radiohörer - der blog für radiofans
Donnerstag, 30. April 2015
Daniel Humair Quartet “Sweet & Sour” (!!!)
Jazzfest Berlin 2014; Haus der Berliner Festspiele
Aufzeichnung vom 01.11.2014

Emile Parisien, Saxofon
Vincent Peirani, Akkordeon
Jerome Regard, Bass
Daniel Humair, Schlagzeug
Daniel Humair Quartet

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Mittwoch, 29. April 2015
"Joe Pass"
Konzertmitschnitt vom 6. Mai 1991, Orchesterboden Packhaustheater, Bremen
Der amerikanische Jazz-Gitarrist trat als Sideman und als Solo-Interpret auf. Meilensteine in seiner Karriere war seine Zusammenarbeit mit Showgrößen wie Ella Fitzgerald und Oscar Peterson. Im Mai 1991 gab er ein Solokonzert im Bremer Packhaustheater.
Joe Pass zählt zu den weltweit geschätzten Meistern der modernen Jazzgitarre. In ganz jungen Jahren hatte er Zugang zur florierenden Bebop-Szene von New York City gefunden, in der er seine Fähigkeiten als eleganter Saiten-Virtuose entwickelte. International populär wurde er erst in den sechziger und siebziger Jahren. Vor allem als musikalischer Partner von Oscar Peterson und Ella Fitzgerald machte er sich einen Namen. Drei Jahre vor seinem Tod hatte er für ein Solokonzert Station in Bremen gemacht.
Joe Pass

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Dienstag, 28. April 2015
"Old Time in Brooklyn" Folk und Blues aus New York
Mit Matthias Röckl

In der NYC Ausgabe gibt es zwei runde Jubiläen zu feiern. Musik-Archäologe und Soundentdecker Alan Lomax und Billie Holiday wurden vor 100 Jahren geboren. Lomax’ Erbe lebt heute in der umtriebigen und lebendigen Folkszene weiter, die sich beim Brooklyn Folk Festival treffen. Zu den Höhepunkten gehörten die Auftritte des 26-jährigen Blues-Gitarristen Jerron ‚Blindboy’ Paxton, Ragtime Pianist Terry Waldo und Old-Time Musiker Feral Foster. Im Mittelpunkt steht in der New Yorker Nachtsession die Musik von Paxton, der als Kind das Fiddlen lernte. 26-jährige sieht sich sich selbst als Oldtimer, vieles seines Songmaterials ist über 200 Jahre alt und wurde Generation zu Generation weitergegeben.
Playlist
Old Time in Brooklyn

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"My Funny Valentine" Porträt eines Jazzstandards
Unter den hunderten Titeln des "Great American Songbook" stechen aber einige Songs besonders hervor. Einer dieser Evergreens ist der Song "My Funny Valentine". Komponiert wurde er von Richard Rogers und Lorenz Hart für das Musical "Babes in Arms" im Jahr 1937. Durch zahlreiche Interpretationen verschiedener Jazzgrößen in den 1950er Jahren wurde er zu einem der beliebtesten Jazzstandards. WDR3 Jazz widmet sich in einer ganzen Sendung den bekanntesten und interessantesten Interpretationen des Songs, darunter Aufnahmen von Chet Baker, Ella Fitzgerald und Miles Davis.
My Funny Valentine In Flac

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"Pop-Entwürfe" Musik von Blur bis Sophie Hunger
Mit Noe Noack

Können reife Herren, alle Mit-Vierziger, die vor 20 Jahren auf dem Brit-Popthron saßen und 2003 das letzte gemeinsame Album veröffentlichten, nochmal mit ihrer Musik große Pop-Momente erzeugen? Ja, Blur schaffen das, weil die Pause lang genug war, um wieder miteinander Spaß in einem Studio zu haben. Weil Blur auf ihrem neuen Album "The Magic Whip" nicht in die Nostalgiefalle getappt sind. In diesem Nachtmix sollen auch die Brüche und fragilen Momente im über 25jährigen Schaffen von Blur zu hören sein. Außerdem in diesem NMX mit dabei: Sophie Hunger, Fyve, Drenge, Dark Blue und viele andere.
Playlist
Pop-Entwürfe

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Sonntag, 26. April 2015
nexus [18]: Pauline Oliveros
Deep Listening oder die Kunst des Hinhörens, so beschreibt die US-amerikanische Komponistin Pauline Oliveros eines ihrer Konzepte zur Erweiterung der akustischen Wahrnehmung und räumlicher Klangästhetik.
Die 1932 in Texas geborene Pauline Oliveros gilt als Grand Dame der experimentellen Musik in den USA. Sie gründete mit Terry Riley und weiteren Musikern bereits 1957 die vermutlich erste Improvisationsgruppe der Neuen Musik und betrieb bereits Anfang der Sechziger mit Morton Subotnick und Ramon Sender das San Francisco Tape Music Center. Trotz dieser Beschäftigung mit elektronischer Musik blieb sie immer ihrem Instrument, dem Akkordeon, treu. Heute spielt sie es mit einer riesigen Anzahl elektronischer Delays und bleibt eine schillernde Figur: Sie besitzt einen schwarzen Gürtel in Karate, lebte im Zen-Kloster, war Aktivistin der Homosexuellen-Bewegung und hat auch keine Angst vor esoterischen Versuchungen, wenn sie mit ihrer Deep Listening Band ein anderes Hören propagiert. Reinhold Friedl besuchte die Musikerin in ihrem Haus in Kingston, zwei Busstunden nördlich von New York.
Pauline Oliveros In Flac
Pauline Oliveros:
Early Improvisations 1957 mit Terry Riley und Loren Rush
Time Perspectives, Sound Patterns, Light Piece for David Tudor
Duo for accordeon and Bandoneon with Obligato for Mynah Bird
Bye Bye Butterfly, Once Again/Buchla Piece, The Wanderer

Terry Riley: In C
Deep Listening Band: Phantom
Sonic Youth: spielt Pauline Oliveros' Six for New Time

Moderation: Reinhold Friedl

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"In geheimen Welten" Der amerikanische Bassist und Komponist Jeff Denson
Von Karsten Mützelfeldt

Jeff Denson, hierzulande vor allem als langjähriges Mitglied des Trios Minsarah um Pianist Florian Weber und als Bassist des Lee Konitz Quartetts bekannt, tritt mittlerweile verstärkt in eigener Sache auf. Sein Debütalbum trägt den vielsagenden Titel 'Secret World'. Beim Musizieren wähnt er sich in einer geheimen und geheimnisvollen Welt, die für den Zuhörer zunächst unzugänglich erscheint, in die Denson ihm aber Zutritt zu verschaffen versucht. Der Wunsch, dass seine Musik visuell wirken möge, kommt nicht von ungefähr: Vor seiner Entscheidung, sich gänzlich der Welt der Klänge zu verschreiben, studierte Denson Fotografie und Malerei. Außerdem befasste er sich intensiv mit Literatur und Philosophie und schrieb Gedichte. Heute realisiert der 38-Jährige Projekte, die mehrere Kunstformen integrieren, und hat zudem zu singen begonnen. Die jüngst gegründete, experimentell ausgerichtete Formation Electrio vereint E-Bass, elektrisches Fagott und Perkussion. Seine diversen Spielerfahrungen (etwa mit Joe Lovano, Dave Douglas, Jane Ira Bloom, Ralph Alessi und Claudio Puntin) gibt Denson in diversen pädagogischen Tätigkeiten weiter, u.a. als Professor am California Jazz Conservatory in Berkeley. Und auch seinen Studenten versucht er neben aller fundamentalen Wissensvermittlung Türen zu öffnen - nicht zuletzt die zur 'Secret World'.
Jeff Denson

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"Keiner weiß mehr" Das multimediale Werk von Rolf Dieter Brinkmann
Von Markus Mayer

"Wenn dieses Buch ein Maschinengewehr wäre, würde ich Sie damit niederschießen". Diese Replik auf Reich-Ranicki macht deutlich, Rolf Dieter Brinkmann konnte sich viele Arten vorstellen, mit Büchern umzugehen. Er mixte Medien, arbeitete mit Tonband, Kamera, Schere, Wörtern. "Rom, Blicke" ist randvoll mit Tagebuchnotizen, bekritzelten Stadtplan-Ausrissen und ungestümen Foto-Collagen. Ein Konvolut, das sich allen traditionellen Genrezuschreibungen widersetzt. Und eines der ungewöhnlichsten Bücher der Nachkriegsliteratur, das nur in zensierter Form erscheinen konnte, weil der Verlag Gerichtsverfahren wegen Beleidigung und Verbreitung von Pornografie fürchtete. Ist das noch eine Collage oder schon ein Text, der in jede Richtung und jedes Medium hineinwuchert? Ein Intertext? Der DDR-Dramatiker Heiner Müller nannte ihn "das einzige Genie im Westen". War er auch ein Hypertexter avant lettre? Markus Mayer befragt alte Weggefährten - wie Ralf-Rainer Rygulla und Hermann Peter Piwitt - und erkundet, welche Spuren Brinkmann hinterlassen hat. Und wie sich seine Texte heute lesen lassen, nachdem uns das Internet gelehrt hat, Bild und Text und Film gleichzeitig wahrzunehmen.
Keiner weiß mehr

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"Alle Katalanen sind grundsätzlich schwarz" Der spanische Pianist Tete Montoliu
Nein, er war kein Spanier – er war Katalane, ein Dorn im Auge des Diktators Franco. Pianist Vicenc "Tete" Montoliu i Massana war überzeugter Katalane mit ausgeprägtem Bewusstsein für Minderheiten wie die Afro-Amerikaner, deren Musik er liebte.
Der blinde Pianist aus Barcelona war ein technisch brillianter Pianist, der seit Beginn seiner Karriere wie kaum ein anderer europäischer Musiker von Kollegen in aller Welt geschätzt wurde. Lionel Hampton nannte ihn den besten Jazz-Pianisten in Europa. Dennoch realisierte Montoliu früh, dass er in der Franco-Diktatur, wo alles, was von außerhalb kam, abgelehnt wurde, kaum sein Ziel erreichen konnte, Profimusiker zu werden. Mangels einer Jazzszene fand er in seinem Heimatland nur wenig Möglichkeiten, seinen Interessen nachzugehen. Montolius Teilnahme am Jazzfestival von Cannes 1958 und ein Auftritt mit den European All Stars bei den Berliner Jazztagen 1960 startete seine überwältigende, internationale Karriere. Eine Auswahl aus dem beachtlichen musikalischen Werk des Pianisten auf Schallplatten präsentiert Hans W. Ewert in WDR3 Jazz.
Tete Montoliu

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Jazz Meeting WDR: Ingrid Laubrock's Anti-House + Bill Frisell Quartet
Als Jazzmusikerin ist Ingrid Laubrock in London groß geworden, seit 2008 lebt sie in Brooklyn/New York, 2014 gelang ihr erneut, in der Kritikerumfrage der Zeitschrift „down beat“ in der Kategorie „Rising Star“ Sopransaxofon platziert zu werden. In ihrer Band, angetrieben durch eine männliche Rhythmusgruppe, hat sie mit Mary Halvorson und Kris Davis zwei weitere starke weibliche Stimmen des heutigen US-Jazz aufgenommen. Gitarren-Legende Bill Frisell, einst in New York, seit langem in Seattle ansässig, führt mit seinem jüngsten Album „Guitar in the Space Age“ in die Zeit seiner Jugend, als das frohe Hoffen auf den Weltraum sich z.B. in der Surf Music niederschlug, der Musik seiner Teenagerjahre. Das ist die Tournee zum Album.
Ingrid Laubrock's Anti-House + Bill Frisell Quartet
Ingrid Laubrock's Anti-House
Ingrid Laubrock – ss, ts, Mary Halvorson – g, Kris Davis – p, John Hebert – b, Tom Rainey – dr

Bill Frisell Quartet
Bill Frisell – g, Greg Leisz – g, Tony Scherr – b, Kenny Wollesen – dr

Aufnahmen vom 16. September 2014 und 2. November 2014 aus dem Stadtgarten, Köln

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