radiohörer - der blog für radiofans
Mittwoch, 3. Mai 2017
"Der schönste Rausch" Zum Phänomen des 'Flow' im Jazz / Link funktioniert jetzt
Von Karsten Mützelfeldt
"Jeder erlebt einen Flow von Zeit zu Zeit … Man fühlt sich stark, hellwach, unbefangen, hat alles mühelos unter Kontrolle, ist auf dem Höhepunkt seiner Fähigkeiten. Zeitgefühl, Selbstwahrnehmung und Problembewusstsein scheinen zu verschwinden, und es entsteht ein erregendes Gefühl von Transzendenz, das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein." Dies schreibt Mihaly Csikszentmihalyi, Autor des Buches 'Flow - The Psychology of Optimal Experience'. Mit diesem Zitat beginnt der Text zum Album 'Flow' des Trompeters Terence Blanchard. Solche Momente entstehen in der Regel weniger im Studio als auf der Bühne und werden in den besten Fällen zu einem Gemeinschaftserlebnis von Musikern und Publikum. Manchmal dauern jene Momente gerade einmal wenige Sekunden, oft tauchen sie nur wenige Male im Jahr auf. Dafür aber sind sie von berauschender Intensität, psychisch und physisch erlebbar. Musiker wie Theo Bleckmann, Bob Mintzer, Herbie Hancock, Daniel Schläppi, Rick Margitza, Joachim Kühn, Charles Lloyd und Chick Corea versuchen, das Phänomen in Worte zu fassen, erzählen von jenen Augenblicken, wenn sie in den Sog des Flow geraten, sich unerwartet Türen öffnen, alles auf eine höhere Ebene gehoben wird und das Ich vollkommen im Kollektiv aufgeht.
Der schönste Rausch

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Johanna Borchert "Symphonic Songs and Sounds"
Volkshaus Jena Aufzeichnung vom 16.02.2017

Johanna Borchert: "Symphonic Songs and Sounds"

Johanna Borchert, Gesang, Klavier, Orgel, Electronics
Jenaer Philharmonie
Leitung: Bernd Ruf

Johanna Borchert "Symphonic Songs and Sounds"

Grenzbereiche ausloten, Genregrenzen aufbrechen, Musik in zeitloser Brisanz erstrahlen lassen: Johanna Borchert ist bekannt für ihre Experimentierfreude und Spontaneität, wenn es darum geht, neue musikalische Wege und Ausdrucksmöglichkeiten zu suchen und auszuprobieren. Dies waren Gründe genug, dass die Jenaer Philharmonie die Jazzpianistin, Sängerin und Komponistin einlud, ein gemeinsames Konzert im Rahmen ihrer 'Freunden des Besonderen und Außergewöhnlichen' gewidmeten B-Reihe zu geben. So kamen im Volkshaus Jena unter dem Motto 'Symphonic Songs and Sounds' Kompositionen von Johanna Borchert und Héctor Moro zur Aufführung, die als jazz-poetische Klangreise Elemente von Jazz, Pop, sowie elektronischer, Neuer und Improvisierter Musik vereinten. Getragen von einem hohen improvisatorischen Anteil, gestalteten Johanna Borchert und die Jenaer Philharmonie unter der Leitung von Bernd Ruf einen anregenden wie erstaunliche Klangbilder entwerfenden Konzertabend.

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Montag, 1. Mai 2017
„Cannibalism“ Hommage an Can (1968 - 1979) 5 Stunden Musik, Interviews und seltene Tondokumente mit Karl Lippegaus
Den Gründern der Band Can, Irmin Schmidt und Holger Czukay, die bei Karlheinz Stockhausen studiert hatten, schwebte eine revolutionäre, kollektiv geprägte Musik vor, die Avantgardeströmungen aus Rock, Jazz und Neuer Musik zu einem neuen Amalgam verdichtete.
mit Karl Lippegaus

1969 erschien das Debütalbum 'Monster Movie', zwei Jahre später der Meilenstein 'Tago Mago', bis 1977 folgten weitere große Studioalben. Live improvisierten Can ihre hypnotische Musik ohne vorherige Absprachen und mit hoher Intensität, wie zahlreiche in dieser Rocknacht zu hörende zum Teil rare Tondokumente belegen. Den Tod von Jaki Liebezeit am 22. Januar 2016 nahm die internationale Presse auch zum Anlass, um auf den enormen Einfluss von Can auf andere große Rockbands zu verweisen. Moderator Karl Lippegaus, der die Band persönlich kannte, sammelte über Jahre Gespräche und Tondokumente für seine Hommage an Can.

http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/Lippegaus_Can_1_2.mp3
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/Lippegaus_Can_3_4.mp3
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/Lippegaus_Can_5.mp3

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Sonntag, 30. April 2017
Mitschnitte ...
Hallo zusammen!

Ich habe wieder ein paar Sendungen nachgetragen ....
Ihr müsst, weit, weit scrollen !!!
Viel spass beim anhören !!!

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"Für ein Morgen!" Über das Menschenrecht auf Zukunft
Ein radiophones Plädoyer von Markus Metz und Georg Seeßlen
Gibt es eigentlich ein Naturrecht, ein Menschenrecht auf Zukunft? Also auf etwas, das mehr ist als ein bloßes Überleben, ein Weitermachen, ein Nicht-Sterben.
Von Markus Metz und Georg Seeßlen

Nämlich ein Raum der Möglichkeiten, der Entscheidungen, der Veränderungen. Ein Weg ins Offene. Denn ein Mensch, für den es keine Zukunft gibt, ist ein elendes, ein gefangenes und gelähmtes Geschöpf. Mensch-Sein heißt Zukunft-Haben, und alles, was die Zukunft raubt, darf unmenschlich genannt werden. Und: Das Recht auf Zukunft beinhaltet nicht nur jene Rechte, die man den Menschen mit Gewalt nehmen kann, sondern auch jene, die man ihnen auf scheinbar sanftere Weise vorenthalten kann.

http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/FuereinMorgen_MetzSesslen.mp3

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"Thomas Pynchon und die Kunst des Verschwindens" Von Markus Metz und Georg Seeßlen
Von Thomas Pynchon sind in der Öffentlichkeit nur ein paar vierzig Jahre alte Fotos bekannt. Das Rätsel um seine Person ist mittlerweile Bestandteil der amerikanischen Popkultur. Was bleibt, sind die Bücher des Autors Thomas Pynchon.
Von Markus Metz und Georg Seeßlen

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ist die radikale Verweigerung, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen oder irgend etwas von einem "Privatleben" nach außen dringen zu lassen, eine persönliche Marotte, der Kern eines Publicity-Mythos oder sogar integraler Bestandteil der literarischen Arbeit?
Erinnern und Vergessen, Erscheinen und Verschwinden bilden einen roter Faden, der sich durch Pynchons Werk zieht. In einer "magischen Biographie" könnte man das als Wiederkehr seines Vorfahren William Pynchon beschreiben, der Mitte des 17. Jahrhunderts wegen seiner Kritik am puritanischen Calvinismus Opfer des ersten Bücherverbots auf amerikanischem Boden wurde. Thomas Pynchon hat das Geschehen in seinem Roman "Die Enden der Parabel" (natürlich unter vielem anderen) wieder aufgenommen. Sein Debüt-Roman "V" handelt von der Suche nach der eigenen familiären Identität, die in ein verzweigtes "strukturelles" Abenteuer führt. In den meisten seiner Romane stehen die Menschen unter einer Obsession, Zusammenhänge zu erkennen, was eher zu Schüben von Paranoia und Verschwörungsphantasmen führt als zur Erkenntnis über das eigene Wesen. Thomas Pynchon steht, nicht nur in dem ausgesprochen kritischen Roman "Vineland", den Glaubenssätzen des zeitgenössischen Amerika nicht minder skeptisch gegenüber als sein Vorfahr.
2014 ist Thomas Pynchons achter und bislang letzter Roman in Deutschland erschienen: "Bleeding Edge" mischt wie viele seiner Vorgänger Faktisches und Fiktives. Er liest sich wie ein Vorgriff auf die Geschehnisse um die NSA und Edward Snowden, grundiert mit der Erfahrung von 9/11. Das Feature geht der Frage nach, wie sehr das persönliche Verschwinden des Autors mit seinem Werk eine Einheit bildet, und verfolgt die Spuren der Identitätsverweigerung in Pynchons Romanen und Erzählungen.

http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/ThomasPynchonVerschwindens.mp3

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Klangtürme: Seven towers von Cécile Marti (UA)

Sieben unterschiedliche musikalische Verlaufsprozesse (etwa eine Entwicklung, die kein Ziel hat oder eine, die fast stehen bleibt) untersucht die Komponistin Cécile Marti in ihrem Zyklus "Seven Towers".

"Die Musik möchte innere Räume öffnen, ja vielleicht sogar an äussere Räume erinnern."

Cécile Marti: Seven towers (UA)

Sinfonieorchester Biel Solothurn
Ltg. Kaspar Zehnder
Vokalensemble Ardent

Konzert vom 14.04.17, Calvinhaus Biel

Komplett:
http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/KlangtuermeSeventowersvonCcileMarti.mp3

Ausschnitte ca. 56min:

http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/SeventowersMarti.mp3

Presse zum Werk

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Tom Ravenscroft - 6 Music Recommends 26.4.2017

Mit Musik von Floating Points, Justin Walter, Battle Of Santiago, Jumping Back Slash, Verge, Ulrika Spacek, Luka Productions, Andy Mac, Do Make Say Think ...

 



Tom Ravenscroft – 6 Music Recommends 26.4.2017 tracklist:
Ulrika Spacek – Everything, All The Time [Tough Love Records]
Jumping Back Slash – Come Rescue Me [Cotch International]
Two Another – World Demands it [Two Another]
Julie Byrne – Sleepwalker [Basin Rock]
Floating Points – Silurian Blue [Luaka Bop]
Verge – Conduit [Avian]
Slackk – Zip Me Up [R&S records]
Luka Productions – L’excision [Sahel Sounds]
Battle Of Santiago – Aguanileo [Made With Pencil Crayons]
Andy Mac – Stormy Dubwise [idle hands]
Justin Walter – Red Cabin [kranky]
Do Make Say Think – Her Eyes On The Horizon [constellation]

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"Sei selber die Laterne" Das schillernde, konsequente Leben und Werk des Widerstandskünstlers Fred Denger
Niemand kennt Fred Denger, dabei hat er ein umfangreiches Lebenswerk hinterlassen. Als junger Mann kämpfte er gegen die Nazis, verfasste danach Dramen und schrieb Romane. Sein bekanntestes Theaterstück ist "Langusten", das mit der großen Tilla Durieux Erfolge feierte.
Von Hannelore Hippe

Dann machte er Karriere als Drehbuchautor: "Der Ölprinz" und "Der unheimliche Mönch", Filme nach Karl May und Edgar Wallace. Bis er schließlich zu einer Lichtgestalt der Anti-Atommüllbewegung wurde. Da hatte er bereits das Alte Testament in den Jargon des späten 20. Jahrhunderts übertragen. Den Erfolg seines "Großen Boss" erlebte er nicht mehr. Er fiel vorher besoffen die Treppe runter. Der Tod erlöste ihn auch von der Suche nach der richtigen Frau - nach zwölf Ehen.
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2017/04/23/sei_selber_die_laterne_das_schillernde_leben_des_fred_dlf_20170423_2010_c0d14b9e.mp3

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Tonspuren - das Literaturfeature: "Ich werde mich im Blei verstecken"
Die Traumbilder von Charlotte Berad
1933 begann die Berliner Journalistin und Schriftstellerin Charlotte Beradt Träume zu sammeln. Traumnotate, die heute wie literarische Seismographien der Errichtung einer Diktatur erscheinen; die von Menschen "während ihrer Einschaltung als Rädchen in den totalen Mechanismus" erzählen und die die Verbrechen, die erst folgen sollten, bereits vorwegzunehmen scheinen.
Feature von Julia Schlager

Das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert des Traums. Franz Kafka, Walter Benjamin, Graham Greene, Hélène Cixous, Franz Fühmann, Paula Ludwig, Heiner Müller, Georges Perec, sie alle dokumentierten ihre Träume. Ebenso taten dies, wenn auch nicht unmittelbar literarisch motiviert, Fabriksbesitzer, Schneiderinnen, Milchlieferanten oder Gemüsehändler.
Die Traumbilder der 1930er-Jahre, die Charlotte Beradt protokollierte, zeugen von einer Wirklichkeit, "die sich gerade anschickte, zum Alptraum zu werden"; Träume in schwarz-blond, diktiert von der Diktatur.
"Ich werde mich im Blei verstecken. Zunge ist schon Blei, Blei festgeschlossen. Angst wird vergehen, wenn ich ganz aus Blei bin. Werde regungslos liegen, Blei erschossen."

http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/Bleiverstecken.mp3

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