radiohörer - der blog für radiofans
Donnerstag, 23. Juli 2015
Einsamer Wolf zwischen Nostalgie und Ambition - der englische Gitarrist Steve Hackett
Von Luigi Lauer
Steve Hackett gilt als einer der einflussreichsten Gitarristen des Progressive Rock. Ende 1970 kam er zu Genesis und hat in den ersten Jahren die Musik dieser Gruppe entscheidend mitgeprägt. Doch ein Ende der Zusammenarbeit schien bald absehbar, bei einigen Alben fand Hackett die Gitarre unterrepräsentiert. Es zeichnete sich eine Tendenz zu noch mehr Keyboards ab, in der Musik von Genesis im Speziellen und in der britischen Pop- und Rockmusik im Allgemeinen. Spannungen gab es aber auch zwischenmenschlich, denn die Genesis-Musiker kamen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. 1975 veröffentlichte Hackett als erstes Bandmitglied ein Soloalbum - mit Erfolg. Davon beflügelt, verließ er 1977 die Band und begann eine neue Karriere, in deren Verlauf er 24 Studioalben produzierte. 'Wolflight' heißt sein jüngstes Werk, das mehr als alle seine anderen Soloalben auf die Anfänge von Genesis verweist.
Steve Hackett

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[Silberlinge 3]Das Label WERGO
Porträtiert von Michael Iber
So manche glücklichen Umstände müssen zusammenwirken, damit eine Schallplattenfirma, die sich die Edition zeitgenössischer Musik auf die Fahnen geschrieben hat, so alt werden kann: 2015 sind es immerhin schon 53 Jahre. Fast hätten Differenzen zwischen den geschäftlichen Motiven des Firmengründers Werner Goldschmidt und den inhaltlichen Idealen des wissenschaftlichen Leiters Helmut Kirchmeyer noch in den 60er Jahren zum vorschnellen Aus für das pionierhafte Unternehmen geführt. Seit 1970 befindet sich WERGO in den sicheren Gewässern des Mainzer Schott-Musikverlags, um mit einer beispiellosen Bandbreite die mannigfaltigen Spielwiesen nicht nur der Neuen Musik medial zu repräsentieren. Dem einstigen Anspruch umfassender Dokumentationen ist das Label dabei treu geblieben.
WERGO In Flac

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"Folgen Sie uns unauffällig ..." Musik von Blondie, Matthew Herbert & Mono
Mit Karl Bruckmaier

"Follow me" singsangt Debbie Harry zu Beginn der Sendung und lockt uns in eine teils von elektronischen Beats getriebene, teils fast neoromantisch gestimmte Stunde mit fast ausschließlich instrumentaler Popmusik aus Japan (Mono & Solo-Projekte), den USA (Michael Price), England (Herbert) und Portugal.
Playlist
Folgen Sie uns unauffällig ...

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"Always Say Goodbye" Charlie Hadens Quartet West
Von Bert Noglik
Die Musik von Charlie Hadens Quartet West imaginiert das Hollywood der 1930er- und 1940er-Jahre. Dabei kommt Nostalgie ins Spiel und die Sehnsucht nach einer Welt, die selbst damals nur zum Teil der Wirklichkeit entsprach, sondern die sich vor allem im Mythos der Stars und in der Traumkulisse des Kinos realisierte. Der Bassist Charlie Haden (1937 - 2014), schon in jungen Jahren mit dem Innovationsstreben eines Ornette Coleman verbunden und später mit seinem Liberation Music Orchestra ein glühender Anwalt von Freiheitsbewegungen, offenbart mit dem Quartet West eine Sentimentalität, die er sich andernorts so nicht zulässt und erweist sich in den Collagen aus historischen Reminiszenzen und aktuellem Musizieren als ein amerikanischer Romantiker.
Charlie Hadens Quartet West In Flac

Charlie Haden: Hello My Lovely/CD: Haunted Heart
Charlie Haden's Quartet West:
Charlie Haden, Bass
Ernie Watts, Tenorsaxofon
Alan Broadbent, Klavier
Larance Marable, Schlagzeug

Charlie Haden: First Song (For Ruth)/CD: In Angel City
Charlie Haden's Quartet West

Charlie Haden: Always Say Goodbye/gleichnamige CD
Charlie Haden's Quartet West

Charlie Haden: Our Spanish Love Song/CD: Always Say Good Bye
Charlie Haden's Quartet West

Arthur Schwartz/Howard Dietz: Alone Together/CD: Always Say Good Bye
Charlie Haden's Quartet West

Emil Stern/Henry Lemarchand: Ou est-tu, mon amour/CD: Always Say Good Bye
Charlie Haden's Quartet West

Charlie Haden: Here's Looking At You/CD: Now Is The Hour
Charlie Hadens Quartet West

Alan Broadbent: Our Spanish Love Song/CSunset Afternoon/CD: Always Say Good Bye
Charlie Haden's Quartet West

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"Notizen aus der globalen Mashup-Kultur" Kreative Kopisten
vonTobias Feld

Technisch kein Problem: Bayrische Diskomusik trifft amerikanischen Heavy Metal, der Gesang eines Rabbis oder das Wehklagen einer singenden Säge vermengt sich mit galoppierenden elektronischen Beats oder einer ungezähmten Bluesgitarre.
Wenn Musik Distanzen überwindet oder bislang getrennte Traditionen zusammenführt, werden nicht selten auch Tabus gebrochen und Grenzen überschritten, zum Beipsiel die des Urheberrechts. Abgesehen von den juristischen Fragen hat sich die Aufregung um die hybriden Musikformen des digitalen Zeitalters etwas gelegt. Das illegale "Mixed Bizness"-Label zum Beispiel, das kurz nach der Jahrtausendwende aus München Akzente in der Bastard-Pop-Szene setzte, erscheint wie der "Munich Sound" von Giorgio Moroder als abgeschlossenes Kapitel bajuwarisch-globaler Musikgeschichte. Dafür werden inzwischen auch Mashup-Künstler aus Südafrika oder Israel wahrgenommen..
Notizen aus der globalen Mashup-Kultur

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"Der Schritt in die Freiheit" Die Wandlungen der Sängerin Julie Tippetts
mit Harry Lachner

Es war mehr als nur eine schlichte Namensänderung. Als Julie Driscoll zu Julie Tippetts wurde, ließ die britische Sängerin konsequent wie kaum jemand zuvor ihre Vergangenheit hinter sich – aus der gefeierten Popmusikerin wurde eine freie Improvisatorin.
Es gibt verschiedene Arten, in der Popmusik zu altern; wobei Selbstwiederholung, unfreiwillige Selbstparodie und Vergreisung wohl am verbreitetsten sind. Alt wurde Julie Driscoll, in den sechziger Jahren die große Hoffnung auf einen Flower-Power-Soul der anspruchsvollen Art, in diesem Geschäft nicht. Schon bei ihren Aufnahmen mit dem Organisten Brian Auger hatte sie bewiesen, dass sie den Drang besaß, über das simple Pop-Schema hinweg zu singen. Aber ihr Solo-Album "1969" markierte schließlich den Bruch. Nach der Heirat mit dem Pianisten Keith Tippett begann sie, mit den wichtigsten britischen Jazzmusikern zu arbeiten. Immer weiter entfernte sie sich von der geschlossenen Form, bis sie schließlich mit ihrem Mann zusammen fast nur noch im Kontext der freien Improvisation zu hören war. In den letzten Jahren führte sie ihre Zusammenarbeit mit dem Elektroniker Martin Archer dann in den Grenzbereich zwischen Jazz und Elektronik. Eine äußerlich wandlungsvolle Karriere also - doch der Kern ihrer Kunst der Freiheitssuche blieb dabei immer erhalten.
Die Wandlungen der Sängerin Julie Tippetts In Flac

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Dienstag, 21. Juli 2015
Route 66 + Eric Satie
Jack Kerouac hat 1951 mit seinem Roman "On the road“ eines der prominentesten Werke der Beat Generation geschrieben. In zahlreichen Episoden berichtet er darin von den Menschen, Landschaften und Sehenswürdigkeiten von den großen Seen von Illinois bis zur Pazifikküste Kaliforniens. Shani Diluka, französische Pianistin mit Wurzeln in Sri Lanka, zeichnet in ihrem Programm Kerouacs spannende Reise mit musikalischen Mitteln kongenial nach. Dabei schreckt sie nicht vor stilistischen Härten zurück, wenn Werke von Samuel Barber und Bill Evans, Cole Porter und John Adams aufeinander treffen: Entsprechend der literarischen Vorlage reihen sich so die unterschiedlichsten Stimmungen aneinander.

John Adams, Samuel Barber, Keith Jarrett, Bill Evans, Cole Porter
Auszüge aus dem Roman "On the Road“
Shani Diluka, Klavier
Christian Brückner, Rezitation
Aufnahme vom 3. Juli 2015 aus dem WDR Funkhaus Köln
Route 66

"Ich bin sehr jung auf eine sehr alte Welt gekommen"
Erik Satie - Eine Liaison von Musik & Literatur, gelesen von Christian Brückner.
"Ich bin sehr jung auf eine sehr alte Welt gekommen"

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Buddy MacDonald (Kanada) and Dougie MacLean (Schottland)
11. folkBALTICA, St. Johannis-Kloster, Schleswig
Aufzeichnung vom 09.05.2015

Die 11. Ausgabe des deutsch-dänischen Musik-Festivals folkBALTICA stand unter dem Motto "Nordsee-Ostsee" und wies einzelnen Konzerten bestimmte Themen zu. So waren die Auftritte des kanadischen Singer/Songwriters Buddy MacDonald und seines schottischen Kollegen Dougie MacLean im St. Johannis-Kloster vor Schleswig mit "Storytellers" überschrieben. Denn Geschichten haben sie beide zu erzählen: Nachdenkliche und heitere, erlebte und erfundene. Gesungene Lebenserfahrungen weit gereister Musiker. So steht Buddy MacDonald, der in Nova Scotia zu Hause ist, seit über 35 Jahren auf der Bühne. Dougie MacLean, der im vergangenen Jahr 60 Jahre wurde und mit dem Song "Caledonia" Weltruhm erlangte, seit über 40 Jahren. Sie sind in Europa und in Deutschland keine Unbekannten. Aus ihren gälischen Wurzeln nehmen die beiden Musiker bis heute die Inspirationen für ihre Lieder. Dass sie diese selten ohne ihr Publikum interpretieren, davon konnten sich auch die Folkfreunde im altehrwürdigen St. Johannis-Kloster sangesfreudig überzeugen. Deutschlandradio Kultur hat das Konzert als Medienpartner des Festivals exklusiv mitgeschnitten.
Buddy MacDonald (Kanada) and Dougie MacLean (Schottland)

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Montag, 20. Juli 2015
Jazzfacts vom 9.7.2015
Neues von der Improvisierten Musik Am Mikrofon: Odilo Clausnitzer
JazzBaltica 2015: Ein Nachbericht

Überflieger mit Big Band:
Lars Seniuk und das New German Art Orchestra

Jazz der Zukunft?
Das gefeierte Debut des Saxofonisten Kamasi Washington

"The Thompson Fields":
Maria Schneiders musikalisches Porträt ihrer Heimat

"Side B":
Die Jazzrock-Wege des Schlagzeugers Jonas Burgwinkel

Big Band-Musik für eine neue Generation:
"Beats & Pieces" aus England
Jazzfacts vom 9.7.2015

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Daniel Erdmann / Johannes Fink / Christophe Marguet "Threee Roads Home"
9. Jazzdor Strasbourg-Berlin, Kesselhaus, Berlin
Aufzeichnung vom 02.06.2015

Daniel Erdmann, Saxofon
Johannes Fink, Bass
Christophe Marguet, Schlagzeug
Die drei Musiker trafen zwar schon in den Bands der deutschen Jazzlegenden Joachim Kühn und Heinz Sauer aufeinander. Im "reinen" Trio werden die Aufgaben und Rollen nun aber noch einmal neu verteilt. Dabei kam diese spannende Konstellation erst durch die kurzfristige Absage der französischen Bass-Legende Henri Texier zustande, für den Johannes Fink kurzfristig einsprang.
Daniel Erdmann beschreibt den musikalischen Ansatz des neuen Trios folgendermaßen: "Das Wichtige sind bei uns die Kompositionen und die Melodien und wir versuchen dann in den Improvisationen weiterhin einen gemeinsamen Sound zu erzeugen. Dazu gehört auch, dass man Platz in der Musik lässt und sie atmen kann."
Daniel Erdmann / Johannes Fink / Christophe Marguet "Threee Roads Home"

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