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Montag, 17. August 2015
Playback The Fugs: Die Erfindung des Undergrounds
Mit Roderich Fabian
Sie waren schon vor Frank Zappa und den Velvet Underground da: The Fugs - 1964 gegründet von den Beat-Poeten Tuli Kupferberg und Ed Sanders. Die um wechselnde Musiker erweiterte Band sang unverhohlen für Drogen und freie Liebe und gegen den Vietnamkrieg an, verpackte ihre Parolen aber immer in sarkastischen Humor. Diese Sendung beschränkt sich auf die Zeit zwischen 1965 und 1970, als die Fugs den Undergound erfanden und eigentlich auch das Motto der "Genialen Dilletanten". Playlist The Fugs "Kleines Schiff, verirrt in der Flussmündung der Geschichte" Versuch über den Schriftsteller Roberto Bolaño (!!!)
Von Brigitta Lindemann
"Ich bin der Clown meiner Leser, wenn mir der Sinn danach steht", sagte der Schriftsteller Roberto Bolaño –"aber nie der Clown der Mächtigen". Roberto Bolaño: 1953 in Santiago de Chile geboren, 1973 nach Pinochets Putsch kurze Zeit inhaftiert, über Umwege ins spanische Exil gelangt, 2003 gestorben. Lange Zeit war er ein unbekannter Habenichts, dann avancierte der Chilene Roberto Bolaño in den 1990er Jahren zum Star und auch zum enfant terrible der literarischen Welt. Hymnisch wurde die Bolaño-Galaxis besprochen: eine Welt des Wahns und des Aufruhrs, bewohnt von Monstern, Dämonen, Exzentrikern und Fanatikern, in der jede nur denkbare Form von Gewalt alltäglich erscheint. Kleines Schiff, verirrt in der Flussmündung der Geschichte Ate feat. Ed D.: obey God
Von Serge Baghdassarians und Boris Baltschun
Einige halten die Wendung "Eddie Ate Dynamite, Good Bye Eddie" für einen harmlosen Merksatz zur Gitarrensaitenstimmung. Nicht so das Berliner Klangkunst-Duo Baghdassarians/Baltschun. Baghdassarians und Baltschun vermuten hier einen Satz, "dessen alleinige Aufgabe es zu sein scheint, das Gedächtnis zu formatieren." Ferner erkennen sie einen "unsichtbaren Verwaltungsapparat, eine Handvoll leere Worte als stellvertretende Ordnungshüter für eine Schar von Auserkorenen". Im Zuge einer Exegese geraten sie in den Strudel von Spekulationen über das Verhältnis von Sprache und Subjektivität. Ein Prozess unaufhörlicher Bestimmung. Ate feat. Ed D.: obey God Serge Badghdassarians (*1972) und Boris Baltschun (*1974) arbeiten seit 1999 zusammen. Zur Realisation ihrer Ideen bedienen sie sich unterschiedlicher Medien: Installation, Skulptur, Radio, Video, Performance. Sie leben in Berlin. "Rock'n'Roll People" Musik von 11th Dream Day bis Howe Gelb
Mit Karl Bruckmaier
Für eine knappe Stunde tun wir so, als könnte man die Gitarre, und den Krach, den sie machen kann, noch ebenso vorbehaltlos lieben wie vor dreißig Jahren. Möglich machen das wunderbare Rockplatten von Eleventh Dream Day und Will Butler. Für einen Howe Gelb heißt es da: Zur Seite treten und mal wieder ein paar Norweger feuern! Playlist Rock'n'Roll People Jazz Units 2014: Ulrike Haage & Eric Schaefer
Sinnsuche durch Wanderschaft. Dieser Anspruch steht - in Anlehnung an einen Haiku von Santoka Taneda - hinter den "Kyoto Klangtagebüchern" der Pianistin Ulrike Haage und des Schlagzeugers Eric Schaefer. Entstanden sind sie 2012 während eines dreimonatigen Japan-Aufenthaltes in Kyoto. In einem musikalischen Kosmos aus Jazz, Minimal-Music und Spuren asiatischer Folklore vermischen sich philosophische Fragestellungen mit Alltagserlebnissen und den Eindrücken von langen Wanderungen. "Wenn Sie uns fragen, was das Japanische an unseren "Kyoto Klangtagebüchern" ist, dann können wir nur antworten: Es sind die Räume zwischen den Klängen." (Ulrike Haage / Eric Schaefer)
Ulrike Haage & Eric Schaefer Konzertmitschnitt vom 6.12.2014, Berlin, Grüner Salon THE EX CD PRESENTATION: 'THE EX AT BIMHUIS (1991-2015)
WITH FENDIKA, HAN BENNINK, JOHN BUTCHER, KEN VANDERMARK THE EX: Terrie Hessels, Andy Moor (bariton)gitaar, Arnold de Boer gitaar/sampler/zang, Katherina Bornefeld drums/zang. FENDIKA: Endris Hassen masinko, Nardos Tesfaw zang, Misale Legesse kobero, Zenash Tsegaye, Melaku Belay dans. SPECIAL GUESTS: John Butcher, Ken Vandermark sax, Han Bennink drums
For 25 years the singular band The Ex has performed at The Bimhuis, which is celebrated with a new live album and special guest including saxophone innovator John Butcher. The Ex have defied categorization ever since they started playing in 1979. The band from Wormer has retained curiosity and passion for music. Departing from a line-up with guitars, bass, drums and voice The Ex continued to musically explore undiscovered areas right up to the present day. The musicians from The Ex have been regulars at the Bimhuis for years, first as visitors and improvised music aficionados and later as a band and with countless collaborative projects. The double album The Ex at Bimhuis (1991-2015) gives an impression of 25 years of performances at the Bimhuis. Its release is celebrated with a special concert with guest appearances by Ethiopian band Fendika, master reedists John Butcher and Ken Vandermark and Holland’s most adventurous drummer Han Bennink. ‘Staying a bird, staying independent, free if you will, for three decades, that takes skill and something else, something more like heart’ (music journalist John Corbett on The Ex). The Ex Live at Bimhuis 2015 !!! Tolles Konzert !!! Sonntag, 16. August 2015
"Außerweltliche Schönheit" Musik von George Clinton bis Flying Lotus
Mit Thomas Meinecke
Heute gibt’s eine Stunde mit afroamerikanischer Musik von außerweltlicher Schönheit. Mit Hieroglyphic Being, Jlin und RP Boo aus Chicago, Unknown Deetroit und Omar-S aus Detroit, Flying Lotus aus Los Angeles und ausnahmsweise auch aus Las Vegas mit einem sehr jungen, engelsgleichen R&B Countertenor namens Shamir. Dazu zwei Tracks von Sun Ra und George Clinton aus den Tiefen des Weltalls. Playlist Außerweltliche Schönheit "Kühne Klänge aus dem Burgenland" Höhepunkte von den Nickelsdorfer Konfrontationen 2014
u.a. mit dem Trio Georg Graewe / Ernst Reijseger / Gerry Hemingway
Am Mikrofon: Nina Polaschegg Mitte Juli finden die 36. Konfrontationen im Burgenländischen Nickelsdorf statt: vier Tage lang Free Jazz, improvisierte und experimentelle Musik. Zur Einstimmung bringt die heutige Sendung Höhepunkte von der letztjährigen Festivalausgabe. Ihr 25. Jubiläum feierte 2014 das Trio um den Pianisten Georg Graewe, den Cellisten Ernst Reijseger und den Schlagzeuger Gerry Hemingway. Graewe hat einige Jahre lang in Nickelsdorf gelebt und ist Stammgast beim Festival. Als Trio standen die drei zuletzt vor 19 Jahren zu dritt auf der Konfrontationen-Bühne. So lange spielen Achim Kaufmann, ebenfalls Klavier, Axel Dörner, Trompete, und Okkyung Lee, Cello, noch nicht zusammen. Zwei Trios, die Ähnliches und doch ganz Anderes präsentieren. Das dritte Klaviertrio setzte auf hohe Energieströme, ohne im reinen Powerplay zu verharren: der Saxofonist Luc Houtkamp, der Schlagzeuger Martin Blume und der Pianist Simon Nabatov. Nickelsdorfer Konfrontationen 2014 In Flac Martin Blume: New Trilemma Luc Houtkamp, Saxofon Simon Nabatov, Klavier Martin Blume, Schlagzeug Georg Graewe, Ernst Reijsegger: Counterfactuals 5/6 Georg Graewe, Klavier Ernst Reijsegger, Cello Gerry Hemingway, Schlagzeug Georg Graewe, Ernst Reijsegger: Counterfactuals 7 Georg Graewe, Klavier Ernst Reijsegger, Cello Gerry Hemingway, Schlagzeug Axel Dörner/Achim Kaufmann/Okkyung Lee: ND 180714 Axel Dörner, Trompete Achim Kaufmann, Klavier Okkyung Lee, Cello "Berge des Wahnsinns" Der Horrorschriftsteller H.P. Lovecraft
Von Kurt Darsow
Zum Wahnsinn hat ihm nicht viel gefehlt. Beide Eltern endeten im Irrenhaus. Diesen biographischen Schatten verarbeitete der 1890 geborene Howard Phillips Lovecraft in seinen Horrorgeschichten. Vom menschenscheuen Nervenbündel hat er es zu einer Ikone der Popkultur gebracht. In der Nachfolge Edgar Alan Poes hat er die Nachtseite der menschlichen Seele erforscht und den Einbruch dunkler Mächte in den bürgerlichen Lebensalltag beschrieben. In vierzig Kurzgeschichten und zwölf umfangreicheren Erzählungen geht der amerikanische Horrorklassiker dem Gefühl des Grauens nach. Immer wieder kommt er dabei auf die Abgründe der Zeit zurück, die sich umso nachdrücklicher in Erinnerung rufen, je weiter sie zurückliegen. Was da in ekelhafter Verzerrung aus den Gräbern hervorkriecht und aus dem Weltall hereinbricht, ist zugleich ein visionärer Vorgriff auf die Zukunft. In utopischen Schreckensbildern nimmt H. P. Lovecraft mit diesen Wiedergängern aus grauer Vorzeit die moderne Maschinenwelt und ihre biopolitischen Verwerfungen vorweg. H.P. Lovecraft "Vor der Stille" Von Stefan Winter
Komposition und Realisation: Stefan Winter
Mit: Jean-Pierre Collot, Ernst Reijseger, Fanny Winter, Stefan Winter Produktion: WDR 2014 Ein Hörfilm über die Übergänge zwischen Literatur, Musik und Klanglandschaft. Stefan Winter reiste mit Mariko Takahashi um die Welt. Sie erkundeten entlegene Wälder, ferne Küsten, urbane Räume und sammelten Töne. Winter reiht diese zu 12 akustischen Stillleben, die ganz auf die Erzählmacht der Geräusche vertrauen. 'Vor der Stille' ist ein Hörfilm, teils nach Motiven von Hermann Hesse und Gustav Mahler, teils aus dem Koran und dem Johannesevangelium. Er zeigt Aufnahmezustände im Crossover aus Literatur und Performance, Konzert und Naturereignis. "Was wir als Stille bezeichnen, ist ein Zustand, wo es immer noch Geräusche gibt, die absolute Stille ist die Unendlichkeit." (Stefan Winter) Vor der Stille In Flac Stefan Winter wurde 1958 am Tegernsee geboren. Studium der Jazzmusik in Köln und Bern. Erstes eigenes Album 1984. 1985 gründete er sein eigenes Label JMT - Jazz and Music Today. Er lebt und arbeitet als Produzent seines Labels Winter&Winter in München. ... Ältere Stories
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