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Sonntag, 27. September 2015
"La Historia de la Musica Pop Teil 3" Zitate und Musik
Mit Karl Bruckmaier

In einer wilden Collage aus alten und zeitgenössischen Songs, aus literarischen Quellen und Augenzeugenberichten bastelt Karl Bruckmaier eine herbei imaginierte Frühgeschichte der Popmusik. Im dritten Teil erfahren wir, wie in Amerika aus kultureller Verwsirrtheit ein neues Konzept entsteht: Das Streben nach Glück. Die Musik stammt von Lou Reed, von Madonna oder auch von Fela Kuti. Funky Stuff!
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La Historia de la Musica Pop Teil 3

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"Saxophone Colussus" Der Tenorsaxofonist Sonny Rollins
Von Bert Noglik
Er ist ein Jazzmusiker der Superlative und einer der letzten lebenden Großen aus der Ära des klassisch-modernen Jazz. Sonny Rollins, geboren am 7. September 1930 in New York, hat den Kurs des Jazz entscheidend mitbestimmt, ist noch immer aktiv und schon zu Lebzeiten ein Klassiker. Bereits im Alter von Mitte 20 galt er, nicht nur wegen seiner enormen Körpergröße, sondern vor allem wegen seines eigenständigen Tons auf dem Tenorsaxofon, als ein Koloss, als ein musikalischer Riese, was Gestaltungskraft und Einfallsreichtum anbelangt. Im Trioformat mit Kontrabass und Schlagzeug gelang es ihm, dem Jazz neue Freiheiten zu erschließen. Mit der "Freedom Suite" thematisierte er bereits früh den Kampf der Afroamerikaner für gesellschaftliche Gleichberechtigung. Sonny Rollins zog sich mehrfach von der Jazzszene zurück, um mit neuer Energie zurückzukehren. Zu seiner fortwährenden Motivation zählt die positive, verändernde Kraft der Musik.
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Sonny Rollins

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"The Notebooks" und "Shots were fired" Von Alessandro Bosetti / Bernard Clarke
"The Notebooks" von Alessandro Bosetti

Das Gewinnerstück des diesjährigen Wettbewerbs Prix Palma Ars Acustica ist eine Produktion des Tschechischen Rundfunks in Prag in Kooperation mit dem Janáček Festival in Brno. Seit Jahren wandelt der Experimentalmusiker Alessandro Bosetti auf den Spuren des Sprachmusik-Pioniers Leoš Janáček (1854-1928). In seiner elektroakustischen Humoreske entwirft Bosetti imaginäre akustische Kontexte für Janáčeks Notizen. Während Janáček im Alltag aufgeschnappte Fetzen gesprochener Sprache mit Papier und Bleistift in musikalischer Notation festhielt, kann Bosetti mit digitalen Aufnahmegeräten arbeiten. Die Faszination des Sprachklangs bleibt.
Alessandro Bosetti, 1973 in Mailand geboren, Improvisationsmusiker und Klangkünstler in Berlin.
Realisation: der Autor
Produktion: CZCR 2014/25'

"Shots were fired" von Bernard Clarke

Als „tief persönliche Reaktion auf eine blutige Tragödie und eine medienhysterische Farce“ bezeichnet der irische Komponist Bernard Clarke seine Soundcollage “Shots were fired”. Es geht um den Anschlag auf die Redaktionsräume des Pariser Satiremagazins Charlie Hebdo im Januar dieses Jahres: „Eine Reaktion auf und für die vergessenen Opfer in Frankreich und überall auf der Welt, aber auch eine Abrechnung mit Politikern die darin laut Clarke „in erster Linie eine Gelegenheit für ihre eigene mediale Inszenierung sahen.“
Bernard Clarke, geboren 1967, Radioproduzent und Komponist in Dublin.
Realisation: der Autor
Produktion: RTE 2015/22'
The Notebooks und Shots were fired In Flac

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"Der Klang tanzenden Schnees" Das Label "Winter & Winter"
Eine Sendung von Jan Tengeler
Die Besonderheit fängt beim Kauf der CD an: "Hier geht es um ein Kunstwerk!" signalisieren die ungewöhnlich verpackten Produkte von Winter & Winter, stets geschmackvoll, in ihrer Ästhetik eher an der Klassik orientiert denn am Jazz. Dabei war es zunächst der Jazz, den Stefan Winter dokumentieren wollte. Vor genau 30 Jahren fing er damit an: in der Jazzhauptstadt New York macht die M-Base Szene um den Saxofonisten Steve Coleman von sich Reden, der Musikproduzent ist mittendrin. "Jazz Music Today" ist das Motto, JMT nennt sich das Label, das Winter gründet. Im Laufe der Zeit wird aus JMT die Firma "Winter & Winter", weiterhin wird die Arbeit namhafter Jazzer wie Paul Motion, Uri Caine oder Theo Bleckmann dokumentiert. Stefan Winter öffnet sich aber auch der Klassik und ausgewählten Avantgardeprojekten. Und er tritt selber immer öfter als Klangregisseur auf, unter anderen mit seiner Partnerin Mariko Takahashi.
Der Klang tanzenden Schnees

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"Die Kraft der Melodie" Der Saxofonist Branford Marsalis
mit Hans-Jürgen Schaal

Er kommt aus New Orleans, der Geburtsstadt des Jazz. Sein Vater Ellis Marsalis ist ein renommierter Jazzpianist und Musikpädagoge. Der Weg des ältesten Sohnes konnte nirgendwo anders hinführen als in eine Jazzkarriere.
1980 startete der Saxofonist Branford Marsalis in seine professionelle Laufbahn – damals noch zusammen mit seinem Bruder Wynton. Doch bald schon bewies der Ältere seinen Eigensinn, seine Abenteuerlust. Mit Ausflügen in Richtung Pop, HipHop, Rock, Funk, Soul und Klassik emanzipierte sich Branford Marsalis damals vom Jazz-Purismus. Die Vater-Generation – in Person von Miles Davis, Dizzy Gillespie, Sonny Rollins oder Horace Silver – würdigte sein großes, vielseitiges Talent. Branford Marsalis machte auch Karriere in Film, Fernsehen und Musikindustrie, vergaß aber nie, die Botschaft des modernen Jazz voranzubringen. Sein Quartett mit Joey Calderazzo (Piano) ist seit nunmehr 15 Jahren eines der Spitzenensembles der akustischen Combo-Improvisation.
Die Kraft der Melodie In Flac

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Freitag, 25. September 2015
"Volker Kriegel Quartett" Konzertmitschnitt vom 5. April 1973, Lila Eule, Bremen
Der Jazzmusiker aus Darmstadt war an der Entwicklung des Jazzrocks in Deutschland entscheidend beteiligt. Zunächst trat er als Solist und dann ab 1968 als Volker Kriegel Quartett auf. 1973 kam er mit Eberhard Weber, Rainer Brüninghaus und Joe Nay nach Bremen in die Lila Eule.
Als Volker Kriegel mit seinem Quartett in der Bremer Lila Eule auftrat, galt er längst als einer der interessantesten deutschen Jazzgitarristen. In der Eule war Kriegel schon Jahre zuvor als Mitglied des "Dave Pike Set" aufgetreten. Zu dem Zeitpunkt hatte der gebürtige Darmstädter, der Teil der rührigen Jazzszene Frankfurts war, bereits ein Soloalbum aufnehmen können.

Seine Karriere als Bandleader nahm allerdings erst mit der Produktion "Spectrum" von 1971 Formen an. Im folgenden Jahr erschien das Doppelalbum "Inside: Missing Link", ein Klassiker des deutschen Rockjazz jener Zeit. In Bremens Jazzclub trat der Gitarrist – nebenbei ein leidenschaftlicher Zeichner und Autor - mit Rainer Brüninghaus (E-Piano), Eberhard Weber (Bass) und Joe Nay (Schlagzeug) auf.
Volker Kriegel Quartett

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"Meret Becker" Konzertmitschnitt vom 19. Juni 2015, Sendesaal, Bremen
Bekannt ist sie vor allem als Schauspielerin. Schon als Jugendliche hatte Meret Becker vor der Kamera gestanden. Heute zählt die gebürtige Bremerin, die seit Kindesbeinen in Berlin lebt, zu den vielseitigsten und eindrucksvollsten Darstellerinnen in Film und Fernsehen. Ihr Karriere als Sängerin begann schon Mitte der neunziger Jahre mit Programmen, die sie unter anderem in der Berliner Bar "Jeder Vernunft" zur Aufführung brachte. 1998 erschien das Debütalbum "Nachtmahr".

Seither hat sich Becker immer wieder Zeit für musikalische Projekte genommen. Ein langjähriger Partner ist der Gitarrist Buddy Sacher, der auch zu ihrer jetzigen Gruppe gehört. Das aktuelle Lied-Repertoire pendelt zwischen schrägem Chanson, eigenwilligem Folk, Blues-Färbungen und Songwriter-Intimität. Beim Konzert im Bremer Sendesaal gewann Meret Becker das Publikum auch durch die unverblümte, charmant-augenzwinkernde Art, mit der sie durch den Abend führte.
Meret Becker

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Dienstag, 22. September 2015
"Hinter der Methode steht der Mensch Feldenkrais"
Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Christian Buckard, Journalist, Filmemacher und Autor
Moshé Feldenkrais - ein Jahrhundertmann. Er wurde 1904 in der ukrainischen Stadt Slawuta geboren und genau 80 Jahre alt. Mit 14 Jahren war er nach Palästina emigriert und schlug sich zunächst mit Gelegenheitsarbeiten durch. Später ging er nach Paris, um Elektromechanik zu studieren. Und außerdem war er Judolehrer und entwickelte eine nach ihm benannte Bewegungslehre, die auf der ganzen Welt populär ist: die Feldenkrais-Methode.

Umso erstaunlicher ist es, dass es bisher keine ernsthafte und tiefgehende Biografie von Feldenkrais gab. Der Berliner Judaist und Niederlandist, Journalist, Buchautor und Filmemacher Christian Buckard hat das nun geändert: jahrelang recherchierte er bei ehemaligen Schüler/innen in Israel und unterzog sich auch einem methodisch-sportlichen Selbstversuch. Sein Buch "Moshé Feldenkrais - der Mensch hinter der Methode" tut genau das, was der Titel verspricht.
Hinter der Methode steht der Mensch Feldenkrais

Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz lässt Buckard ein lebendiges Bild dieses Menschen entstehen, dessen Leben aufgespannt war zwischen israelischer Zeitgeschichte und der Erkenntnis über den menschlichen Körper.

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Milestones – Jazzklassiker Keith Jarrett
Keith Jarrett 'Concerts: Bregenz/München' (1981)
Am Mikrofon: Michael Engelbrecht
Keith Jarrett 'Concerts: Bregenz/München' (1981)
Titel München Part III (Ausschnitt)
Titel Bregenz Untitled
Titel Bregenz Part I (Ausschnitt)
Titel München Part IV
Best-Nr. ECM 1227-29
Album Concerts - Bregenz München
Interpret Keith Jarrett
Komponist Keith Jarrett

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Musikweltenbummler am Flügel Der kanadische Pianist Chilly Gonzales (1/2)
Aufnahme vom 31.3.15 in der Bibliothek von Schloss Versailles bei Paris
Jason 'Chilly Gonzales' Beck ist nicht bloß ein virtuoser Pianist: Er reißt mit seiner Musik Grenzen ein. Der 1972 in Kanada geborene und derzeit in Köln lebende Musiker verschmilzt die verschiedensten Gattungen. Er studierte Jazz-Piano, spielte zunächst erfolgreich Pop, offenbarte einige (ironische) Hip-Hop-Einflüsse, arbeitete mit den kanadischen Musikern Feist, Mocky und Peaches zusammen. Aber er spielte auch auf dem Berliner Glenn-Gould-Festival. Oder mit Helge Schneider. 2015 veröffentlichte er sein Album 'Chambers', auf dem er - unterstützt von den Streichern des Kaiser Quartetts - Pop und Kammermusik verbindet. Zwar wie üblich im Bademantel, aber dennoch mit verblüffend festlichem Ergebnis.
Chilly Gonzales (1/2)

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