Land, BABs oder Lärmheim, die schließlich - wie auch die Musik der Swans - das dunkle Gefühl in der Emphase binden. Aber all das - so angemessen es dieser Übergangszeit auch sein mag - ist zeitlos. Playlist Herbst. Zeitlos Freitag, 6. November 2015
Leiser Brasilianer: Vinicius Cantuária
mit Peter Rixen
Seit Mitte der 90er Jahre zählt er zu den führenden Repräsentanten des neo-brasilianischen Sounds. Cantuárias sehr persönliche, lyrische Musik lebt von Elementen aus Jazz, Singer-Songwriting und Elektro-Sounds. Bevorzugte Mitstreiter sind der US-Gitarrist Bill Frisell und der japanische Pianist Ryuichi Sakamoto. Und schließlich weiß Cantuária, was er dem Bossa-Pionier Antônio Carlos Jobim zu verdanken hat. Vinicius Cantuária ... Ältere Stories
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