radiohörer - der blog für radiofans
Montag, 31. August 2015
Playback: XTC "New Wave des denkenden Mannes"
Mit Sabine Gietzelt

XTC aus dem britischen Swindon erschienen 1977, also mitten in der Punk-Rock-Mania auf der Bildfläche. Anfangs rockten sie auch recht hart, aber mit der Zeit wurde klar, dass Andy Partridge und Colin Moulding, die beiden Songwriter der Band eigentlich Autoren für sehr clevere Popsongs waren. Mit Hits wie "Making Plans for Nigel" oder "Statue of Liberty" gelangen ihnen humorvolle und clevere Statements zur Lage der britischen Nation. Darüber hinaus ließen es sich XTC aber auch nicht nehmen, Soundexperimente anzustellen und brachten Dub-Alben und andere Dekonstruktionen auf den Markt.
Playlist
XTC

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Young Euro Classic mit Werken von Giya Kancheli und Arvo Pärt
Konzerthaus Berlin Aufzeichnung vom 22.08.2015

Giya Kancheli: "Warzone" für Orchester

Arvo Pärt: "Für Lennart in memoriam" für Streichorchester

Giya Kancheli: "Silent Prayer" für Violine, Violoncello, Vibrafon, Bassgitarre, Streichorchester und Tonband

Arvo Pärt: "Credo" für Klavier, gemischten Chor und Orchester

Arvo Pärt: "Trisagion" für Streichorchester

Giya Kancheli: "Styx" für Viola, gemischten Chor und Orchester

Giorgi Zagareli, Viola
Dudana Mazmanishvili, Klavier
New Georgian Philharmonic and Choir
Leitung: Nikoloz Rachveli und Andres Mustonen
Werken von Giya Kancheli und Arvo Pärt In Flac

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Sonntag, 23. August 2015
Prix Presque Rien/Ferrari(r)écouté (!!!)
Produktion: Association Presque Rien/ZKM/HR 2011- 2013

Zum zehnten Todestag von Luc Ferrari: Neue Kompositionen aus dem Archivmaterial des französischen Klangkünstlers.
Der französische Komponist Luc Ferrari war ein Meister der akustischen Wirklichkeiten. Seine Kompositionen zeugen von den bahnbrechenden Auseinandersetzungen der musique concrète: Was ist der Grundstoff der Musik? Auf Tonband aufgenommene Geräusche dienten hier erstmals als kompositorisches Material. Bis heute schöpfen Klangkunsttalente aus dieser Quelle. Zeit seines Lebens hat Luc Ferrari seine Feldaufnahmen akribisch archiviert. Im Rahmen der Wettbewerbe Prix Presque Rien und Ferrari (r)écouté wurde dieses Rohmaterial als Grundlage für neue Kompositionen zur Verfügung gestellt. Wir präsentieren eine Auswahl der Preisträgerwerke.
Luc Ferrari (1929-2005) war einflussreicher Klangkünstler, Komponist und Hörspielmacher. Er prägte den Begriff 'musique anecdotique'.
Prix Presque Rien !!!

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"Eine Reise zu den Geistern" Die Lange Nacht über Voodoo
Von Michael Weisfeld
Regie: Claudia Mützelfeldt
In Hollywood-Filmen steht Voodoo für Mord und Grauen, aber es gab europäische Intellektuelle, die vom Voodoo fasziniert waren. Manche Ethnologen, die den Voodoo-Kult erforschen wollten, wurden zu seinen Adepten. Woher kommt diese Sehnsucht? Hat Europa durch die Aufklärung etwas verloren, was im Voodoo schillernd-schaurig weiterlebt? Im religiösen Untergrund Europas schlummern Vorstellungen, die an Voodoo erinnern: Gespenster und Geister, die man in Séancen beschwören kann. Oder die Angst vor zaubernden Hexen. Voodoo-Anhänger haben nie missioniert. Dennoch ist Voodoo heute so etwas wie eine Weltreligion. Von der 'Sklavenküste' Westafrikas verbreitete sich der Voodoo-Kult mit den Verschleppten in den Maghreb und nach Amerika, wo es den Sklaven gelang, den Kult trotz ihres Elends zu bewahren. Und heute ist er mit der weltweiten Migration auf dem Weg zu neuen Ufern. Einen lieben Gott, der Himmel und Erde erschuf, kennen die Voodoo-Anhänger ebenso wie Christen und Muslime. Aber die Welt des Voodoo ist zudem belebt von unzähligen kleineren Gottheiten, von den Geistern der Bäume und Felsen, von den Seelen der Verstorbenen. Zwar ist die Welt auch für Voodoo- Anhänger sichtbar - aber nur zu einem kleinen Teil. Mit den unsichtbaren, aber mächtigen Wesenheiten in Kontakt zu treten, darum geht es bei den Gesängen und Tänzen, bei Riten, Tieropfern und der Trance. Und darum geht es auch in dieser 'Langen Nacht'.
Eine Reise zu den Geistern

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Samstag, 22. August 2015
"Mach alles gut, was du machst!" Der Jahrhundertarchitekt Le Corbusier und sein künstlerisches Erbe
Von Moritz Holfelder

Er hat geplant, gebaut, gemalt, designt und geschrieben. Er hat als Bildhauer gearbeitet und ein umfassendes theoretisches Werk hinterlassen. Er war Architekt, Künstler, Schriftsteller, Möbeldesigner, Philosoph und leidenschaftlicher Sammler von Fundstücken am Saum des Meeres. Vor seinem Tod lebte er wie ein Mönch auf wenigen Quadratmetern in einer kleinen Holzhütte auf dem Cap Martin bei Nizza. Kein Architekt des 20. Jahrhunderts wurde so umfassend erforscht wie Le Corbusier - aber welche Bedeutung hat der 1965 nach einer Herzattacke beim Schwimmen im Meer gestorbene Universalkünstler heute noch?

Am 27. August 2015 jährt sich der Todestag des Architekten zum fünfzigsten Mal. Moritz Holfelder nimmt das zum Anlass, um mit berühmten Baumeistern, Designern und Künstlern über Le Corbusier zu sprechen. Er fragt Architekten wie Jean Nouvel, David Adjaye oder Wolfgang Prix nach der Geltung von Le Corbusier heute. Was ist von diesem geblieben? Wo hat er Spuren hinterlassen? Welchen Einfluss hat er auf die aktuelle Baukunst? Der Autor reist außerdem an Orte, an denen Gebäude von Le Corbusier stehen, etwa nach Marseille, Berlin, New York, Paris, Ronchamp, Moskau, Zürich, Stuttgart und Chandigarh, und befragt dort die Menschen vor Ort, wie lebendig das Erbe des berühmtesten Baumeisters des 20. Jahrhunderts ist.
Le Corbusier

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"Zwischen Intellekt und Groove"
Die musikalischen Wege des Saxophonisten und Komponisten Steve Lehman
Von Odilo Clausnitzer
Er gilt als eine der richtungweisenden Persönlichkeiten des aktuellen Jazz: Steve Lehman, 37-jähriger Altsaxofonist, Komponist und Bandleader aus New York. Sein ambitionierter Weg zwischen Improvisation und Komposition hat die Verbindung dieser zwei Welten auf eine neue Stufe gehoben. Lehmans Studium bei Jackie McLean und Anthony Braxton lehrte ihn das versierte Spiel über herkömmliche Formabläufe ebenso wie die Fähigkeit, großangelegte und visionäre Konzeptionen zu entwickeln. Im kollektiven Trio 'Fieldwork' mit Vijay Iyer und Tyshawn Sorey, im eigenen Quartett oder Quintett entwickelte er eine hochkomplexe, zugleich abstrakte und groovelastige Klangsprache. Seine Oktett-Platte 'Travail, Transformation And Flow' wurde von der New York Times zum Jazzalbum des Jahres 2009 gekürt. Das Nachfolgewerk 'Mise en Abîme' hob die Los Angeles Times 2014 auf die gleiche Position. Während sich Lehman mit dieser Oktett-Musik unter anderem auf die Theorien des zeitgenössischen Komponisten Gerard Grisay bezieht, pflegt er mit seinem Trio einen deutlich von der Tradition inspirierten Powerjazz.
Zwischen Intellekt und Groove

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"Paradies" Nach dem Roman von A. L. Kennedy
Aus dem Englischen von: Ingo Hertzke
Bearbeitung und Regie: Irene Schuck
Mit: Inga Busch, Christian Koerner, Matthias Brandt, Sven Plate, Elke Domhardt, Thomas Just, Hans Diehl, Ursula Karusseit u.a.
Produktion: MDR/NDR 2008
Hannah Luckraft fühlt sich wie im Paradies, wenn sie durch eine pittoreske Landschaft fährt, die Haut ihres Geliebten spürt oder den Whiskey auf ihrer Zunge. Doch nie ist dieser Zustand von Dauer. Abstinenzphasen wechseln mit Delirien, aus denen sie mit blutig geschlagenem Kopf in dreckigen Hotels erwacht. Wie ihr früherer Liebhaber, der Zahnarzt Robert Gardener, hat sie mehrere Entzüge hinter sich. Nach einem erneuten Klinikaufenthalt verhökert sie ihren Besitz und reist auf der Suche nach ihm Richtung Kanada. Sie findet nicht mehr in die Wirklichkeit zurück. Das Paradies und die Hölle, Glück und Verzweiflung liegen zu dicht beieinander.
Paradies
A. L. Kennedy, geboren 1965, schottische Autorin, Filmemacherin und Dramatikerin. Ausgezeichnet u.a. mit dem Somerset-Maugham-Award.

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"15 Jahre Room40" Klangpakete vom anderen Ende der Welt.
Susanna Niedermayr gemeinsam mit Lawrence English

Im Jahr 2000 hat Lawrence English im australischen Brisbane die Musik- und Kunstplattform "Room40" gegründet. Über 60 Veröffentlichungen hat English unter dem Motto "delivering sound parcels from the antipodes since the turn of the century" bei seinem Label in den vergangenen fünfzehn Jahren veröffentlicht, darunter auch Bücher und DVDs. Und er hat zahlreiche Konzerte, Festivals und Ausstellungen kuratiert und veranstaltet. Zur Feier des runden Geburtstages hören wir uns gemeinsam mit English durch den an spannenden Entdeckungen so reichen Label-Katalog und präsentieren auch Musik von ihm selber.
Als nicht minder produktiver Komponist und Klang- und Medienkünstler nimmt Lawrence English seine Hörerinnen und Hörer in die Grenzbereiche der menschlichen Wahrnehmung mit, wenn er sie etwa auf "Shadow of the Monolith" gemeinsam mit Werner Dafeldecker in die Klangwelt der Antarktis eintauchen lässt oder mit "Wilderness Of Mirrors" an die Zeit des Kalten Krieges erinnert, in der gezielt Desinformation in die diversen Kommunikationsflüsse zwischen Ost und West eingeschleift wurde.

"Wilderness Of Mirrors" ist als Metapher zu verstehen, die den Kompositionsprozess beschreibt. Das gesamte Stück basiert auf einem x-fach rückkoppelndem Feedback. Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr Gesellschaftsverträge aufgelöst werden, die bis vor kurzem noch sichergestellt haben, dass wir uns unseren Mitmenschen gegenüber humaner verhalten, als das die Generationen vor uns getan haben, schreibt Lawrence English in einem begleitenden Text. "Wir sehen wie unsere gesellschaftlichen Ideale errodieren, hier in Austalien genauso wie in allen anderen Ländern diese Welt. Diese Platte ist ein Schrei, hinein in einen scheinbar immer größer werdenden schwarzen Abgrund. Ob es wohl irgendetwas da unten gibt, das meine Stimme reflektiert?"
15 Jahre Room40 !!!

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Mittwoch, 19. August 2015
Playback George Clinton: "Schöpfer der Planeten Funk"
Mit Noe Noack

Als Spiritus Rector der Mothership Connection mit den Bands Parliament und Funkadelic erfand er nicht nur den P-Funk, sondern schuf gleichzeitig ein Paralelluniversum für alle entwurzelten Schwarzen, für die Nachkommen afrikanischer Sklaven. In denn 70igern standen "Spaceships", Raumschiffe auf seinen Konzertbühnen. George Clington kam mit seinen Bands from "Outa Space" in die schwarze Diaspora um seinen Brüdern und Schwestern mit dem P-Funk Freude und ein neues Bewußtsein zu bringen. Der Schöpfer, König und zugleich Hofnarr des Planeten P-Funk hat nach James Brown den Funk mit am Stärksten geprägt. Bis heute ist er einer der meistgesampelsten Musiker. Auch viele Künstler der 90er Jahre, wie zum Beispiel Prince,die Red Hot Chili Peppers, Public Enemy,Dr. Dre, Snoop Dog, und Die Fantastischen Vier geben an, von Clinton beeinflusst zu sein und bedienten sich bei seiner Musik. Die Tantiemen, die sie George Clinton dafür überwiesen, ermöglichten es ihm, seine Musikerkarriere bis heute fortzusetzen. Wir feiern ihn zu seinem 75. Geburtstag.
Playlist
George Clinton

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"Von Newport nach Würzburg"
Mit Karl Bruckmaier

Das erste aller Open Airs feiert sich alljährlich mit spektakulären Veranstaltungen oder Veröffentlichungen, diesmal mit einer Miles Davis Box. Außerdem stellen wir das Programm des Würzburger Hafensommers vor und haben einen Studiogast, den in Nürnberg lebenden Maler und Musiker Dan Reeder.
Playlist
Von Newport nach Würzburg

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